Im Kindergarten St. Josef ist zu wenig Platz – deshalb wird die Betreuung künftig in zwei Gebäuden gestemmt. Quelle: Unbekannt

Der Kindergarten St. Josef in Oberwolfach ist nicht mehr zeitgemäß. Die Räume sind zu alt, zu klein und es fehlt an Kita-Plätzen. Deshalb bekommt die Kita nun Räume dazu – und muss damit neue Herausforderungen meistern.

Oberwolfach. "Uns steht das Wasser mitten im Gesicht – mit dieser Erweiterung bekommen wir aber gerade einmal unsere Nase aus dem Wasser. Aktuell haben wir 132 Kindergarten- und Krippenplätze, künftig dann 145", erläutert Bürgermeister Matthias Bauernfeind. Geplant ist, die sieben Kindergartengruppen auf die beiden Gebäude Spinnerberg 1 und 1 A aufzuteilen, die beiden Wohnungen über dem Feuerwehrgerätehaus sollen komplett für den Kindergarten zur Verfügung stehen. Momentan wohnen noch zwei ältere Damen in den beiden Wohnungen, die bis Ende des Jahres ausziehen müssen", so Bauernfeind. Auch der Gemeinderat stimmte den Plänen in seiner Sitzung am Dienstagabend vor diesem Hintergrund nicht leichtfertig zu. "Allerdings gibt es keine andere Lösung", sagte Erika Sum, der mehrere Ratsmitglieder zustimmten.

Investitionen von rund 400 000 Euro

Zwar könne die Kita St. Josef auch unter den nicht mehr zeitgemäßen Anforderungen mit zu wenigen Toiletten und Wasserhähnen und zu wenig Platz wegen des Bestandsschutzes in der Theorie noch weitere Jahrzehnte so betrieben werden, allerdings sei das keine Option, so Bauernfeind. Er habe gemeinsam mit dem Gemeinderat die Kita Anfang des Monats besichtigt und mehrere Varianten geprüft, diese Erweiterung für knapp 400 000 Euro sei die einzig mögliche gewesen.

"Mit dem Ausbau und Umbau sind wir nicht wirklich vor Wellen oder Stürmen geschützt. Wir können zwar alle angemeldeten Kinder aufnehmen und ein paar können theoretisch auch noch die erweiterte Betreuung in Anspruch nehmen, wenn allerdings eine Familie mit drei Kindern neu hierherzieht, wird es schon knapp", so der Rathaus-Chef.

Wie in Zukunft noch weitere Plätze für Kinder hinzukommen könnten, müsste bei der Kindergartenbedarfsplanung entschieden werden, die noch vor dem Sommer beraten werden soll.

Hort-Gruppe befindet sich im Rathaus

Wegen des mangelnden Platzes musste bereits die Hort-Gruppe ausgegliedert und unter Trägerschaft der Gemeinde in das Rathaus umziehen (wir haben berichtet). Das Ziel sei es auf lange Sicht, diese Gruppe wieder an den Kindergarten anzugliedern, der von der Seelsorgeeinheit An Wolf und Kinzig betrieben wird. "Wie das dann aussehen wird, steht noch nicht fest. Denkbar wäre eine Naturgruppe, das kann aber nur funktionieren, wenn das unter dem Dach des Kindergartenträgers läuft", führt Bauernfeind aus.

Als kurzfristiger Übergang für das Kindergartenjahr 2022/ 2023 könnte die Hortgruppe in Trägerschaft der Kommune bleiben und die Kirchengemeinde eine zusätzliche Gruppe am Vormittag in den Räumen im Rathaus einrichten.

Im Gebäude am Spinnerberg 1 A, in dem aktuell drei Gruppenräume bestehen, soll einer der beiden Materialräume zu einem weiteren Erwachsenen-WC umgebaut werden. Ein Gruppenraum soll künftig der neue größere Personalraum werden, denn seit der Zusammenlegung der beiden Oberwolfacher Kindergärten im Jahr 2014 seien zehn Mitarbeiterinnen hinzugekommen.

Grünes Licht auch von Kita-Leiterin

Im Spinnerberg 1, wo auch das Feuerwehrgerätehaus untergebracht ist, sollen ein kleiner Anbau mit zentralem Eingang und eine Garderobe entstehen. Im Erdgeschoss ist bereits die Krippe beheimatet, nun sollen im Obergeschoss noch zwei Gruppenräume für die Kinder dazukommen.

"Es wird sicher eine Herausforderung, den Kindergarten in zwei Gebäuden zu betreiben, aber wegen der Tandem-Regelung zu Corona-Zeiten haben die Leiterin Simone Schmider und ihr Team bereits Erfahrung gemacht", sagt Bauernfeind.

Schmider und einige Kita-Erzieherinnen waren als Zuschauer in der Gemeinderatssitzung anwesend und signalisierten grünes Licht für den Umbau. "In einem Gebäude wäre der Betrieb einfacher, aber auch wir sehen keine andere Lösung", sagt die Kita-Leiterin.

Eine gute Nachricht hatte Bauernfeind zu diesem Thema aber am Ende doch noch zu verkünden: "Wir haben ein positives Signal bekommen, dass wir eventuell doch noch eine kleine ELR-Förderung bekommen. Die endgültige Entscheidung steht aber noch aus."

So geht’s weiter

Der Oberwolfacher Kindergarten ist für die lange Betreuungszeit von 6 bis 18 Uhr, die individuell angepasst werden kann, bekannt. Der Umbau für den Kindergarten St. Josef soll so schnell wie möglich beginnen, Bürgermeister Matthias Bauernfeind hofft, dass im August erste kleine Arbeiten gemacht werden können. Im Frühjahr 2023 soll alles fertig sein, als nächster Schritt steht die Änderung des Bauantrags an.