Michael Oswald (rechts) hat an einem Steilhang oberhalb des Kirchbergs in Münchweier, ein meterhohes Dickicht gerodet und dabei mehrere Terrassen mit Sandsteintrockenmauern aus dem 19. Jahrhundert freigelegt. Ortsvorsteherin Charlotte Götz und Bürgermeister Bruno Metz sind begeistert. Foto: Decoux-Kone

Geschichte: Münchweierer stößt auf Sandsteinmauern aus dem 19. Jahrhundert

Münchweier - Einen nicht alltäglichen Fund hat Michael Oswald gemacht. Bei Arbeiten auf dem elterlichen Grundstück in Münchweier hat der junge Mann historische Bauwerke freigelegt. Die Begeisterung ist groß.

Historisches Bauwerk bei Rodungen freigelegt 

"Bärenstark", lautete der Kommentar von Bürgermeister Bruno Metz, als Ortsvorsteherin Charlotte Götz ihn und die Presse diese Woche an den Hüttenberg oberhalb des Pfarrsaals führte, um auf eine bemerkenswerte Arbeit von Michael Oswald hinzuweisen. Der 23-Jährige rodete in den zurückliegenden Wochen ein bis dahin mit diversem Baum- und Strauchwerk überwuchertes Hanggrundstück und stieß dabei auf historische Trockenmauern auf insgesamt sechs Terrassen.

Mauern womöglich von ehemaligem Kloster 

Wo die Mauern aus schön behauenem Sandstein bestehen, vermutet Götz, dass sie aus dem Abriss des ehemaligen Klosters in Ettenheimmünster stammen könnten. Dieses war bekanntlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Säkularisation zum Opfer gefallen. In die Zeit des 19. Jahrhunderts führt auch eine aus behauenem Sandstein in den steilen Berghang eingebaute, kaum mannshohe Kammer, die wohl als Unterstand oder zur Aufbewahrung der damals verwendeten Geräte diente. Die in einer Sandsteinplatte eingravierte Jahreszahl 1860 hat Michaels Vater Edwin liebevoll wieder herausgearbeitet und farblich nachgezogen, ebenso wie die daneben stehenden Initialen "AO". Nach Recherchen der ortsansässigen Familie Oswald gehen diese auf ihren Vorfahren Augustin Oswald zurück und weisen darauf hin, dass dieses Hanggrundstück früher bewirtschaftet und bereits damals im Besitz der Oswalds war.

Steiler Aufstieg lohnt sich 

Der Aufstieg über die noch vorhandenen und von dem jungen Bauzeichner freigelegten Treppen ist zwar sportlich anspruchsvoll, lohnt sich aber wegen des tollen Blicks auf Münchweier. Auf der obersten Terrasse finden sich noch Rebstöcke, die auf die Nutzung als Weinberg hindeuten. Vor etlichen Jahren, so wusste Bürgermeister Metz zu berichten, habe die Deutsche Bundesbahn an diesem Hanggrundstück Kaufinteresse gezeigt, um es als ökologische Ausgleichsfläche ausweisen zu können.

Michael Oswald will auf den freigelegten Flächen Streuobstbäume pflanzen. Bürgermeister Bruno Metz wies darauf hin, dass eine derartige Nutzung förderfähig ist. So könne sich die Allgemeinheit zumindest in dieser Form für das bemerkenswerte Werk des jungen Mannes erkenntlich zeigen.