Ettenheim - Barocker Bach pur hat das Osterkonzert am Sonntag in der Ettenheimer St. Bartholomäus-Kirche geboten. Knapp 200 Zuhörer wollten sich das nicht entgehen lassen.

Als hochkarätig waren das Züricher "Vocalensemble Consonans" und das instrumentale Freiburg/Gundelfinger "Ensemble für Alte Musik Chapelle de la Vigne" zum gemeinsamen Osterkonzert angekündigt. Dabei stand im Johann Sebastian Bachs Osteroratorium "Kommt, eilet und laufet" im Zentrum des Programms.

Weil das hochbarocke Werk mit einer damals unüblichen Länge von rund 45 Minuten nicht mehr in einen Gottesdienst passte, jedoch zu kurz für konzertante Darbietungen war, ist es bis heute wesentlich unbekannter als etwa Bachs berühmteres Weihnachtsoratorium. Deshalb empfahlen sich Chor und Instrumentalisten unter der Leitung ihres Dirigenten Bernhard Schmidt zur Einstimmung nicht nur als zeitlich- musikalischem Lückenfüller trefflich mit Bachs eher getragener Litanei "Kyrie Eleison", wie sie seit dem 18. Jahrhundert zu Gottesdiensteröffnungen vorgetragen wurde.

Schon bei Bachs Kantate "Gloria in excelsis Deo" sprühte anschließend unverkennbar barocke jubilierende Lebensfreude zum Gotteslob, von den musikalischen Akteuren vielstimmig und an klassischen Instrumenten samt kleiner Truhenorgel eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht. Dann nahte nach notwendiger kleiner Stimmpause in der recht kalten Kirche mit dem Osteroratorium der erwartete Höhepunkt. Hier zeichneten sich als Solisten gleichermaßen Sopranistin Angelika Lenter und Altistin Lena Sutor-Wernich als Maria Jacobi und Maria Magdalena besonders aus, nicht minder Tenor Fabian Strotmann als Petrus und Bassist Alexander Schmidt als Johannes beim thematischen Geschehen um die zu feiernde Auferstehung Jesu.

Ob barock jubelnd oder erzählend getragener agierend: Den hohen stimmlichen Anforderungen wurden die Solisten ebenso perfekt gerecht wie das gesamte 26-köpfige Züricher Vokalistenensemble.

Alexander Schmidt ist verbindendes Element

Die begleitenden Freiburger Instrumentalisten, 14 an der Zahl, müssen nicht namentlich hervorgehoben werden: Sie beeindruckten gleichermaßen mit konzertanter Ausdruckskraft und Bach’scher Präzision, harmonierten perfekt mit dem Chor. Als Ettenheimer Veranstalter fungierte der katholische Kirchenchor Heilig Kreuz Münchweier am Abend in der Barockstadt mal als Zuhörer passiv. Die beiden Ensembles aus Zürich und Gundelfingen waren auch privat Wochenendgäste der Münchweierer. Verbindendes Element ist der 36-jährige Sänger und Dirigent Schmidt, der auch noch an der Freiburger Musikhochschule lehrt.

Mit kraftvollem Bach’schem "Sanctus" setzten Chor und Instrumentalisten einen höchst beeindruckenden Schlusspunkt unter ihr abendliches barockes Osterkonzert. Die ergriffenen Zuhörer dankten mit viel Applaus.

Info: Nachspielzeit

Wer wollte, konnte nach dem Konzert nebenan im katholischen Pfarrzentrum mit den Interpreten samt Münchweierer Chor-Gastgebern plaudern. Bei einem Ostersekt ließ man den Abend ausklingen.