Alexander Grotov (von links), Hellmuth Vivell und Dorothea Brenner überzeugten im "Blauen Salon". Foto: Schrader Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Trio Erato begeistert im Wolfacher "Blauen Salon" mit ungarischen und slawischen Melodien

Mit viel Beifall hat das Publikum den Auftritt des in Wolfach geborenen Pianisten Hellmuth Vivell bedacht. Zusammen mit Alexander Grotov (Violine) und Dorothea Brenner (Cello) präsentierte er "Ungarische und slawische Impressionen".

Wolfach. Dass sich aus dem "etwas verwilderten Klavierschüler", wie ihn der legendäre Hausacher Musiklehrer Peter Lohmann einst kurz vor dem Abitur nannte, in mehr als 50 Jahren ein großartiger Musiker entwickelt hat, zeigte sich im Laufe des Abends sehr deutlich.

Auf dem nicht einfach zu spielenden Förster-Flügel im Wolfacher Rathaussaal verstand es der in Wolfach geborene und heute in Kassel lebende Musiker meisterhaft, die nötige Klarheit im Ausdruck zu finden. Jedem Ton gab er die ihm eigene Prägnanz, um sich gegenüber dem in seiner jugendlichen Forschheit manchmal zu sehr in den Vordergrund drängenden Violinspiel Alexander Grotovs zu behaupten. Ins Hintertreffen geriet darob mitunter Dorothea Brenners Cellospiel, das etwas deutlicher hätte ausfallen können, obgleich an sich genauso fehlerfrei und brillant präsentiert.

Wirkte Joseph Haydns dreisätziges Klaviertrio G-Dur (Hob. XV, 25) kompositorisch noch sehr kompakt in seiner auf Ensembleklang ausgerichteten Stimmführung, entwickelte sich in Ludwig van Beethovens Klaviertrio c-moll op. 1 Nr. 3 ein sehr ausdifferenzierter Wechsel zwischen den einzelnen Instrumenten. Zugleich wich Haydns Leichtigkeit der zur Dramatik neigenden Ernsthaftigkeit Beethovens.

Vivells gestalterische Kraft kam so immer mehr zum Tragen, gab er doch der Violine und dem Cello nicht zuletzt auch rhythmischen Halt und Sicherheit durch seine präzisen Akzentuierungen.

Problemlos wechselten alle drei Musiker beherzt zwischen den ihnen jeweils zugewiesenen solistischen oder begleitenden Rollen.

Insgesamt bot sich ein selten klarer, unverstellter, nüchterner und schnörkelloser Blick auf die musikalischen Strukturen, der nicht zuletzt auch auf die Erfahrung Vivells mit der Aufführung zeitgenössischer Musik zurückzuführen sein dürfte. Das sechssätzige Dumky-Trio op. 90 von Antonin Dvorák, das nach der Pause erklang, bot einen reichhaltigen Fundus slawisch angehauchter Charakterstücke, die ihren besonderen Reiz aus der Mischung von tänzerischem Schwung und sentimentaler Schwermut bezogen. Als Zugabe spielten die drei Musiker für das dankbar applaudierende Publikum im "Blauen Salon" ein Dacapo des Finales "all’Ongarese" aus dem Haydntrio mit seiner originellen Schlusspointe.

Das Barockensemble Klangweber ist am Sonntag, 17. März, zu Gast im "Blauen Salon". Dabei stehen die Komponisten um 1700 im Mittelpunkt. Diese wollten Gefühle mit Tönen darstellen. Das Ensemble zeigt laut Mitteilung, wie vielfältig und leidenschaftlich die Affektdarstellung in der Barockmusik sein kann. Das Konzert beginnt um 18 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf für 16 Euro bei der Tourist-Information Wolfach, Telefon 07834/83 53 53.