Chaos pur im Zug Richtung Berlin. Dieser Schweizer SC-Fan hatte 1. Klasse gebucht, am Ende musste er stehen. Die Vorfreude auf das Finale war bei ihm jedoch nur kurz getrübt. „Das ist das absolute Highlight“, sagt der 37-Jährige. Foto: Gieger

Am DFB-Pokalfinale kommt in Freiburg am Freitagmorgen vor dem Spiel keiner mehr vorbei. Schulkinder tragen in der Straßenbahn das rote Pokal-Sondershirt, das Stadtbild ist geprägt von Anhängern in Fankluft. Die Deutsche Bahn ist Gesprächsthema Nummer eins.

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Viele haben sich am Freitagmorgen auf den Weg gemacht, um 7.40 Uhr ist  Bahnsteig eins am Freiburger Hauptbahnhof brechend voll. Das Ziel der meisten Reisenden: Berlin. Hier steht morgen der SC Freiburg im Finale des DFB-Pokals gegen RB Leipzig, es ist das größte Spiel der Vereinsgeschichte. Die Vorfreude ist riesig, die Laune bei den Glücklichen, die am Samstag im Stadion sein werden, bestens.

Ein erster Stimmungskiller

Ein erster kleiner Stimmungskiller kommt jedoch noch vor der Abfahrt. Der ICE ist nur halb so lang wie geplant – viele Sitzplatzreservierungen verfallen, die Fans müssen stehen. Große Probleme hatten SC-Anhänger aus Lahr. Hier hält kein Schnellzug, der Weg nach Berlin führt für Lahrer also über den Offenburger Bahnhof. Der Regionalzug hat jedoch 25 Minuten Verspätung, der Anschlusszug ist in Gefahr. Also rein ins Taxi und ab nach Offenburg, wo der überfüllte Zug wartet. Taxi-Rechnung: 51,40 Euro.

Alle SC-Fans müssen raus

Keine Stunde später müssen alle SC-Fans raus, in Karlsruhe will die Bahn nicht mehr weiterfahren, im Zug wird es hektisch. Reisende ohne Fußball-Bezug sind gestresst, mancherorts wird geschimpft. Die, die nach Berlin wollen, bleiben relativ entspannt. Die Vorfreude aufs Spiel sorgt für innere Ruhe, in Gesprächen wird viel gelacht, das Bahnchaos mit einem „Was will man sonst erwarten?“ kommentiert.

Hauptsache in Berlin ankommen

„Das Highlight ist morgen“, sagt Roger aus der Nähe von Basel, als er in Karlsruhe auf den nächsten Zug wartet. Seit gut 20 Jahren ist er Fan der Freiburger, früher fuhr er oft auch zu Auswärtsspielen. Das wurde in den vergangenen Jahren zwar weniger, das DFB-Pokalfinale kann er sich aber natürlich nicht entgehen lassen. Dass er eigentlich ein Ticket für die 1. Klasse hatte, aber nun im Gang stehen muss, nervt ihn zwar, sagt er. Die Hauptsache ist jedoch, dass er in Berlin ankommt.

Auf dem Weg in die Hauptstadt

Und siehe da: In Karlsruhe startet pünktlich um zehn Uhr der ICE, der alle Fußballfans – auch ein Eintracht-Frankfurt-Shirt ist zu entdecken – in die Hauptstadt bringt. Dass auch hier der ein oder andere stehen muss, nimmt man hin. Es wird viel gelacht, das ein oder andere Bier konsumiert – und sich auf das wichtigste Spiel der Freiburger Vereinsgeschichte gefreut. „Ich lasse mir doch nicht von dem bisschen Bahnchaos das Highlight des Jahres vermiesen“, sagt ein Fan.

Und ein Gutes hat das Chaos ja doch. Neben dem SC Freiburg haben die Reisenden ein weiteres Gesprächsthema: die Deutsche Bahn. Im Gegensatz zu ihrem geliebten Sportclub lassen die Berlinfahrer jedoch an der Bahn an diesem Freitag kein gutes Haar.