Michael Dorner möchte sich nach der diesjährigen Ernte auf die kommende Weltmeisterschaft vorbereiten. Foto: Baublies

Der Landwirt Michael Dorner hat sich bei den deutschen Meisterschaften im Leistungspflügen des ersten Platz geholt. Sein nächstes Ziel ist die Weltmeisterschaft – doch das wird nicht leicht, wie er im Gespräch mit der Lahrer Zeitung erklärt.

Kippenheimweiler - Grund zur Freude gab es am Mittwochabend für Michael Dorner: Der 25-Jährige aus Kippenheimweiler wurde deutscher Meister im Leistungspflügen. Freunde, Familie, der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband sowie Ortsvorsteher Tobias Fäßler kamen, um dem jungen Landwirt zu gratulieren – und das nicht ohne Grund. Denn nach seinem jüngsten Gewinn bei der Meisterschaft im bayerischen Landsberg am Lech ist das nächste Ziel für Dorner die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr.

Der 25-Jährige hat bereits mehrere Wettbewerbe gewonnen

Am Tag nach dem Empfang war Dorner wieder im eigenen Weinberg unterwegs. Derzeit wird die Rebsorte "Müller-Thurgau" gelesen. Dort erzählt der Landwirtschaftsmeister im Gespräch mit der Lahrer Zeitung von seinen Anfängen und seinem Sieg in Bayern.

Dabei war die Idee, bei solchen Wettbewerben teilzunehmen, ein Zufall: "Ich habe mit Kollegen einen dieser Wettbewerbe gesehen und die Idee, da mitzumachen, hatte seinen Reiz", erinnert sich Dorner. Mittlerweile konnte er bereits bei vielen Wettbewerben mit seinem Können überzeugen, gewann bereits einen Regionalwettbewerb in Appenweier und konnte sich beim Jugend-Landeswettbewerb den zweiten Platz sichern. Da er bei der deutschen Meisterschaft im Jahr 2018 bereits die Bronzemedaille im Leistungspflügen errungen hatte, war der Ehrgeiz in diesem Jahr entsprechend groß. Sein Ziel: ein Platz auf dem Treppchen und wenn möglich, besser als die Bronzemedaille – und das mit Erfolg.

Für den Titel hatte Dorner viel trainiert, denn "die alltägliche Arbeit auf den Feldern würde für diese Auszeichnung bei weitem nicht ausreichen", so der Landwirt. So habe er nach der Ernte im Herbst mit einem Traktor und einem speziellen Pflug trainiert. "Ein Stoppelfeld, 100 Meter lang mit einer Breite von 16 Meter am einen Ende und 24 Meter am anderen, war die Übungsfläche", erklärt er.

Dieses Training sei auch nötig gewesen, denn die Aufgaben bei der deutschen Meisterschaft waren alles andere als einfach – das zeigt auch die Webseite des "Deutschen Pflüger-Rats: "Der Pflug bewegt sich im Raum dreidimensional – vorwärts seitwärts, nach oben und nach unten – und reagiert auf jede feinste Einstellung und jede Bodenveränderung."

Landwirte mit bis zu 50 Jahren Erfahrung nehmen teil

Die Furchen, die Dorner mit einem 140 PS-Traktor und dem lenkbaren Pflug zog, mussten parallel und schnurgerade verlaufen. Tiefe und Breite der Furchen mussten dazu genauen Vorgaben entsprechen. Krumen in den Furchen bedeuteten Punktabzug. Mit 125 von möglichen 150 Punkten reichte es schließlich für den Titel.

Seine nächste Herausforderung: Die große Weltmeisterschaft, bei der viele Meisterschaftsgewinner gegeneinander antreten. Wo die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr ausgetragen wird, sei noch nicht bekannt. Dorner ist sich jedoch sicher: "Die Konkurrenz ist größer, weil es Wettkämpfer gibt, die viel mehr Routine haben. Auf der WM fallen die nationalen Schranken der deutschen Meisterschaft weg." So sollen laut dem Landwirt auch Teilnehmer vertreten sein, die bis zu 50 Jahre Erfahrung und viel Routine mitbringen. Dennoch ist der Ehrgeiz, um auch bei der WM weit vorne zu landen, bereits vorhanden: "Sonst würde die Teilnahme ja keinen Sinn ergeben."

Statt Stoppelfelder werden bei der WM Grasflächen umgepflügt. "Da sieht man jeden Fehler", erklärt der deutsche Meister. Deshalb werde er üben, sobald die Ernte in diesem Jahr zu Ende ist. So möchte er eine Grasfläche anlegen, die den internationalen Vorgaben entspricht. Die Begeisterung an der Landwirtschaft hat der deutsche Meister aus Wylert von seinen Eltern in die Wiege gelegt bekommen. Die Eltern Martina und Klaus Dorner bewirtschaften den Hof in Kippenheimweiler, den Michael Dorner inzwischen mit betreibt.

So fing alles an

Im Oktober 1953 fand der erste Wettbewerb im Leistungspflügen auf Weltniveau in Kanada statt und wird seither jährlich von der Weltpflügerorganisation veranstaltet. Schon damals traten die Teilnehmer aus verschiedenen Nationen in den Kategorien Grasland- und Stoppelpflügens mittels Dreh- und Beetpflug gegeneinander an.