Mit weiteren Tests will das Gesundheitsamt überprüfen, ob es im Umfeld der Lahrer Freien Evangeliums-Christengemeinde noch mehr Infizierte gibt. Foto: Balk

Der Corona-Ausbruch bei der Freien Evangeliums-Christengemeinde (FECG) Lahr zieht weitere Kreise.

Rund 30 Infizierte in der Reha-Einrichtung "Betesda", den die FECG auf dem Sulzer Ernethof betreibt, wurden am Montag vermeldet. Tatsächlich gibt es offenbar zwei Infektionsherde rund um die Glaubensgemeinschaft, erklärt Landratsamt-Sprecher Kai Hockenjos: "Nach aktuellem Stand haben wir 22 Fälle auf dem Ernethof und 16 positiv Getestete, die am Wochenende an einem Gottesdienst in der FECG-Kirche in Langenwinkel teilgenommen haben." Trennscharf auseinanderzuhalten sind die beiden Geschehen nicht: Ein Teil der Ernethof-Bewohner war laut Hockenjos im Gottesdienst dabei. "Da wird derzeit noch genauer ermittelt."

Die Gefährdetenhilfe "Betesda", bei der Alkohol- und Drogensüchtige therapiert werden, verfügt nach Angaben des Gesundheitsamts über drei Wohngruppen mit insgesamt 45 Plätzen; 43 seien aktuell belegt. Heißt: Gut die Hälfte der Bewohner ist erkrankt. "Es wurde die Isolierung der infizierten Personen angeordnet, zudem wird weiter getestet", so Hockenjos, der betont: "Der Betreiber zeigt sich kooperativ. Der Impfstatus der Betroffenen war am Dienstag noch unklar. Schwere Verläufe hat es bislang aber wohl nicht gegeben.

"Die Stadt wurde zwischenzeitlich vom Gesundheitsamt über die aktuelle Situation informiert", erklärte Lahrs Pressesprecher Nicolas Scherger am Dienstag gegenüber der LZ. "Derzeit wird ermittelt, ob und welche Verstöße gegen die geltenden Coronabestimmungen vorlagen. Sollten Verstöße festgestellt werden, so werden diese durch Bußgeldverfahren geahndet."

Bereits Ende vergangenen Jahres hatte es nach einem FECG-Gottesdienst mehr als 40 Corona-Fälle gegeben. Ein Bußgeldverfahren endete mit drei Verwarnungen. Von Strafen wurde laut Stadtverwaltung abgesehen, weil die Betroffenen, die während der Feier nah beieinander saßen, größtenteils zu einer Familie gehörten.

Die Verantwortlichen der Freikirche waren am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Laut Amtssprecher Hockenjos versichern sie, im aktuellen Fall die Hygienevorgaben eingehalten zu haben.