Der ehemalige Teninger Keeper Domenico Ebner (Nummer 1) ist trotz der schweren Phase optimistisch und hofft, dass bald wieder ein paar Zuschauer in die Hallen dürfen. Foto: Hutzler Foto: Lahrer Zeitung

Handball: Zwei Profis aus der Region über die aktuelle Situation

Die Handballer Moritz Strosack und Domenico Ebner gehören zu den Sportlern, die trotz der Coronakrise aufs Feld dürfen. Für dieses Privileg sind sie dankbar und hoffen, auch weiterhin spielen zu dürfen. Eines fehlt aber beiden: Fans in der Halle.

Nein, Langeweile kommt bei Handball-Profi Domenico Ebner derzeit nicht auf. Auch wenn die Begegnung zwischen der TSV Hannover-Burgdorf, für die Ebner seit 2019 spielt, und der MT Melsungen am Donnerstag nicht stattfinden wird. Aufgrund eines Corona-Falls beim Gegner haben Ebner und seine Kollegen am Donnerstag also spielfrei. Stattdessen wird in Hannover weitertrainiert, Ebner kümmert sich zudem um seine Standbeine Studium und seinen Online-Shop für Laufequipment. "Es ist so, wie es ist", will der ehemalige Torwart der SG Köndringen/Teningen die derzeitige Situation auch nicht verteufeln. "Es sind halt einfach besondere Zeiten", sagt Ebner.

Die Spielabsage der Recken, wie die Sieben aus Hannover heißt, reiht sich damit in den immer größer werdenden Kreis von verschobenen Handballbundesliga-Spielen ein. Nach der Länderspielpause wurden mehrere Bundesliga-Spieler, die mit ihrer Nationalmannschaft unterwegs waren, positiv auf das Corona-Virus getestet. Es folgten Absagen und Diskussionen, die bis heute andauern. Manch einer forderte sogar eine vorübergehende Pause der Bundesliga. "Das finde ich übertrieben, unsere Sportart sollte sich auch zeigen", sagt Ebner, der Nationalspieler für die italienische Auswahl ist.

Im Vorfeld der Länderspiele entschied sich der 26-Jährige jedoch, zu Hause zu bleiben. "Das Risiko war mir zu hoch", erklärt er. Der Hauptgrund für die Absage: Die italienische Liga ist in Sachen Hygienekonzept und Testung der Spieler noch nicht so weit wie die Bundesliga, folglich wollte Ebner nicht riskieren, sich unterwegs zu infizieren oder als Kontaktperson nach den Länderspielen in Quarantäne zu müssen. "Ich habe für mich und meine Mannschaft abgewogen", fasst Ebner zusammen. Beim italienischen Verband habe man seine Entscheidung akzeptiert, sportliche Konsequenzen befürchtet der Keeper aus Südbaden nicht.

Geisterspiele fühlen sich für Spieler komisch an

Im sportlichen Fokus steht für ihn in den kommenden Wochen nun wieder sein Verein, mit dem er einen durchwachsenen Saisonstart hingelegt hat. Mit 6:8-Punkten steht die TSV auf Rang 14. "Wir haben in den letzten drei Spielen unter unserem Niveau gespielt", sagt Ebner. Im November fanden diese Spielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. "Das ist ein Riesenunterschied – man merkt es auf dem Spielfeld", sagt er zu den Geisterspielen. "Es fühlt sich an wie ein Testspiel und nicht mehr wie ein Hexenkessel." Doch auch mit Geisterspielen ist Ebner guten Mutes: "Jetzt hoffen wir einfach auf Zuschauer."

Ziemlich ähnlich wie Ebner sieht es auch Moritz Strosack, der aus Altenheim kommt und seit dieser Saison Profi beim HBW Balingen-Weilstetten ist. Das Balinger Heimspiel gegen Leipzig (eigentlicher Termin wäre der 14. November gewesen) wurde schon vor einiger Zeit abgesagt, weil die Leipziger in Quarantäne mussten. Im Training merke man wenig Veränderung. "Das große Ding sind die Spiele, das ist ein Riesenunterschied", sagt der 21-jährige Rechtsaußen, der aber froh ist, "dass wir spielen dürfen". Allerdings ist das Gefühl an Spieltagen ohne Zuschauer ein anderes. Speziell bei Auswärtsspielen höre bei den eigenen Angriffen "auf einmal ganz viele Sachen", die in einer vollen Halle nie zu hören wären.

Stichwort volle Hallen: In seiner ersten kompletten Bundesliga-Saison hatte sich Strosack eigenlicht auf die verschiedenen Arenen in Deutschland gefreut, mehr als 500 Zuschauer waren diese Saison jedoch noch nicht erlaubt. "Es ist so, wie es ist", schaut der Linkshänder jedoch nach vorne. Die Hoffnung, dass bald wieder ein paar Zuschauer in die Hallen dürfen, teilt er sich wohl mit allen Handball-Spielern in Deutschland.

Und noch etwas vereint Strosack mit Sportler-Kollegen: Die Freude über wichtige Siege. Im siebten Spiel der Saison gewann der HBW Balingen-Weilstetten erstmals in dieser Runde, 32:26 hieß es beim Auswärtsspiel in Lemgo. "Überglücklich" sei er nach dem Spiel gewesen, erzählt Strosack. "Es fühlt sich schön an, zu gewinnen", sagt er. Auch die fehlenden Zuschauer konnten dieses Gefühl nicht verhindern.