Das Publikum lauschte den Tipps der Expertin aus Offenburg. Foto: Rohmer Foto: Schwarzwälder Bote

Burn-Out: Psychologin Anke Precht über das Geheimnis mentaler Energie / 140 Zuhörer im Gemeindehaus

Wie brisant und aktuell die Themen Erschöpfung und Burn-Out sind, hat die Resonanz am Mittwochabend im Gemeindehaus St. Laurentius gezeigt. 140 Zuhörer waren gekommen und hörten sich den Vortrag von Mentalcoach Anke Precht an.

Wolfach . "Es ist toll, vor so vollem Haus zu referieren", lobte Precht eingangs und dankte für das fleißige Werben der beiden Organisatoren Walter Schmider, Leiter des Bildungswerks Wolfach-Oberwolfach, sowie Reinhold Waidele, dem hiesigen Gewerbevereinschef. Immer wieder traten Personen ein, für die zusätzliche Stühle in den hinteren Reihen aufgestellt wurden.

Precht, die 1969 geboren wurde, ist Diplom-Psychologin und coacht unter anderem Leistungssportler, Künstler und in der Öffentlichkeit stehende Menschen (siehe Info), wie sie gelassener, effizienter und leistungsfähiger dank des Geheimnisses mentaler Energie werden.

"Gelassen powern ohne auszubrennen" lautete der Titel der Veranstaltung. "Wollen Sie surfen oder schwimmen?", fragte Precht das Publikum sogleich und bezog sich auf die Erfahrung, an manchen Tagen für Routinearbeiten viel mehr Zeit aufzuwenden als sonst. Das sei auf den eigenen, "aufgebrauchten Akku" zurückzuführen, so Precht. Die Expertin verglich den Energiehaushalt eines Menschen mit einer Wellenbewegung. Mal befinde sich eine Person im Tal, dann kämpfe sie sich wieder hoch, um auf der Welle zu surfen.

"Wellen" sind abhängig

Letzterer Gemütszustand der guten Laune ist aber nicht selbstverständlich, es muss an ihm gearbeitet werden. Er steht in Abhängigkeit zu verschiedenen Faktoren, wie den eigenen Gefühlen, Gedanken und Beziehungen. Bei hoher Energie, einem vollen Akku, könne viel konstruktiver an Sachen herangegangen werden. "Mit Grübelspiralen kommen wir immer ins Energietal", formulierte Precht.

Diagramm und Urlaubsfoto

Sie zeigte im Folgenden Lösungsstrategien auf, zum Beispiel ein Diagramm, um den eigenen Energieverbrauch festzustellen und zu optimieren. Schon ein Foto vom Urlaub oder das eines lieben Menschen auf dem Handy oder am Arbeitsplatz genüge, um den persönlichen Akku wieder aufzuladen. Auch Düfte, mit denen etwas Schönes verknüpft wird, sowie gute Musik, Bewegung und Haltung seien effektiv.

Um die kognitive Dissonanz, den unangenehmen Gefühlszustand, zu überwinden, riet Precht auch, den Kleidungsstil zu verändern. "Bad-Day-Klamotten" für schlechte Tage sollten der Altkleidersammlung übergeben werden. So recht wollte das Publikum diesen Hinweis aber nicht befolgen. Niemand zeigte mit der Hand auf und so mancher vermutete scherzhaft einen Werbedeal mit der Kolpingfamilie, die am 10. März in Wolfach sammelt.

Fortsetzung folgt

Umso stärker fiel der Applaus für den interessanten, sehr lohnenswerten Gesamtvortrag aus. Die Referentin hatte in den eineinhalb Stunden ziemlich gepowert und kluge Tipps gegeben. Waidele dankte ihr und überreichte einen Blumenstrauß.

Schmider habe die Idee gehabt, so der Wolfacher Gewerbevereinschef und betonte: "Ich denke, der Abend war erfolgreich." In dieser Kombination werde bestimmt wieder so etwas umgesetzt, prognostizierte er und lud alle Anwesenden noch zum Umtrunk ein.

Während sich viele Gäste bei Häppchen und Getränken unterhielten, deckten sich einige mit Prechts Buch "Gelassen powern" – das sogar auf Wunsch signiert wurde – ein, um inspiriert zu bleiben.

Anke Precht wurde 1969 geboren. Sie ist Diplom-Psychologin, Rednerin und Mentalcoach. Mit ihrem Mann und drei Kindern lebt sie in Offenburg in einer Patchworkfamilie. Kontakt ist per E-Mail an anke@ankeprecht.de oder unter Telefon 0781/17 53 möglich.