Einspurig geht es für den Verkehr zurzeit aus Richtung Schiltach kommend in den Reutherbergtunnel. Foto: Beule

Bauarbeiten an Fahrbahnübergängen am Ostportal des Reutherbergtunnels sind in Gange.

Wolfach - Die Sanierungsarbeiten an der Brücke am Ostportal des Wolfacher Reutherbergtunnels schreiten voran. Seit Mitte August läuft der Verkehr einspurig durch den Tunnel. Der Schwarzwälder Bote hat die Baustelle besucht.

Als die Ampel auf Rot springt, halten die Autos ordnungsgemäß an. Es ist eine kurze Schlange, die sich ebenso schnell wieder auflöst, als es grün wird. "Vorhin staute es sich mal bis zur Einmündung Schiltacher Straße zurück, aber das ist eher die Ausnahme", erklärt Uta Worm, zuständige Projektleiterin des Regierungspräsidiums Freiburg. Genau genommen stehe man unter zwei Minute vor der roten Ampel.

Mit dem Ordnungsamt der Stadt Wolfach stehe sie in Austausch – beide Seiten sind sich einig: Die Ampelschaltung funktioniert gut. Je nach Tageszeit und Verkehrsaufkommen werden unterschiedliche Steuerungsprogramme angewandt, erklärt sie.

Zudem sind die Ampeln – eine am Ostportal sowie eine am Westportal aus Richtung Hausach kommend und im Tunnel direkt vor der Baustelle – mit der Tunnelsteuerung gekoppelt. So springt sie im Falle einer Tunnelsperrung ebenfalls auf Rot um. Auch an die derzeit geltende Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Kilometern pro Stunde im Tunnel beziehungsweise 30 direkt an der Verschwenkung zur Baustelle, würden sich die Autofahrer zumeist halten.

An der Baustelle am Brückenübergang laufen derzeit die Abbrucharbeiten. Die Fuge selbst ist in der vergangenen Woche bereits per "HDW"-Strahlen (Hochdruckwasserstrahlen) freigelegt worden. Das war zwar für den Laien spektakulär – blieb für die vorbeifahrenden Autos aber weitestgehend unsichtbar. Denn die Schlitze werden mit rund 2500 Bar Wasserdruck etwa 45 Zentimeter tief ausgestemmt. Die Baustelle war in dieser Zeit eingehaust, um die Gefahr für vorbeifahrende Autos zu minimieren. "Da fliegen die Betonteile nur so umher", erklärt Worm.

Am Ende bleibe dann nur die Stahlkonstruktion am Übergang zur Brücke stehen. "Bewehrung" heißen die bügelartigen Stahlstreben, die die Brücke und die Fahrbahn verbinden. Nach dem Entfernen wird dort der neue Übergang eingesetzt und wieder aufbetoniert, erklärt Simon Ullrich von der ausführenden Firma B+S Bauwerkserhaltung aus Bietigheim. Ebenfalls vor Ort ist Andreas Disch vom Ingenieurbüro Fritsch und Partner aus Freiburg, zuständig für die Bauüberwachung. "Wir werden hier eine lärmmindernde Variante einsetzen", erklärt Worm und zeigt auf den Abschnitt, wo die nackte Stahlkonstruktion des Brückenübergangs – die originale aus dem Baujahr der Brücke 1991 – sichtbar ist.

Das soll durch ein Wellenprofil erreicht werden. Durch die wellenförmig ausgebildeten Kanten werden die Abrollgeräusche verringert und es so ein Optimum an Lärmschutz erreicht.

Die Fahrbahnübergänge gleichen die Bewegungen von Kräften aus, die auf die gesamte Brückenkonstruktion wirken. Diese entstehen durch zum Beispiel Temperaturschwankungen oder hohe Verkehrsbelastung. Sie können je nach Brücke wenige Millimeter bis hin zu einem Meter reichen.. Nötig wurden die Arbeiten, weil an der alten Konstruktion Schäden sichtbar waren. Zudem sei sie nicht mehr zeitgemäß gewesen, erklärt Worm. Die Gesamtkosten liegen bei rund 265 000 Euro.

Übergänge gleichen Bewegungen aus

In der kommenden Woche soll diese eingesetzt werden, dann wird sie verankert und betoniert – und dann zieht die Baustelle auf die andere Fahrbahnseite um. Für die Umlegung der Baustelle sei eine kurzzeitige Vollsperrung nötig, die über die Ampelschaltung geregelt wird, so Worm. Vier Wochen sind für jede Fahrbahnseite veranschlagt – Ende Oktober soll alles fertig sein. Und dann? 20 bis 50 Jahre soll das Ganze dann halten. "Je nach Verkehrsaufkommen und Belastung", so die Projektleiterin.

Neben diesen Arbeiten soll zudem eine Böschungstreppe und ein Wartungssteg am Brückenpfeiler gebaut werden. Letzter soll die alle sechs Jahre anstehende Überprüfung des Bauwerks erleichtern, so Worm. Bislang wurde ein Hubsteiger genutzt, um an die Brückenlager zu kommen.

Der Übergang zur Brücke an der Westseite des Reutherbergtunnels wurde bereits 2016 saniert. Auch dort wurde eine lärmmindernde Konstruktion eingebaut. Etwa 320 000 Euro kostete den Bund die Baumaßnahme damals. Das Regierungspräsidium Freiburg ist, wie auch bei den aktuellen Arbeiten, Auftraggeber.