Zum Start in die Spielzeit und ins neue Amt überreichte Bürgermeister Thomas Geppert (großes Bild, links) ein Präsent an Neu-Nachtwächter Hubert Kiefer. Beim Rundgang ließen Kiefer und Wächter-Kollege Ralf Ketterer (oberes kleines Bild, rechts) die Hörner ertönen und erzählten einige Anekdoten (unteres kleines Bild). Fotos: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Rundgang: Nachtwächter Ralf Ketterer startet in die neue Saison / Hubert Kiefer wird in sein Amt eingeführt

Nachtwächter Ralf Ketterer hat Verstärkung bekommen. Am Donnerstagabend wurden er und Neu-Wächter Hubert Kiefer von Bürgermeister Thomas Geppert in die neue Saison geschickt. Den ersten Rundgang absolvierten sie gemeinsam.

Wolfach. "Hört ihr Leut und lasst euch sagen, die Uhr hat eben neun geschlagen" – der Stundentext der Nachtwächter ist zwar noch nicht ganz so in Fleisch und Blut übergegangen, wie bei Nachtwächter Ralf Ketterer – Neu-Wächter Hubert Kiefer hat nun aber ausgiebig Zeit, um sie zu üben.

Aufgrund der aktuellen Corona-Lage ist der erste Nachtwächter-Rundgang der Saison bekanntlich verschoben wurden. Trotzdem ließ es sich Wolfachs Bürgermeister Thomas Geppert nicht nehmen, den neuen Nachtwächter in seinem Amt zu begrüßen. Er wünschte beiden eine gute Spielzeit – auch wenn sie in diesem Jahr in einer anderen Form stattfindet (siehe Infokasten). Am 3. Oktober mündet sie in eine "abgespeckte Version" des Biker-Weekends. "Für uns als Stadt ist es schön, dass es nun wieder zwei Nachtwächter gibt, nachdem Vorgänger Kurt Maurer 2017 gestorben ist", so Geppert.

Auch Ralf Ketterer, der seit 2014 Nachtwächter ist, freute sich über den neuen Kollegen. "Er hat ein unheimliches Wissen – da kann ich selbst noch viel lernen", meinte er lachend. Darum würde sich die Herangehensweise der beiden an die Materie auch unterscheiden.

Auffällig waren vor allem die unterschiedlichen Gewänder der beiden Nachtwächter: Während Ketterer das klassische Wächtergewand des 19. und frühen 20. Jahrhunderts trägt, tritt Kiefer in der Kleidung des Spätmittelalters, Ende 15. Jahrhunderts, auf. "Ich habe immer gesagt, wenn ich das mache, dann soll es ein mittelalterlicher Nachtwächter sein", so Kiefer.

Gewänder aus verschiedenen Epochen

Direkt an der zweiten angesteuerten Station, am oberen Tor, blieben zahlreiche Interessierte stehen und lauschten dem launigen Schlagabtausch der beiden Nachtwächter. Bereits seit etwa 1260 gebe es die Nachtwächterei in Wolfach – da sammeln sich viele Anekdoten an, die die beiden zum Besten geben.

"Früher waren Nachtwächter nicht sonderlich hoch angesehen", informierte Kiefer über längst vergangene Zeiten. Gemeinsam mit dem Henker und dem Abdecker hätten sie zu den niederen Berufen gehört, fügte Ketterer hinzu. "Natürlich war das in Wolfach anders", rief Kiefer mit einem Augenzwinkern.

Auch über die Hellebarde, mit der beide Nachtwächter ausgestattet sind, erfahren die Teilnehmer einiges. Einerseits habe sie freilich auch als Respektswaffe gedient Aber der Nachtwächter sei früher auch dafür zuständig gewesen, die Metzger und Bäcker durch Klopfen an der Türe zu wecken oder im Falle eines Brandes Scheiben und Türen einzuschlagen. Dabei konnte die lange Hieb- und Stichwaffe durchaus hilfreich sein.

Dass sie gemeinsam unterwegs sind, ist dabei eine Ausnahme und bleibt dem ersten und letzten Rundgang der Saison vorenthalten. Hauptsächlich wird weiterhin Ralf Ketterer die Teilnehmer durch die Stadt führen. Hubert Kiefer will nach eigener Aussage "langsam reinwachsen" in die neue Aufgabe.

An insgesamt acht Stationen in der Stadt kommen die beiden ihrer Pflicht als Nachtwächters nach, lassen das Horn und ihre unüberhörbaren Stimmen beim Stundentext ertönen und erzählen viele Anekdoten aus dem frühere Nachtwächterleben. Aber auch Geschichten und Geschichtliches von Wolfach gibt es zu hören.

Nach der Corona-bedingten Zwangspause starten nun die Stadt- und Erlebnisführungen wieder. Die Tourist-Information hat laut Mitteilung ein Hygienekonzept entworfen. Wer nun an einer Stadt- und Erlebnisführung teilnehmen möchte, muss sich voranmelden, denn jede Führung ist derzeit auf maximal zehn Teilnehmer beschränkt. Hubert Kiefer teilt sich mit Ralf Ketterer die bis zum 3. Oktober die immer donnerstags und samstags ab 20.45 Uhr stattfindenden Nachtwächtertermine. Beim letzten Rundgang der Saison sind beide gemeinsam unterwegs. Weitere Termine der Stadt- und Erlebnisführungen sind auf der Website der Stadt Wolfach zu finden.

Nach der Corona-bedingten Zwangspause starten nun die Stadt- und Erlebnisführungen wieder. Die Tourist-Information hat laut Mitteilung ein Hygienekonzept entworfen. Wer nun an einer Stadt- und Erlebnisführung teilnehmen möchte, muss sich voranmelden, denn jede Führung ist derzeit auf maximal zehn Teilnehmer beschränkt. Hubert Kiefer teilt sich mit Ralf Ketterer die bis zum 3. Oktober die immer donnerstags und samstags ab 20.45 Uhr stattfindenden Nachtwächtertermine. Beim letzten Rundgang der Saison sind beide gemeinsam unterwegs. Weitere Termine der Stadt- und Erlebnisführungen sind auf der Website der Stadt Wolfach zu finden.