Krankenausausschuss: Keine Kürzungen bei Investitionen in OP / Metz hofft auf Bewährungschance

Die "Agenda 2030" hat die erste Hürde genommen: Der Krankenhausausschuss stimmte am Dienstag für die Empfehlungen der Gutachter und somit für künftig nur noch vier Ortenauer Klinikstandorte. Bruno Metz "kann damit nicht zufrieden sein".

Ettenheim. Es sei die längste Gremiensitzung gewesen, an der er je teilgenommen habe, berichtete Ettenheims Bürgermeister und CDU-Kreisrat am Nachmittag der Lahrer Zeitung. Nach mehr als sechs Stunden habe er den Sitzungssaal im Landratsamt wegen Anschlussterminen verlassen. Der Ausschuss tagte zu diesem Zeitpunkt noch immer, nichtöffentlich.

Was bis dahin geschehen und entschieden war, hat Metz nur bedingt gefallen. Knapp Dreiviertel des Gremiums sprachen sich – wie von der Kreisverwaltung vorgeschlagen – dafür aus, bis zum Jahr 2030 die Zahl der Krankenhäuser zu halbieren. Auf der Streichliste steht auch Ettenheim. Ein Szenario, das nicht überraschend kam angesichts der Signale aus den Fraktionen im Vorfeld. Diese interpretierte freilich auch Polit-Profi Metz richtig: "Mir war vorher schon klar, dass ich am Ende nicht auf der Seite der Jubler stehen werde."

Dennoch will Metz, der in den vergangenen Wochen an vielen Fronten für den Erhalt seines Hauses kämpfte, nicht aufgeben. Mut macht ihm die Überprüfungsklausel, die den wankenden Standorten erst versprochen worden, im Falle Ettenheims vor der Sitzung jedoch gehörig ins Wanken geraten war. "Ich bin froh, dass es ein einstimmiges Votum gegen die von der Verwaltung angedachte Kürzung für unseren OP-Neubau gab", so Metz. Es bleibt also bei einer Investitionssumme von drei Millionen Euro. Wie diese am Ende verbaut werden, sei derzeit noch offen. Vorgesehen ist die Einrichtung eines komplett neuen Operationsraums.

Metz hegt Hoffnung auf mehr: Weil ein weiterer OP nicht an den bestehenden angefügt werden könne und Doppelstrukturen nicht sinnig wären, könnte es auf einen Neubau von zwei Sälen rauslaufen an anderer stelle hinauslaufen. "Dieser Gedanke ist auch dem Landrat nicht völlig fremd", formuliert es Metz. Der OP-Neubau sei nur fair. Denn auch in Offenburg und Achern soll in den kommenden Jahren noch in den Bestand investiert werden, insgesamt knapp 70 Millionen Euro. "Wenn dann aber die Agenda umgesetzt wird, rollen darüber die Bagger", sagt Metz.

Der andere Punkt, der für Unmut in der südlichen Ortenau gesorgt hatte, scheint auch geklärt. Die Integration Ettenheims in Lahr wird vorbereitet, hieß es in der Vorlage. Der Beschluss vom Dienstag milderte diesen Passus ab – durch dem Zusatz: für den Fall, dass Ettenheim geschlossen wird. Metz hat aber auch diesem Punkt nicht zugestimmt: "Ich kann nichts unterstützen, das mittelbar oder unmittelbar Ettenheims Aus beinhaltet.

Am 24. Juli fällt die Entscheidung im Kreistag

Auch wenn absehbar ist, dass der Kreistag am 24. Juli den Vorschlag des Krankenhausausschusses durchwinkt, will sich der Bürgermeister mit diesem Gedanken noch nicht anfreunden: "Wir haben jetzt Bestandsgarantie bis 2030. Ich hoffe, unser Klinik-Personal arbeitet weiter so gut wie bisher und wir uns behaupten können als wichtiges Haus an der südlichen Kreisgrenze."

Ein Punkt, mit dem die südliche Ortenau bei der Klinik-Debatte in den zurückliegenden Tagen zu punkten versucht hatte, war der Großbrand im Europa-Park vor zweieinhalb Wochen. Was, wenn es einmal zur Katastrophe kommt, es das Ettenheimer Krankenhaus dann aber nicht mehr gibt?, fragten dessen Befürworter. Nichts anderes als das, was heute schon passieren würde, antwortete am Dienstag Grünen-Kreisrat Jürgen Mohrbacher, unter anderem Vorsitzender des DRK Neuried. Für ein sogenanntes Großschadensereignis gebe es dezidierte Pläne, die festlegten, wie viele Verletzte wann wohin gebracht würden. Nach Ettenheim käme keiner. Die Anforderungen, die in solchen Fällen gestellt würden, seien von Häusern von dieser kleinen Dimension nicht zu erfüllen.