Wer ist schuld daran, dass die Landesgartenschau-Brücke nicht schon längst fertig ist? Darüber gibt es Streit zwischen der Brückenbau-Firma und den Planern. Grafik: Archiv

Planer reagieren sauer auf Vorwürfe der Stahlbau-Firma Rohlfing

Lahr - Jetzt wandert er hin und her, der Schwarze Peter der Pannen-Brücke für die Landesgartenschau. Nach der harschen Kritik des Stahlbauers Rohlfing an den Planern der filigranen Brücke wehren sich diese jetzt nicht weniger massiv.

Für die Landesgartenschau GmbH gibt es in den verbleibenden rund 50 Tagen vor dem Schau-Start am 12. April nur eine Blickrichtung: "Im Moment hat oberste Priorität, das Projekt Ortenau-Brücke bis zum Start zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen", erklärt Petra Sattler von der LGS-Pressestelle. Wessen Verschulden es war, dass die Brücke erst abenteuerliche 48 Stunden vor dem Beginn freigegeben werden kann (sofern alles gut geht), bleibt offen.

"Sicherlich werden nach Fertigstellung der Brücke genaue Verantwortlichkeiten im Gesamtprozess analysiert werden müssen", sagt die LGS-Sprecherin. Klingt nach Ärger, der verschoben wird, bis alles mit der Brücke läuft.

Doch die Schuldfrage steht im Raum. Bislang hatten alle Seiten dem Stahlbauer Richard Rohlfing aus Stemwede den Schwarzen Peter zugeschoben. Zuletzt im Krisen-Pressegespräch vor wenigen Tagen in der LGS-Zentrale.

Unternehmer Rohlfing hatte sich dann im Gespräch mit der Lahrer Zeitung gewehrt. "Schwerwiegende Mängel in der Planung" warf er den Architekten und Planern vor. Diese hätten nicht schnell genug wichtige Konstruktionen beigebracht. Daher habe sich alles massiv verzögert. Rohlfing: "Bei normalem Bauverlauf hätte die Brücke schon 2016 montiert sein können". Also vor weit mehr als einem Jahr. Ziemlich starker Tobak.

Gar nicht viel zu diesen heftigen Anwürfen sagen will Klaus Reuter vom Architektenteam Henchion-Reuter aus Berlin. Dieses hatte 2012 den Wettbewerb um die Lahrer Brücke gewonnen, vor sechs Jahren. Angesprochen auf den Schwarzen Peter im Brückenspiel, reicht ihn Architekt Reuter umgehend an den Stahlbauer zurück: "Das ist alles hanebüchen und grenzt an Verleumdung", wettert der Berliner im Gespräch mit unserer Redaktion. Er ist sich sicher, dass dies alles "noch ein Nachspiel haben" wird. Wer das zeitliche Desaster angerichtet habe, sei für sein Büro "ziemlich klar": Rohlfing.

Während sich die Architekten Henchion-Reuter auf ihrer Internetseite bereits mit der Lahrer Brücke brüsten und Stahlmann Richard Rohlfing im Akkordtempo mit der Fertigstellung der letzten beiden noch fehlenden Brückenteile kämpft, die LGS GmbH dem April mit Bangen entgegenblickt und ihre restlichen Schau-Themen werbewirksam in den Vordergrund zu stellen versucht, spricht einer aus, woran die Brücken-Panne wohl tatsächlich lag: "Am fehlenden offenen Austausch aller Beteiligten, am miteinander Sprechen", sagt OB Wolfgang G. Müller. Natürlich könne bei einem Großprojekt nicht von Anfang an alles zu 100 Prozent glatt laufen. Brückenbauer Rohlfing sei aber "nicht kooperationsfähig", attestiert Müller dem norddeutschen Unternehmer, der mit kernigen Sprüchen im beschaulichen Baden eher krass auffällt. Insgesamt, so Müller, sei die ganze Beratung gelaufen "wie im Kindergarten".

Info: Alle hoffen

Die LGS-Brücke, sie wird haarscharf fertig, sagen alle: Stadt, LGS, Stahlbauer Rohlfing und die Planer aus Berlin. 48 Stunden vor dem Empfang von 3000 geladenen Gästen am Eröffnungstag soll das Bauwerk abgenommen worden sein und dann den Fußgängern übergeben werden.