In Altdorf wird zwar kein Fasentsumzug wie 2020 stattfinden, dafür hat sich die Narrenzunft Sendewelle aber viele kleinere Aktionen überlegt, um für Unterhaltung zu sorgen. Foto: Decoux-Kone (Archiv)

Corona: Altdorfer "Sendewelle" veranstaltet trotz Pandemie kleines Programm / Viele Überraschungen

Altdorf - Fasent und Altdorf, das gehört einfach zusammen. Auch in Corona-Zeiten lässt sich die Narrenzunft nicht ausbremsen. Mit einem speziellen Programm kämpft sie gegen die allgemeine Tristesse in der Bevölkerung an.

Rolf Mösch klingt eigentlich gar nicht so niedergeschlagen, wie er derzeit sein könnte. Corona verhindert zwar wie überall auch in Altdorf den Fasentsumzug. Doch so ausweglos die Situation auch erscheinen mag, der Pressewart und seine Narrenzunft Sendewelle Altdorf werden dann eben auf anderen Wegen kreativ, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt.

Vorneweg: Die "Sendewelle" wusste schon vor Corona, dass die diesjährige Fasent eine andere sein werde als gewöhnlich. Weil die bisherige Festhalle (Münchgrundhalle) abgerissen wurde – sie wird derzeit neu gebaut (wir berichteten) – ging man sowieso von einer Fasent in "reduzierter Form" aus.

Eine der vielen kleinen angekündigten Aktionen ist laut Mösch schon direkt an diesem Wochenende geplant: Dann werde das närrische Kleid am Altdorfer Weihnachtsbaum angebracht. In Corona-Zeiten mit maximal zwei Personen und entsprechendem Abstand, versichert der Pressewart.

Fasentsfiguren sollen Altdorf schmücken

Die eigentlichen Höhepunkte kommen dann aber erst noch. So plane die Zunft sogar einen Spättli. Aber nur ein ganz kurzes Stück auf der Jakob-Dürrse-Straße. Etwa 100 Meter lang soll der Schmuck direkt vor dem Narrenbaum "vorbeiziehen".

Die Anfrage sei bereits an die Stadt raus, berichtet Mösch. Dabei gehe es ihm und der "Sendewelle" vor allem um die Symbolik der Fasent. "Ich sehe es schon als Aufgabe der Narretei, ein Programm aufzuziehen, um für Farbtupfer und Akzente bei den Menschen zu sorgen", erklärt Mösch. "Wir feiern ja nicht in dem Sinne, sondern versuchen einfach für Unterhaltung zu sorgen."

Auch deswegen haben sie mit der Kampagne Altdorfer Fasentsfiguren ein weiteres Projekt ins Rollen gebracht. Seit Anfang Januar werden in wöchentlichem Abstand, Fotos bekannter Altdorfer Fasentsfiguren über die sozialen Medien veröffentlicht. Zwei Figuren stehen noch aus und werden bis zur Fastnacht präsentiert, kündigt Mösch an. Obendrein soll am Ende ein großes Banner mit allen fotografierten Teilen respektive Fasentsfiguren in Altdorf aufgehängt werden.

Die digitalen Möglichkeiten schöpft die Zunft aber noch weiter aus. Mit Plakaten an verschiedenen Stellen in Altdorf warten auf die Menschen am Zunftabend digitale Überraschungen, verspricht der Pressewart. Das mache ein QR-Code auf jedem Plakat möglich.

"Interaktion mit Publikum ist wichtig"

So können Fasents-Liebhaber am Zunftabend von Plakat zu Plakat ziehen, den QR-Code abscannen und sich überraschen lassen. Hinter den Codes verstecken sich demnach Video-Botschaften von bekannten Bühnenakteuren, zusammengeschnittene Beiträge aus den vergangenen Jahren oder auch speziell einstudierte Beiträge.

Letztere wurden ursprünglich für die Fasent eingeübt, erklärt Mösch. Dafür haben die Trainerinnen der entsprechenden Gruppen ihre Schützlinge mit Trainingsprogrammen über digitale Kanäle versorgt. Als es noch erlaubt war, habe man sich dann einmal wöchentlich getroffen, um gemeinsam zu trainieren.

Vor dem Lockdown sei die Hoffnung nämlich noch da gewesen, zumindest in Kleingruppen bestimmte Einlagen an Fasent in Live-Auftritten hinzulegen. Das geht aktuell bekanntlich aber nicht mehr. Dafür kommen Zuschauer jetzt in den Genuss, einzelne Auftritte eben digital zu sehen.

Mösch weiß in diesen schwierigen Zeiten die digitalen Werkzeuge zu schätzen, betont aber auch: "Ich nutze das zum Organisieren." Ansonsten sei er aber wenig digital unterwegs, weil ihm die Interaktion mit dem Publikum einfach wichtig sei. Etwa bei Büttenreden. "Die Fasent isch ma’ auf der Gass’", sagt er voller Überzeugung. Eine digitale Fasent werde trotz all der Vorteile nicht kommen.

Um auch ein wenig Fasentgefühle ins Wohnzimmer zu bringen, hat die "Sendewelle" gemeinsam mit dem Weingut Lothar Schwörer aus Schmieheim eine "Sendewelle Secco Sonderedition" kreiert. Den Perlwein gibt es nur in limitierter Auflage, sagt Rolf Mösch. Bestellungen per E-Mail an secco@sendwelle.de.