Das Abfeuern von privatem Feuerwerk wird auch Silvester 2020 erlaubt sein. Allerdings sollen Städte und Gemeinden ein Böllerverbot für belebte Plätze und Straßen aussprechen – auch in der südlichen Ortenau. Foto: Owen

Silvester: Um Ansammlungen zu vermeiden, planen die Gemeinden Feuerwerk an belebten Plätzen verbieten

Südliche Ortenau - Privates Feuerwerk ist auch 2020 in Deutschland erlaubt – jedoch soll das Böllern an belebten Straßen und Plätzen verboten werden. Rust und Mahlberg planen deshalb ein Verbot für bestimmte Orte, um Ansammlungen zu vermeiden.

Städte und Gemeinden sollen selbst beurteilen, welche ihrer Plätze und Straßen an Silvester normalerweise stark belebt sind – und auf diesen dann ein Böllerverbot aussprechen. Darauf haben sich Bund und Länder geeinigt. Die Lahrer Zeitung hat nachgefragt, an welchen Orten in der südlichen Ortenau das der Fall ist und wie die Gemeinden das Verbot handhaben.  

Mahlberger Verwaltung prüft Verbot für einige Plätze

Bürgermeister Dietmar Benz hat in der Gemeinderatssitzung am Montag verkündet, dass die Verwaltung prüfe, an bestimmten Plätzen, an denen besonders viel geschossen wird, das Böllern zu verbieten. "Damit wollen wir große Menschenansammlungen, die zu einer Covid-19-Ansteckung führen, vermeiden", erklärt der Rathaus-Chef. Es gebe aber noch keine konkrete Liste von Plätzen. Ohnehin gilt in Mahlberg ein Abschussverbot von Silvesterfeuerwerk auf dem Schlossberg, dort allerdings aus Denkmalschutzgründen.  

Kippenheim hat keine zentralen Silvester-Feier-Plätze

Den Abschuss von Silvesterfeuerwerk in Kippenheim zu verbieten, mache wenig Sinn, erklärte Bürgermeister Matthias Gutbrod. "Bei uns ist die Situation eine andere als in Mahlberg. Es gibt keine zentralen Plätze, von denen aus geböllert wird. Was für einen Sinn würde es dann beispielsweise machen, ließe man den Rathausplatz sperren, wenn sich dort an Silvester ohnehin nur wenige Menschen aufhalten?", fragt er.

Allerdings appelliert er an die Bürger, dieses Jahr von der Böllerei, so weit es geht, abzusehen und sich auch an Silvester an die Abstandsgebote zu halten. "Feiern Sie im kleinen Kreis und keine riesigen Silvesterparties mit vielen Teilnehmern", bittet er eindringlich.  

In der Ettenheimer Altstadt ist ohnehin Feuerwerk verboten

Zwischen Oberen, Unteren und Ringsheimer Tor herrscht in Ettenheim seit 2019 Böllerverbot – nicht aus Corona-Gründen, sondern wegen des Denkmalschutzes. Es soll verhindert werden, dass das historische Fachwerk eventuell durch Raketen in Brand gerät. Auch in der unmittelbaren Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen oder denkmalgeschützten Gebäuden wie dem Altdorfer Schloss ist das Böllern verboten.

Man habe intern über weitere Verbote diskutiert, sich aber darauf verständigt, dass es keinen Sinn mache, weitere Plätze zu sperren, erklärt Bürgermeister Bruno Metz. Der Grund: "Es gibt in Ettenheim nicht einen zentralen Platz, von dem aus abgefeuert wird." Eine Überwachung vieler Einzelplätze, zum Teil außerhalb der Bebauung, wäre kaum realisierbar.

Dennoch appelliert Metz eindringlich an die Vernunft seiner Bürger: "Halten Sie sich auch an Silvester an die Corona-Regeln. Und nehmen Sie die Gefahr, die durch das Corona-Virus ausgeht, sehr ernst. Wir bekommen täglich eine Fülle an Daten von infizierten Menschen. Die Lage ist wirklich ernst."  

Ringsheim appelliert an die Vernunft der Bevölkerung

"Wir als Gemeinde planen kein Böllerverbot auf öffentlichen Plätzen, wir vertrauen auf die Vernunft der Bürgerinnen und Bürger", erklärte Bürgermeister Pascal Weber der Lahrer Zeitung. Zwar gebe es in Ringsheim schon Plätze, an den sich Bürger oder auch Nachbarn treffen, "aber im sehr überschaubaren Rahmen. Auch hier vertrauen wir auf die Vernunft und die Einhaltung der AHA-Regeln", so Weber.

 Rust hat bereits konkrete Pläne

An öffentlichen Plätzen soll in Rust das Böllern verboten werden, so wurde es auch am Donnerstag im Mitteilungsblatt verkündet – zusammen mit anderen Corona-Regeln in der Gemeinde. Verboten ist das Feuerwerk aktuell auf Sonnenplatz, Rathausplatz, Alte-Waage-Platz, dem Platz vor der neuen Rheingießenhalle und im Umfeld der Schule.

Es könnten aber noch weitere Plätze dazukommen, erklärt Bürgermeister Kai-Achim Klare: "Wir werden das Verbot noch offiziell publizieren, aber es war uns wichtig, den Bürgern frühestmöglich Bescheid zu geben, damit sie sich darauf einstellen können."

Zugleich betont er jedoch auch, dass das Abfeuern des Feuerwerks auf öffentlichen Straßen auch dieses Silvester erlaubt sein wird. "Ein reines Abzünden von Feuerwerk auf privaten Grundstücken, wäre aufgrund der Nähe zu den Häusern schwierig. Die Brandgefahr wäre zu groß", erklärt er gegenüber der Lahrer Zeitung. "Wenn jeder vor seiner Haustür feiert, ist das kein Problem. Aber größere Plätze laden eben zum Zusammenkommen und damit zu größeren Ansammlungen ein", begründet er die Sperrungen.  

Kappel-Grafenhausen plant kein Verbot

In der Doppelgemeinde ist aktuell kein Böllverbot an belebten Plätzen geplant, erklärt Bürgermeister Jochen Paleit. Denn auch dort verteilten sich diejenigen, die Feuerwerk abschießen, ohnehin schon über ganz Kappel-Grafenhausen.

Kein Verbot von Feuerwerken

Ein generelles Böllerverbot an Silvester wird es nicht geben, darauf haben sich Bund und Länder beim Corona-Krisentreffen geeinigt. Während öffentlich-veranstaltete Feuerwerke untersagt wurden, sind private weiterhin erlaubt. Jedoch sollen Städte und Gemeinden ein Böllerverbot für belebte Orte aussprechen, welche das sind, legen sie selbst fest. Ein generelles Verkaufs-Verbot von Böllern soll es ebenfalls nicht geben.