Wie Trainer Christian Streich wohl unsere Prognosen findet? Foto: Eibner

Am Wochenende steigt die große Party in Berlin. Pünktlich um 20 Uhr stehen sich der SC Freiburg und RB Leipzig im DFB-Pokalfinale gegenüber. Wir wagen den Blick in die Kristallkugel - ein humoristischer Blick auf die anstehenden Ereignisse.

19.45 Uhr 

Neu-Dortmunder Nico Schlotterbeck übt in der Kabine schon mal seinen Torjubel. In einem extra engen Oberteil spannt der Verteidiger seinen Bizeps an. Vor lauter Muskelkraft platzt das Trikot - Schlotterbeck ist mit seiner Darbietung zufrieden. Er und sein Bizeps sind bereit für das Finale.

19.55 Uhr

SC-Trainer Christian Streich ist schon vor dem Anpfiff kaum mehr zu bändigen. Der 56-Jährige weiß nicht wohin mit seinen Gefühlen und schnaubt alles an, was ihm in die Quere kommt - auch Schiedsrichter Sascha Stegemann. Der Unparteiische setzt ein Zeichen und gibt Streich die gelbe Karte. Ein neuer Eintrag in die  Geschichtsbücher für den Trainer.

19.58 Uhr

RB-Trainer Domenico Tedesco kämpft ums Überleben. Während sich die Spieler den zahlreichen Fans präsentieren, nimmt Streich seinen Trainerkollegen zur Begrüßung in den Arm. Mit ganzer Kraft und unter vollster Anspannung drückt Streich zu - das Adrenalin ist ihm sichtlich anzumerken. Endlich lässt der 56-Jährige vom 1,74 großen Italiener ab. Tedesco ist schon ganz blau.

20.05 Uhr

Der Tennenbronner Christian Günter rennt zum ersten Mal die linke Seite auf und ab. Wie ein Duracell-Häschen legt er all seine Energie in diesen ersten Sprint. Den Platzwart dürfte es weniger freuen. Günter hat eine lodernde Spur in den grünen Rasen gebrannt. Von nun an trägt er den Spitznamen Ghost Rider.

20.15 Uhr

Die Fans im Olympiastadion sorgen für ein Feuerwerk. Im Block der Freiburger Fans geht es drunter und drüber. Streich-Sprechchöre hallen durchs Stadion, Schwarzwälder Kirschtorten werden verputzt. Auf der anderen Seite hingegen gähnende Leere. Die RB-Fans haben noch immer am Schalstreit zu knabbern. Aus Protest gegen den Protest haben sie schließlich ganz auf Schals verzichtet.

20.27 Uhr

Schlotterbecks Stunde ist gekommen. Nach einer Ecke von Vincenco Grifo steht der 22-Jährige goldrichtig. Mit seiner blonden Haarkraft schädelt der Verteidiger das 1:0 ein. Was jetzt kommt, ist allen klar. Der bereits vorbereitete Jubel wird ausgepackt. Die untergehende Sonne erstrahlt Schlotterbeck - die Geburt eines blonden Engels?

20.28 Uhr

Trainer Tedesco ruft seine Mannen nach diesem Schock kurz zusammen. Einigen Spielern laufen bereits die ersten Tränen über die Wangen. Schließlich steht RB bereits zum dritten Mal im Finale - das bekannte Sprichwort "alle guten Dinge..." geht sonst anders. Mit seinen sprachlichen Fähigkeiten - Tedesco beherrscht nahezu jede Sprache dieser Welt - kann er seine Schützlinge jedoch wieder beruhigen. Das Spiel kann weitergehen.

20.37 Uhr

Leipzigs Spielmacher Christopher Nkunku trifft nach einem tollen Solo nur den Pfosten. Der Fußballgott ist wohl auf der Seite der Breisgauer. Mit Geld lässt sich wohl doch nicht alles kaufen.

