Manfred Maurer, Vorsitzender der Awo, (links) und Stadtrat Bruno Heil (SPD) bei der Hauptversammlung Foto: Jehle

Keine festangestellte Kraft.  Awo: "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand".

Wolfach - Nach wie vor offen ist, ob in Wolfach die Stadtranderholung am Biesle in den Sommerferien stattfindet. Die Hauptversammlung des Ortsvereins der Awo war auch aus diesem Grund ungewöhnlich spät im Jahr angesetzt.

"Ich hatte die Hoffnung, dass wir Lösungen finden und heute gegebenenfalls erforderliche Beschlüsse in der Mitgliederversammlung fassen können", sagte Vorsitzender Manfred Maurer am Samstag im Hotel Kurgarten. Dem war leider nicht so. Es würden zwar Gespräche laufen, aber ein Ergebnis sei nicht in Sicht.

Keinesfalls werde es unter der Awo einen "Papiertiger" geben. "Entweder wird genügend Fachpersonal gefunden oder das Angebot wird es nicht mehr geben", stellte Maurer fest. Bekanntlich steigt Melanie Wick, die die vergangenen elf Jahre das Projekt pädagogisch aufbaute und verantwortlich führte, wieder in das Berufsleben ein.

Weder die Stadt Wolfach noch die Awo sieht sich in der Lage, eine Festanstellung für Wick zu finanzieren. Angestrebt war, die bisherige Betreuung an bereits vorhandene sozialpädagogische Aufgabenbereiche anzudocken. Versuche, eine Nachfolge auf ehrenamtlicher Basis für die Leitungsfunktion zu finden, blieben bisher ohne Erfolg.

Für die Awo entstanden laut Maurer bei den vier Betreuungsangeboten 2017 Gesamtausgaben in Höhe von 16 550 Euro. Durch den Wegfall der Landessammlungen in Wolfach mangels "Ehrenamtlern" verringern sich künftig die Einnahmen des Ortsvereins. "Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber unseren Sammlern, von denen immer weniger immer mehr Bezirke abgelaufen sind und das in höherem Alter", merkte Maurer an.

Betreuungsangebote sind wichtiger Standortfaktor

Seiner Ansicht nach ist die Betreuung von Kindern zudem eine Aufgabe der politischen Gemeinde. "Betreuungsangebote sind inzwischen zu Standortfaktoren in Städten und Gemeinden geworden, ob eine Familie am Ort bleibt oder sich ansiedelt" ist der Vorsitzende der Awo überzeugt.

Gemeinderat Bruno Heil, der seitens der Stadt gekommen war und Grüße von Bürgermeister Thomas Geppert überbrachte, bezog in der Versammlung Stellung: "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und müssen Leistungen stoppen, obwohl wir das gar nicht wollen".

Die Ansprüche der Bürger an die Stadt seien hoch. Sowohl Vereine, Kindergärten und Schulen würden sich die Attraktivität der Stadt auf die Fahnen schreiben. Immer mehr werde "von oben" auf die Kommunen abgewälzt.

Heil entschuldigte sich dafür, dass der Gemeinderat die gewünschte Festanstellung von Wick nicht bewilligen konnte. Maurer fragte sich, wo die Eltern sind, die "uns die Kinder während der Ferien anvertraut haben" und auf die Ganztagsbetreuung angewiesen sind. Keiner sei bei der Versammlung anwesend um sich über das wichtige Thema zu informieren. "Wenn wir unser Personaltableau nicht auffrischen, können wir die Aufgaben in dem bisherigen Umfang nicht mehr aufrecht erhalten", spielte der Vorsitzende auch darauf an, dass in elf Jahren keiner der Eltern für die Mitarbeit in der Awo gewonnen werden konnte.

Wenn auch nicht aus diesem Personenkreis, ist der Ortsverein 2017 doch um sieben Mitglieder gewachsen. Finanziell ist laut Kassierer Franz Armbruster die Lage solide. Sowohl Mitgliederzuwachs und Finanzen basieren auf den Zahlen 2017. Der Trend wird sich laut Maurer nicht fortsetzen. "Ab diesem Jahr fällt die Landessammlung weg und wir konnten die positive Mitgliederentwicklung nicht fortführen", bedauerte er.

Bei der Hauptversammlung der Awo wurden auch langjährige Mitglieder geehrt, darüber berichten wir morgen.

Das bietet der AWO Ortsverein Wolfach: Im Frühjahr und Herbst werden Fahrten für die Senioren organisiert. In der Vorweihnachtszeit werden rund 160 allein lebende Senioren besucht. Mittwochs wird das Seniorenzentrum mitbetreut, wobei der erste Mittwoch im Dezember gemeinsam mit dem Liederkranz gestaltet wird. Ganztagsbetreuungsangebot in den Ferien (die Stadt stellte die Räumlichkeiten kostenfrei zur Verfügung plus einem Zuschuss in Höhe von 500 Euro abzüglich der Reinigungskosten). Fest steht bereits, dass in den Oster-/Pfingst- und Herbstferien 2019 keine Betreuung stattfindet.