Derzeitiges Schattendasein: Das alte Rathaus in Kirnbach ist heruntergekommen. Foto: Vichra Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Gemeinderat votiert gegen weitere Unterstützung / Gebäudepool als letze spontane Möglichkeit

In unmittelbarer Zukunft wird die Stadt Wolfach den Freundeskreis des alten Rathauses in Kirnbach nicht unterstützen. Nur über den Gebäudepool könnten finanzielle Summen im Notfall lockergemacht werden.

Wolfach-Kirnbach . Damit rücken weitergehende Visionen der rührigen Interessengruppe zunächst einmal in den Hintergrund. Der Freundeskreis plant, die Innenräume zu einem Café umzuwandeln sowie die Fassade durch Fensterläden, die über Sponsoren beschafft werden könnten, zu verschönern.

Zwar hat die Stadt Wolfach, Eigentümerin des Objekts, einen außerplanmäßigen Zuschuss von bislang insgesamt rund 7000 Euro für den Fassadenanstrich, der am 21. Juli begonnen hat und voraussichtlich vier Wochen dauert (wir haben berichtet), und den Einbau neuer Fenster im Erdgeschoss bewilligt. Auf mittelfristige Sicht entschied sich der Gemeinderat aber in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich, das Sanierungsprojekt in den Haushaltsjahren 2018 und 2019 nicht weiter mit eigenem finanziellen Ansatz zu unterstützen.

Lediglich zwei Ratsmitglieder Hans-Joachim Haller und Bruno Heil, beide von der SPD Wolfach, sprachen sich dagegen aus.

Bauhofleistungen wurden der Beschlussvorlage noch hinzugefügt. Dafür hatte sich Helmut Schneider (FW) ausgesprochen. "Die Leute haben sich ehrenamtlich stark engagiert", begründete er. Wenn der Freundeskreis vom Bauhof noch ein bisschen Unterstützung braucht, solle das nicht erst in den kommenden Jahren möglich sein, sagte Schneider. Bürgermeister Thomas Geppert fand den Vorschlag über mögliche Bauhofleistungen in Ordnung. Er lobte den Arbeitseifer der Kirnbacher, der Auftakt des Fassadenanstrichs sei gelungen. Allerdings täte sich die Stadt auch mit "Kleinbeträgen" schwer, gab Geppert zu bedenken.

Die weitere Nutzung des Gebäudes hängt zudem mit der angestrebten Gesamtsanierung der Gemeindehalle und des Dorfkerns zusammen. Dies ist scheinbar angesichts anderer städtischer Aufgaben in unmittelbarer Zukunft nicht bewältigbar. Haller sah das anders. Er wollte einen "bescheidenen" Betrag von 3000 Euro, zum Beispiel für die Erneuerung der Holzböden, für 2019 einplanen. "Das ist ein Minimum, wenn man bedenkt, was wir sonst ausgeben", begründete er.

Ernst Lange (FW) sah es pragmatisch. "Dann schieben wir es in den Gebäudepool", schlug er angesichts potenziell notwendiger Reparaturen zum Beispiel am Dach vor. Einige Räte nahmen den Vorschlag positiv auf.                                                 

u Kommentar

Angesichts dessen, wofür der Wolfacher Stadtrat sonst so sein Geld mehrstellig ausgibt (Schlosshalle, Gassensteg, Minigolf-Kiosk), ist es echt schade, dass er keinen "Kleinbetrag" für die Kirnbacher übrig hat, die so gern ihr ehemaliges Rathaus auf Vordermann bringen möchten. Nun stehen sie in unmittelbarer Zukunft vorerst allein da. Und das, obwohl die Kosten durch die hohe Eigenleistung des Freundeskreises schon äußerst reduziert sind. Dessen Bemühungen, wie den gegenwärtigen Fassadenanstrich, und Visionen einer schöneren Ortsmitte gehören anerkannt. Das angestrebte, ehrenamtliche Café ist nämlich eine wunderbare Idee. Es könnte Schwung ins Leben der Talbevölkerung bringen, sie in ihren Heimatgefühlen bestärken und deren Gemeinschaft bei Festen fördern. Manchmal sind es eben die kleinen Gesten, die sich die Bürger von ihren Politikern wünschen. Und hierbei hätten sich einige Stadträte ruhig mal generös zeigen können, das hätte die Anstrengungen forciert. Bleibt nur zu hoffen, dass bei notwendigem Bedarf der städtsiche Gebäudepool tatsächlich einspringt.

Das alte Rathaus wurde als eines der ersten Gebäude des Kirnbachtals 1976 unter Denkmalschutz gestellt. Momentan befinden sich die öffentlichen Toiletten und ein Kirchenraum im Erdgeschoss. Zwei Wohnungen für geflüchtete Menschen werden im Obergeschoss vorgehalten.