Jetzt muss reingeklotzt werden: Der Zeitplan ist eng. Foto: Braun

Ein Plan B steht

Lahr/Stemwede - Die Gartenschau-Brücke über die Bundesstraße soll haarscharf vor der großen Eröffnung am 12. April in Betrieb gehen. Das hoffen zumindest Stadt und LGS. Unterstützung beim Pannen-Projekt gibt es nun aus Schwanau von der Firma Herrenknecht.

Das große Zittern bei den Verantwortlichen geht weiter. Wenngleich auch etwas weniger heftig, nachdem eine Delegation aus Stadtverwaltung, Gemeinderat und Landesgartenschau-Gesellschaft sich vor Ort in Stemwede bei der Stahlbaufirma Rohlfing von den Fortschritten beim Brückenbau ein Bild machen konnte. Am Mittwoch informierten die Verantwortlichen über den aktuellen Stand der Bauarbeiten an der wichtigen Brücke. OB Wolfgang G. Müller erklärte, dass man einen exakten Zeitplan mit dem Stahlbauer ausgemacht habe. Dieser Plan ist mehr als knapp.

Bis zum 5. März, also in vier Wochen, sollen die Teile im Werk in Stemwede fertig sein und dann per Schwertransport nach Lahr gefahren werden. Wenige Tage später sollen die Teile dann eingebaut werden, mit Vollsperrung der Bundesstraße.

Für 26. März sind letzte Schweißarbeiten geplant und am 3. April soll das Millionen-Bauwerk dann soweit zusammengebaut und fertig sein, dass die Abnahme am 10. April erfolgen kann.

Zwei Tage später werden dann 3000 geladene Gäste zur großen Eröffnung erwartet. Also netto genau null Zeitpuffer, räumten die LGS-Chefs beim Pressegespräch ein. »Das ist die ultimativ letzte Zeitschiene«, sagte LGS-Geschäftsführer Tobias de Haën. Die Lahrer haben jetzt gewichtige Unterstützung für ihr Brücken-Projekt: »Martin Herrenknecht kam auf uns zu und hat seine Hilfe angeboten«, berichtete OB Müller.

Der Schwanauer Tunnelbohrer-Hersteller hilft mit fachlichem Wissen und Logistik

Die Lahrer Gruppe flog mit seinem Flugzeug in den Norden zur Herstellerfirma, außerdem begleitete sie Stephan Göggel als technischer Leiter der Herrenknecht AG. Das war offenbar hilfreich, denn der Stahlbauer Rohlfing spreche nur auf Fachleute an, die sich technisch auskennen, räumten die LGS-Macher ein. Bereits am Donnerstag soll der große Pylon, der senkrecht stehende Träger für die Brückenseile, aufgestellt werden. Mitarbeiter der Firma Rohlfing bereiteten die vergangenen Tage die Montage vor. »Das wird die erste Nagelprobe, ob das jetzt klappt, wie versprochen«, sagte OB Müller. Echten Druck kann Lahr dem Brückenbauer nicht machen, wurde auf Nachfrage unserer Redaktion deutlich. »Wir haben nichts in der Hand als sein Wort«, erklärte LGS-Geschäftsführerin Ulrike Karl. Vertragliche Druckmittel gebe es nicht. Schadenersatzforderungen, sollte die Brücke wider Erwarten doch nicht pünktlich fertig werde, werde man aber sicher stellen.

Warum wurde überhaupt ein so unzuverlässiger Lieferant für das Millionen-Vorhaben genommen?

Das, so hieß es, habe an der öffentlichen Ausschreibung gelegen. Rohlfing sei einer der wenigen Anbieter für solch speziellen, individuellen Bauwerke und liefere gute Qualität. Und er sei der deutlich günstigste Bieter gewesen, 20 Prozent billiger als der nächstfolgende Anbieter. Einen Plan B, falls Rohlfing nicht fertig werden sollte bis zum LGS-Start, gibt es: Dann müssen die Fußgänger vom Bürgerpark über die Ampel an der B 415 gehen und von dort durch die Unterführung der B 3 bei Mietersheim zum Seepark. Hunderte Fußgänger, tausende gar, die im beständigen Strom die Fußgängerampel nutzen? Das dürfte für mächtig Staus auf der wichtigsten Lahrer Zufahrtsstraße sorgen. In den nächsten Wochen wird die Brückenherstellung »engmaschig« verfolgt, kündigt die LGS an. Auch werde man weitere Kontrollbesuche in Stemwede machen.