Zumindest die einzelnen Register der Stadtkapelle können wieder gemeinsam musizieren.Foto: Stadtkapelle Wolfach Foto: Schwarzwälder Bote

Verein: Wolfacher Stadtkapelle probt zugängliche Ensemblestücke / Einzelne Register musizieren gemeinsam

Einzelne Register der Wolfacher Stadtkapelle haben erstmals wieder gemeinsam geprobt. Wann die gesamte Kapelle wieder zusammen spielen kann, ist aber nach wie vor noch nicht abzusehen

Wolfach (red/cko). Zum letzten Mal vor der Corona-Pause trafen sich die Musiker der Wolfacher Stadtkapelle um Dirigent Joachim Riester am 7. März bei der Hauptversammlung im alten Bahnhof.

In der folgenden Woche stiegen die Corona-Fallzahlen deutlich und spürbare Einschränkungen setzten ein. Seither ist kein gemeinsames Musizieren mehr möglich gewesen, teilt die Kapelle mit. In den Räumen der Stadtkapelle und der Musikschule im alten Bahnhof wurde ab 20. März die Notfallpraxis eingerichtet, um das Krankenhaus zu entlasten. Der Zutritt zu den Proberäumen war nicht mehr möglich, die geplanten Auftritte der Kapelle wurden nach und nach abgesagt.

Die Mitglieder des Musikerausschusses haben sich seit Freitag, 24. April, wöchentlich in einer Videokonferenz, an der auch Bürgermeister Thomas Geppert teilnahm, beraten, um weitere Schritte abzustimmen. Dabei galt es, die weitere Organisation des Musikunterrichts zu organisieren oder Ideen für digitale Aktivitäten zu sammeln.

Digitaler Austausch erhält die Kameradschaft

So entstand beispielsweise ein Video, das es ermöglichte, dass die Wolfacher nicht auf das Maispielen verzichten mussten. Um die Kameradschaft beizubehalten, traf man sich zum Austausch untereinander beispielsweise zu einer Online-Parole oder zu einer digitalen Weinprobe. Zwischenzeitlich konnte dank der Unterstützung der Stadt Wolfach der Einzelunterricht zusammen mit der Musikschule in den Räumlichkeiten der Herlinsbachschule wieder aufgenommen werden.

Mit Spannung verfolgte der Musikerausschuss um Geschäftsführer Horst Polus seither die stückweisen Lockerungsmaßnahmen und die damit verbundenen Möglichkeiten zum Wiedereinstieg in den Probenbetrieb. Mitte Juni war es soweit: die Verordnungen der verschiedenen Ministerien erlaubten den Musikvereinen einen eingeschränkten Probenbetrieb mit klaren Regeln und einem Hygienekonzept.

Mit der Unterstützung des "BDB" (Bund deutscher Blasmusikverbände) konnte die Stadtkapelle kurzfristig ein solches Konzept erstellen. Dieses wurde von Bürgermeister Thomas Geppert und dem Ordnungsamt genehmigt. Am Dienstag, 16. Juni, traf sich der Musikerausschuss nach 15 Wochen erstmals nicht nur "virtuell", sondern wieder gemeinsam in der neuen Schlosshalle, um ein Probekonzept bis zu den Sommerferien zu entwickeln.

Laut Verordnung ergibt sich die Anzahl der Musiker, die sich gemeinsam zum Proben treffen, aus der Größe der Proberaums. So müssen beispielsweise die Stühle von Stuhlmitte zu Stuhlmitte zwei Meter auseinander platziert werden. Dies ergibt für den Probesaal der Stadtkapelle, dass maximal 26 Musiker gleichzeitig zusammen spielen dürfen.

Der musikalische Neustart sieht bei der Stadtkapelle nun vor, dass sich dienstags und freitags von 19.30 bis 20.30 Uhr und von 20.45 bis 21.45 Uhr jeweils zwei Instrumentengruppen zur gemeinsamen Probe treffen.

Für Musikdirektor Joachim Riester ist es am wichtigsten, "seine" Musiker überhaupt einmal wieder um sich zu haben, um gemeinsam Musik zu machen. Daher wird der musikalische Schwerpunkt vorerst nicht auf dem Einstudieren von neuen Orchesterwerken liegen, sondern vielmehr auf dem gemeinsamen Zusammenspiel mit leicht zugänglichen Ensemblestücken.

Die Klarinetten waren am Dienstag, 23. Juni, das erste Register, das sich seit März wieder im Proberaum eingefunden hat, gefolgt von den Cornets und Trompeten. Am Freitag freuten sich die Posaunen, Bässe, Tenorhörner und Tuben auf ihr Wiedersehen, gefolgt von den Saxofonen. Anhand des Konzepts mit den wechselnden Zusammensetzungen wird es möglich, dass jeder Musiker wieder relativ regelmäßig an Proben teilnehmen kann. Wann wieder eine vollzählige Gesamtprobe aller Musiker stattfinden darf, ist derzeit aber noch völlig offen und nicht konkret absehbar.