Hardy Happle (von links) und Sandy Sum werben bei Bürgermeister Thomas Geppert dafür, die frühere Kirnbacher Dorfmitte langsam wiederzubeleben. Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Bürgermeister sichert Materialkosten für Fassadenanstrich zu / Flammende Rede von unzufriedener Einwohnerin

Die optische Auffrischung des alten Rathauses in Kirnbach ist gesichert. Bürgermeister Thomas Geppert hat beim Treffen mit den "Freunden des alten Rathauses" zugesagt, dass die Stadt die Materialkosten von rund 3000 Euro für den Fassadenanstrich übernimmt.

Wolfach-Kirnbach . Bekanntlich hat sich die Gruppe auf die Fahnen geschrieben, die alte Dorfmitte Kirnbachs mit der Nutzung des Gebäudes wiederzubeleben (siehe Info). Weiterhin wünscht sie sich, dass die Stadt auch für die maroden fünf Fenster im Erdgeschoss aufkommt.

Dies bedarf Geppert zufolge der Zustimmung des Gemeinderats. Die dazugehörigen Fensterläden sollen laut Hardy Happle, Architekt und Fürsprecher des Projekts, durch Sponsoring finanziert werden. Happle sowie Gruppensprecherin Sandy Sum stellten am Mittwoch in einem kurzen Referat die Ziele des Vorhabens und die damit verbundenen Vorteile für die ganze Stadt vor.

Ein touristischer Aspekt sei beispielsweise, dass Wanderer auf dem viel frequentierten Bollenhutwegle bei dem geplanten Café "ein Tässle Kaffee" zu sich nehmen könnten. "Manpower, Ideenreichtum und Initiative gilt es zu kanalisieren", stellte Happle fest.

Der Bauhof könnte den partiell schadhaften Sockelputz abschlagen, die Fassade ehrenamtlich gestrichen und das für den Anstrich benötigte Gerüst im Dorf organisiert werden. Ein örtlicher Schreiner habe sich bereit erklärt, die dreiteiligen Fenster zum Selbstkostenpreis anzufertigen.

Die dynamische Tatkraft des bürgerschaftlichen Engagements beeindruckte sowohl den Bürgermeister als auch die zahlreich erschienenen Gemeinderäte. "Wenn die Leute schon in den Startlöchern sitzen, sollten wir das nicht ausbremsen, das Konzept ist super", fand Gemeinderat Vitus Kessler (FW).

Die Stadt wird laut Geppert neben der Finanzierung der Materialkosten für den Anstrich des Rathauses auch die verkehrs- und versicherungstechnischen Erfordernisse auf den Weg bringen. Der Bürgermeister bezog zudem Position hinsichtlich des Wortbeitrags von Waltraud Weinzierle. Sie hatte in einer flammenden Rede dargelegt, dass die Kirnbacher geduldige Bürger seien und schon seit Jahrzehnten darauf warten, "an die Reihe zu kommen".

Über Jahre band laut Weinzierles Ausführungen die Stadtsanierung die finanziellen Mittel – aktuell die Sanierung der Schlosshalle. Und auch die Zukunft verheißt weiteres Warten: Sowohl Kindergarten als auch Schulen warten auf Modernisierung.

"Nur ein Bruchteil der Einnahmen aus dem Stadtwald, dem früheren Kirnbacher Gemeindewald, würde viel ermöglichen", regte Weinzierle dazu an, mit einem jährlich definierten Betrag für Kirnbach ein Zeichen der Wertschätzung für den Ortsteil zu setzen.

Geppert betonte, er schätze das große bürgerseitige Engagement, das gezeigt werde. Dennoch sei das große Ganze zu sehen und in der Tat werde die Schulentwicklung bestimmendes Thema in den kommenden Jahren sein. Angegangen werden soll zudem die energetische Sanierung der Kirnbacher Gemeindehalle.

"Macht es Sinn, Halle sowie Rathaus zu sanieren und können wir uns das leisten?", gab der Bürgermeister zu bedenken. Die Finanzkraft der Kommune sei zwar auskömmlich, der Haushalt jedoch auf Kante genäht.

Happle merkte an, die Einladung sei, die beiden Gebäude und ihre unterschiedlichen Möglichkeiten konzeptionell unter einen Hut zu bringen. "Es soll langsam wachsen", betonte der Architekt.

  Die Kirnbacher Sommeruni 2016 und die Einrichtung des "Bollenhutwegle" haben viele Impulse in dem Wolfacher Ortsteil freigesetzt. Dazu gehört die Wiederbelebung der alten Dorfmitte rund um das frühere Rathaus. In diesem Zuge erlebten Veranstaltungen wie das "Wohnzimmer-Open-Air" großen Zuspruch.

  Die "Freunde des alten Rathauses" streben die Nutzung des Gebäudes in vielfältiger Weise an. Dazu gehört auch ein Café unter ehrenamtlicher Führung.