Maria Bittel und Friederike Duetsch begeisterten mit ihrer charmanten Leichtigkeit. Foto: Schrader Foto: Schwarzwälder Bote

Einen vergnüglichen Start ins Jahr unter dem Motto "Die Herren Männer"

Einen vergnüglichen Start ins Jahr unter dem Motto "Die Herren Männer" haben Friederike Duetsch (Gesang) und Maria Bittel (Klavier) ihrem Publikum im Wolfacher Rathaussaal geboten. Mit feinen Spitzen warfen sie einen Blick auf das starke Geschlecht.

Das kommende Konzert in der Reihe findet am Sonntag, 17. Februar, statt und steht unter dem Motto "Ungarische und slawische Impressionen". Zu Gast im Blauen Salon ist das Trio Erato. Gespielt werden unter anderem Klaviertrios von Haydn, Beethoven und Dvorak. Beginn ist um 18 Uhr.

Wolfach. Der künstlerische Leiter der "Konzerte im Blauen Salon", Oliver Schell, zeigte sich erfreut über den regen Zuspruch und leitete mit einem Silvestergedicht von Erich Kästner, der in diesem Jahr seinen 120. Geburtstag hätte feiern können, den Abend ein.

Und niemand brauchte sein Kommen zu bereuen, verstanden es doch in der Folge die beiden Damen, den uralten Kampf der Geschlechter mit charmanter Leichtigkeit und feinen Spitzen gegen die Herren der Schöpfung in Liedern und Gedichten auf den Punkt zu bringen.

Sie betrachteten den Mann als solches in jeder möglichen und unmöglichen Situation. Mal war er der unerreichbare Geliebte in der Ferne, mal stand er in Unterhosen vor dem Badezimmerspiegel – doch stets schien er sich seiner Männlichkeit sicher zu sein. Auch, wenn das Haupthaar schon bedenkliche Lücken aufwies.

Spitzen und eine charmante Leichtigkeit

Doch nicht immer erkannte er die Signale von der weiblichen Seite der Macht.

Duetsch traf stets den richtigen Ton mit ihrem Gesang, der bei aller Leichtigkeit niemals auch die mitunter verborgenen Untiefen in den Texten von Tucholsky und all den anderen Dichtern vergaß. Und beim bekannten "Fräul’n Helen" drehte sie kurzerhand den Spieß um und berichtete mit Vergnügen über die feschen Waden eines gewissen Michael beim Baden geh’n.

Bittel stand ihr in Nichts nach und begleitete stets mit großer Souveränität den Gesang am Klavier. Zwischen den Liedern trug sie Gedichte von Ringelnatz über Kästner bis hin zu Tucholsky vor, die dem Thema durchaus auch sehr ernsthafte Gedanken widmeten.

Nach der Pause zeigte Duetsch, dass nicht nur in der großen weiten Welt, sondern auch in ihrer Schapbacher Heimat durchaus zwischenmenschliches Konfliktpotenzial schlummern kann; beispielsweise beim sonntäglichen Besuch der Ehefrau auf dem Fußballplatz. Andererseits ist es dabei auch problemlos möglich, mit dem Eugen ins Heu zu geh’n ohne Zeugen. Ursprünglich von einem Mann, Luigi Bernauer, in den 1930er-Jahren gesungen, funktionierte der Text auch aus weiblicher Sicht. Besonders reizvoll war, dass sich Deutsch selbst auf ihrem Akkordeon begleitete.

Das Publikum war restlos begeistert von diesem bezaubernden Konzertabend, der mit dem Lied "Männer muss man loben" als Zugabe ein ironisch-versöhnliches Signal den Besuchern mit auf den Heimweg gab.