Dominik Oswald freut sich darüber, wieder zurück in Ettenheim zu sein. Foto: Klaus Foto: Lahrer Zeitung

Radsport: Ettenheimer Trial-Athlet räumt bei der Weltmeisterschaft in Chengdu gleich zwei Medaillen ab

Mit gleich zwei WM-Medaillen im Gepäck kehrte Dominik Oswald Mitte November aus dem chinesischen Chengdu zurück nach Ettenheim. Während sich der 21-jährige Fahrradtrialer Bronze in der Einzelwertung sicherte, reichte es in der Mannschaftswertung sogar zu einer Silbermedaille. Im Interview spricht Oswald über seine Zeit in China, Rivalität unter Freunden und seine Pläne.

Wie war die Rückkehr nach Chengdu für Sie nach dem Vizeweltmeister-Titel im Vorjahr?

Es war wieder ein cooles Erlebnis. Nach Chengdu verirren sich nicht allzu viele Europäer, deshalb waren die Chinesen total begeistert von unserem Besuch. Die sind komplett darauf abgefahren, als wir mit unseren Rädern unsere Tricks gemacht haben.

Die Wettkämpfe liefen ja mit zwei Medaillen erneut sehr erfolgreich.

Das stimmt. Die ersten fünf oder sechs in der Weltrangliste sind von den Leistungen alle ganz dicht beieinander. Da entscheidet die Tagesform. Diesmal hat mein Kumpel Thomas Pechhacker aus Österreich gewonnen. Zuletzt beim Weltcup in Berlin, den ich gewonnen habe, hatte er sich nicht einmal für das Finale qualifizieren können. Daran sieht man, wie groß die Leistungsdichte bei uns ist.

Wie hat denn ihr guter Freund, Trainingspartner und Dauerrivale, der Spanier Abel Mustieles abgeschnitten?

Abel war in diesem Jahr gar nicht mehr in der 20-Zoll-Klasse dabei. Vor der Saison ist er in die 26-Zoll-Klasse gewechselt. Dort wurde er Zehnter. Aber wie bei Thomas Pechhacker gönnen wir uns unsere Erfolge gegenseitig. Auch wenn es natürlich einen Konkurrenzgedanken während des Turniers gibt, sind wir außerhalb der Wettkämpfe Freunde.

Abseits des Sportlichen hat China ja noch eine ganze Menge zu bieten. Haben Sie noch etwas von Land und Leuten mitbekommen?

Im Vergleich zum letzten Jahr, wo ich nur wenige Tage da war, habe ich diesmal wirklich einiges sehen können. Ich war mit meinem Teamchef und dessen Bruder insgesamt zwei Wochen da. Nach Shanghai waren wir in Peking und auf der Chinesischen Mauer. Das war schon beeindruckend. Dann gingen die Wettkämpfe in Chengdu los.

Und wie ist es nach dem ganzen Trubel wieder zurück in der Ortenau zu sein?

Ehrlich gesagt bin ich ganz froh, wieder hier zu sein. Es ist alles so ruhig und sauber. Und jetzt freue ich mich nach einer langen Saison auf ein bisschen Abschalten. Die letzten Wochen waren für mich körperlich und seelisch enorm anstrengend. Da hat man dann schon mal die Nase vom Trial voll.

Das heißt jetzt wird im Winter schön vor dem Fernseher gefaulenzt?

Nein, das nicht. Nächste Woche geht die Saisonvorbereitung schon wieder los. Und auch jetzt halte ich mich mit Crossfit und Fahrradfahren fit. Der Herbst ist einfach eine geile Jahreszeit, um zu fahren. Vor allem ohne den Druck macht es echt Spaß.

Und wie geht es im nächsten Jahr weiter?

Im kommenden August ist viel los. Erst der Weltcup und dann Ende des Monats die EM. Ich will auf jeden Fall meinen Platz unter den ersten drei in der Weltrangliste verteidigen. Außerdem möchte ich die kommenden Welt- und Europameisterschaften gewinnen.   Die Fragen stellte Sebastian Klaus.

Fahrrad-Trial entwickelte sich in den frühen 1970er Jahren. Grundsätzlich wird Trial mit Rädern ohne Federung und ohne Sattel gefahren. Es werden zwei Arten von Rädern genutzt – kleinere 20-Zoll-Trialbikes und, vom üblichen Mountainbike abstammende, 26-Zoll-Trial-Mountainbikes. Beim Trial gilt es, das Fahrrad perfekt zu beherrschen. Dabei fahren Trialer nicht nur, vielmehr hüpfen und springen sie über alle nur erdenklichen Hindernisse, oft auch in schwindelerregender Höhe. Körperbeherrschung, Konzentration, Kraft und Ausdauer sind gefordert.