Foto: Boris Roessler

Naturschutz: Lahrer erstattet Anzeige / Geschützte Tierart ist durch Trockenheit in Bächen bedroht

Kuhbach - Unbekannte haben offenbar am Gieseneckbrunnen den Lebensraum der dort lebenden Feuersalamander zerstört.

Volker Müller ersattet Anzeige wegen der Zerstörung

In einem Brief, der unserer Zeitung vorliegt, erstattet Volker Müller deshalb Anzeige gegen Unbekannt. "Wegen eines schweren Verstoßes gegen das Umweltschutzgesetz, konkret wegen der Zerstörung des Habitats einer geschützten Art", wie es in dem Dokument heißt. 

Vor einigen Wochen soll demnach der Ablaufs des Gieseneckbrunnens, der Feuersalamandern als Lebensraum diente, zugeschüttet worden sein. Zuvor seien an dieser Stelle gleich zwei Mal widerrechtlich Abflussrohre verlegt worden. Die Abflussrohre hätten den Wasserlauf des Bachs beeinträchtigt – er sei weiter ausgetrocknet, der Wasserlauf von Gras überwuchert worden, berichtet Müller. So sei für die vom Bundesnaturschutzgesetz als "besonders geschützt" eingestuften Feuersalamander ein wichtiger Lebensraum zerstört worden.

Bachlauf ist für Überleben der Tiere wichtig 

Weil der Bachlauf am Gieseneckbrunnen einer der wenigen Bäche mit fließendem Gewässer gewesen sei, habe er zuvor für das Überleben der Tiere zunehmend an Bedeutung gewonnen. Denn durch die Trockenheit der vergangenen Jahre seien laut Müller viele kleine Bäche und Tümpel in Lahr, Reichenbach und den umliegenden Orten ausgetrocknet. Das habe zu einem extremen Rückgang bei Amphibien und eben bei den Salamandern geführt. 2010 hätten laut Müller noch mehrere hundert Tiere im Larvenstadium in dem Bach gelebt, 2019 seien es nur noch rund 20 gewesen.

Die geschlechtsreifen Tiere seien fast vollstädig verschwunden, somit drohe das Aussterben der Tiere am Gieseneckbrunnen – und die Artenvielfalt nehme immer mehr ab. Müller fordert in seinem Brief die Stadt Lahr und die Polizei auf, schnell zu handeln und den Lebensraum für die Feuersalamander wieder herzustellen. Diese würden ab November mit der Geburt ihres Nachwuchses beginnen, deshalb "ist eine Wiederherstellung des Bachlaufs schnellstmöglich zu vollziehen", so Müller.

Er selbst habe trotz eigener Nachforschungen den Verursacher des verschütteten Bachlaufs nicht identifizieren können.

Lesen Sie auch:

Tierschützer kämpft weiter für Lurchi

Rettung für Feuersalamander in Sicht

Die Lurchis haben ihre Laichstätte wieder