Der berühmte slowakische Tenor Pavol Breslik übernimmt im Festspielhaus die Rolle des Jesus. Foto: Gulyas Foto: Lahrer Zeitung

Klassik: Rarität im Jubiläumsjahr: "Christus am Ölberge" im Festspielhaus

Baden-Baden (red/rha). Als Chefdirigent seines neuen Orchesters, dem London Symphony Orchestra, gastiert Sir Simon Rattle am Donnerstag und Freitag, 20. und 21. Februar, im Festspielhaus Baden-Baden.

In beiden Konzerten stellt Rattle Musik von Beethoven der von Alban Berg gegenüber. In Beethovens Oratorium "Christus am Ölberge" am 20. Februar übernimmt der berühmte slowakische Tenor Pavol Breslik die Rolle des Jesus. Alban Bergs Violinkonzert, das den Tod von Alma Mahlers Tochter Manon in den Mittelpunkt stellt, wird im Festspielhaus die georgisch-deutsche Meistergeigerin Lisa Batiashvili zur Aufführung bringen.

Beethovens "Christus am Ölberge" bietet die Blaupause für sein ganzes Werk: Der Mensch und sein Schicksal – zerbricht oder wächst er daran? Bei Beethoven ist der Mensch noch Held, sein Schicksal übermenschlich, er nimmt es stellvertretend für die ganze Menschheit an – zu einer Musik, die an Mozarts "Zauberflöte" und Haydns "Schöpfung" erinnert. Bei Berg hingegen stirbt ein 18-jähriges Mädchen nur für sich. Dieses Bekenntniswerk, das singt und weint erfordert eine Maria Callas an der Geige.

Christus am Ölberg – hier liegt der Wendepunkt der Menschheitsgeschichte aus christlicher Sicht: Jesus nimmt den Kelch des Leidens an und öffnet den Weg zu Passion und Auferstehung. Auf das Geschehen im Garten Gethsemane hat sich Beethoven in seinem Oratorium von 1803 konzentriert. Noch seltener zu hören als die C-Dur-Messe, ist es dennoch eines seiner bedeutendsten Vokalwerke.

Entstanden ist das Oratorium um das Jahr 1803. Es ist eines der wenigen Werke Beethovens für Orchester und Stimmen. Die Musik zeigt opernhafte Züge, sie ist in traditioneller Weise nach einer orchestralen "Introduzione" in eine Folge von Rezitativen, Arien und Chören gegliedert. Die Kontraste sind wirkungsvoll dargestellt, die Musik versetzt den Hörer in die gegensätzlichen Empfindungen von Angst, Schrecken, Zorn und Jubel. Im Gegensatz zu früherer Tradition ist die Christuspartie einem Tenor anvertraut.

Für Beethovens Sinfonie Nr. 9 am 21. Februar gibt es nur noch Stehkarten für 15 Euro an der Abendkasse.