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Künftig soll es eine große "Insel" für die Fahrzeuge geben / "Linde" muss abgerissen werden

Ein langersehnter Wunsch der Altenheimer geht nun in Erfüllung: Der Neurieder Gemeinderat hat den Umbau des Omnibusbahnhofs in der Lindengasse abgesegnet. Der Abriss der Gaststätte "Linde" wird dafür in Kauf genommen.

Altenheim. Zwei Gründe sprachen für das Großprojekt im Neurieder Ortsteil Altenheim: Zum einen müssen nach dem Personenbeförderungsgesetz alle Angebote des öffentlichen Nahverkehrs barrierefrei umgebaut werden. Zum anderen ist die Verkehrssituation derzeit am Busbahnhof in der Lindengasse vor allem zu Stoßzeiten sehr unübersichtlich. "Morgens und am frühen Nachmittag findet dort ein reger Verkehr statt. Zahlreiche Schüler stehen zum Teil auf der Straße. Eine unzumutbare Situation", sagt Hauptamtsleiter Josef Lieb. Auch die Polizei habe sich die Situation bereits angesehen und beanstandet.

Bislang konnte der Umbau nicht vollzogen werden, da der Gemeinde der nötige Platz fehlte. So hat Neuried das Grundstück der "Linde" Ende 2018 gekauft. Dem Umbau stand dann nichts mehr im Wege, sodass das Ingenieurbüro RS aus Achern beauftragt werden konnte, den barrierefreien Ausbau zu planen.

Vier Varianten wurden herausgearbeitet, der Ortschaftsrat hatte sich bereits für die Vierte, eine große "ZOB-Insel" entschieden, der Gemeinderat folgte dieser Entscheidung am Mittwochabend, nachdem ihnen nochmals alle Varianten vorgestellt wurden.

Die bevorzugte Variante macht den Abriss des Gaststättengebäudes "Linde" unumgänglich, was nicht alle Bürger erfreut (siehe Info). Neben der "Insel" sollen Fahrradabstellplätze, eine öffentliche Toilette, eine Haltemöglichkeit für einen Bürgerbus und eine Aufenthaltsfläche für Feste realisiert werden. Wichtig war den Räten auch, dass die Bäume nicht gefällt werden müssen und es eine "Insel"-Überdachung gibt. Auch bedacht wurde, dass die Anlieferung der Metzgerei Ehret, die sich dort befindet, von den Wartenden am Busbahnhof nicht zu sehen ist. "Die ersten Entwürfe sind bereits mit der SWEG, mit der Polizei und mit der Metzgerei Ehret abgestimmt", sagte Elke Köhler vom Bauingenieurbüro.

Ersten Kostenschätzungen zufolge werde der Straßenbau rund 450 000 Euro kosten. Die Überdachung bewege sich in einem Bereich ab rund 300 000 Euro. Hier komme es auf die Wahl des Daches an. Nicht enthalten sind die Kosten für den Abriss der "Linde" und die Ausstattung des Busbahnhofs, unter anderem mit den Fahrgastinformationssystemen. Köhler verwies darauf, dass die Gemeinde für den Umbau derzeit finanzielle Unterstützung vom Land erhalten könnte. "Die Frage nach Varianten und damit verbundenen Kosten sollte aber in einer weiteren Sitzung beschlossen werden, heute geht es lediglich um die Grundsatzfrage, ob wir den Busbahnhof umbauen wollen", erinnerte Ralf Wollenbär (FWV).

"Grundsätzlich ist das Konzept sehr schlüssig. Mir kam nur die Frage auf, ob die Insel auch wirklich ausreichend Platz bietet", sagte Axel Fischer (UL). Er selbst sie viel mit Bus und Bahn unterwegs und kenne das Platzproblem und das Gedränge "zu gut". Köhler versicherte, dass man ausreichend Platz eingerechnet habe, "Zahlen von der SWEG waren allerdings nicht zu erhalten".

"Wir hätten das Grundstück der Linde nicht gekauft, wenn die Gaststätte laufen würde", erklärte Altenheims Ortsvorsteher Jochen Strosack (FWV) und ging dabei auf die Petition ein, die für den Erhalt kämpft. "Wenn die Linde geöffnet hatte, war immer was los, eben weil sie zentral liegt und weil es dort gemütlich, urig und kitschig ist", argumentiert Patrick Löffel aus Altenheim in dem Petitionsschreiben, gerichtet an den Landtag, dagegen. Er habe Unterschriften gesammelt, binnen weniger Tage seien mehr als 2000 zusammengekommen. Von Seiten der Gemeinde sei jedoch "alles kleingeredet worden" – selbst ein gefundener Pächter hätten die Räte "kalt gelassen". An zahlreiche schöne Stunden in der Gaststätte könne sich auch Gemeinderätin Michaela Karl (UL) erinnern, "aber es geht nun mal um die Sicherheit aller, die geht vor".