Volker Müller zeigt das spärliche Rinnsal des Gieseneckbrunnens. Foto: Fischer

Umwelt: Stadt und Ortenaukreis wollen den zugeschütteten Bachlauf wieder öffnen / Trockenheit Grund für geringe Wassermenge

Lahr - Die Stadt Lahr und das Amt für Umweltschutz des Ortenaukreises haben sich in einer gemeinsamen Pressemitteilung zu den Feuersalamandern am Kuhbacher Gieseneckbrunnen (wir berichteten mehrfach) geäußert. Darin geben beide Behörden an, die Lebensbedingungen für die Feuersalamander beim Gieseneckbrunnen verbessern zu wollen.

Stadt will den Graben wieder öffnen 

"Ein verschlossener Bereich des Grabens soll wieder geöffnet und mit einer wasserundurchlässigen Ton- oder Lehmschicht ausgekleidet werden. Dadurch werden die Fortpflanzungsmöglichkeiten erweitert. Gleichzeitig wird ein Versickern des Wassers im Graben vermieden", versprechen Stadt und Kreis.

Die Arbeiten sollen demnach noch vor der nächsten Geburten-Saison der Feuersalamander abgeschlossen werden. Diese sei meistens zwischen März und Mai. Im Spätherbst geburtsbereite Larven würden meist im kommenden Frühjahr nach der Winterruhe – witterungsabhängig also frühestens ab Mitte Januar – geboren.

Tierschützer hat sich für die Salamander eingesetzt 

Dass die Ämter nun aktiv werden, ist vor allem dem Tierschützer Volker Müller zu verdanken, der Ende Oktober eine Anzeige gegen Unbekannt geschaltet und sich mehrfach an die Behörden gewandt hatte, um über die Gefahr für die Feuersalamander aufzuklären: Der Bachlauf am Gieseneckbrunnen war zugeschüttet worden, sodass die Tiere dieses Habitat nur noch erschwert als Lebensraum nutzen konnten. Dadurch ist laut Müller eine wichtige Geburtsstätte für die Feuersalamander zerstört worden.

Der Gieseneckbrunnen sei ebenso wie der künstliche Graben von der Stadt Lahr angelegt worden, um Oberflächenwasser abzuleiten. "Das Wasser versickerte in der Vergangenheit jedoch im Grabenbett. Es floss unter dem bestehenden Weg hindurch über die südlich angrenzenden Wiesen- und Ackerflächen und führte dort zu Schäden", heißt es in der Mitteilung. Durch das Versickern des Wassers sei außerdem ein sich anschließender Feuchtbereich kaum noch mit Wasser versorgt worden.

Im Bachlauf des Gieseneckbrunnens könnten die Amphibien Junge gebären 

Weil die Stadt befürchtete, dass dort lebende Amphibien zu Schaden kommen könnten, habe sie bereits vor einigen Jahren in den verschlossenen Teil des Grabens ein PVC-Rohr eingelassen. "Vor Kurzem wurde der verrohrte Bereich mit Erde überzogen und eingesät. Dies sollte Beschädigungen am PVC-Rohr verhindern und das Landschaftsbild verbessern. Der Wasserabfluss wurde durch diese Arbeiten nicht verändert", heißt es weiter.

Das Amt für Umweltschutz nimmt in seiner Prüfung an, dass die Tiere in dem Graben Junge gebären können. "In dem aktuell offen geführten Bereich dürfte dies – bei ausreichender Wasserversorgung durch den Gieseneckbrunnen – weiterhin möglich sein", lautet die Einschätzung der Naturschutzbehörde. Der Rückgang der Wassermenge habe keine technischen Ursachen, sondern sei vermutlich auf die allgemeine Trockenheit zurückzuführen.

Keine Garantie für den Fortbestand der Art 

"Wir sind optimistisch, dass die beschlossene Maßnahme zum Erhalt des Feuersalamanders beim Gieseneck-Brunnen beiträgt", so die Vertreter der Stadt und des Landratsamts. "Es bleibt zu hoffen, dass sich die in den letzten Jahren zurückgegangene Wasserschüttung des Gieseneck-Brunnens stabilisiert, damit die Funktionsfähigkeit der Fortpflanzungsstätte erhalten bleibt." Eine Garantie hierfür gebe es jedoch nicht.

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