20.46 Uhr

Halbzeit. Nach dem Debakel von 2017 - Helene Fischer wurde bei der Halbzeitshow unverhohlen augespfiffen - hat der DFB hinzugelernt. Es soll keine Show mehr geben. Doch plötzlich sprintet RB-Gründer Dietrich Mateschitz auf den Platz und stimmt "We are the Champions" von Queen an. Schnell reißen die Ordner den Österreicher zu Boden - unter dem Jubel der Freiburger Fans wird Mateschitz zurück auf seinen Platz geführt und mit Kabelbindern fixiert.

21.01 Uhr

Tedesco hat in der Halbzeit wohl die richtigen Worte gefunden. Wie die Feuerwehr stürmen die Leipziger auf das Tor von Mark Flekken zu. Vielleicht gab es anstatt des Halbzeittees aber auch einfach eine Dose Red Bull.

21.23 Uhr

Die Bemühungen zahlen sich aus. Nach einem Ping-Pong-Tor trifft RB-Angreifer Andre Silva zum Ausgleich. Die Freiburger reklamieren Abseits. Streich ist an der Außenlinie außer sich. Der vierte Offizielle Robert Schröder bekommt es letztlich ab. Er scheint jedoch die richtigen Worte gefunden zu haben. Streich beruhigt sich. Zur Versöhnung gibt es ein Küsschen auf die Wange.

21.30 Uhr

ARD-Kommentator Gerd Gottlob hält die Spannung nicht mehr aus. Er muss an die frische Luft und verlässt kurzerhand das Stadion. Unser Reporter vor Ort Felix Gieger wittert seine Chance. In feinstem badisch übernimmt er den Job - legendäre Moderatoren-Geschichte wie einst 1954 in Bern.

21.31 Uhr

Nils Petersen macht sich für seine Einwechslung bereit. Es geht eine Welle der Begeisterung im Stadion um. Die Leipziger Spieler möchten schon kapitulieren. Gegen einen Petersen ist kein Kraut gewachsen. Doch wieder ist es Tedesco, der seine Mannen motiviert. Was für eine Leistung von ihm.

21.48 Uhr

Dritte Minute der Nachspielzeit. Es läuft der letzte Angriff der Partie. Mit letzter Kraft wirft sich Günter nochmals nach vorne. Unglaublich wo der Tennenbronner diese Energie hernimmt. Seine Schuhe sind längst hinweggeschmolzen, als er die Flanke hereinbringt. Augenscheinlich ist gar kein SC-Angreifer im Strafraum, doch plötzlich wie aus dem Nichts taucht Petersen auf. Der 33-Jährige wurschtelt den Ball irgendwie rein - Petersen hat es wieder getan.

21.49 Uhr

Abpfiff. Es gibt kein Halten mehr. Die Breisgauer Reservespieler rennen auf den Platz. Auch die Fans stürmen den Rasen. Alle liegen sich in den Armen. Nur Christian Streich schreitet wie einst Frank Beckenbauer nach dem WM-Titel 1990 in Italien alleine über den Rasen und denkt über die Geschehnisse nach. Die Geschichte ist für den 56-Jährigen vollendet. 

22.16 Uhr

Als Kapitän darf Christian Günter zuerst den Pokal in den Berliner Nachthimmel strecken. Die Ereignisse überschlagen sich. Sofort wird der Pokal mit Milch gefüllt, natürlich vom Sponsor Schwarzwaldmilch gestellt. Wie das weiße Gold wohl aus dem DFB-Pokal schmeckt?

23.00 Uhr

Die Feierlichkeiten nehmen ihren Lauf. Die Milch wurde schon längst abgelöst, denn schließlich ist das Getränk für laktoseintolerante Spieler nicht gerade optimal. Auf der anderen Seite braucht es dadurch keinen Whirl Pool mehr. Zeitgleich wird vor dem heimischen Europapark-Stadion bereits eine Statue enthüllt. Sie zeigt Christian Streich mit zwei großen Flügeln. Darunter seine Spieler, die Schutz suchen und zu ihm aufsehen. Der SC hat es wirklich geschafft.