Feier: Sozialstation wird für 40-jähriges Bestehen gewürdigt / Zahlreiche Debatten ums Geld überstanden

Die Sozialstation Kinzig-Gutachtal mit Sitz in Wolfach feiert dieses Jahr 40-jähriges Bestehen. Die ursprünglich ehrenamtlich geführte Kooperation beider Konfessionen ist seit 2003 unter dem Dach der Caritas.

Wolfach. Anlässlich des runden Geburtstags wurde zwei Tage lang gefeiert und Rückschau gehalten. Im Sonntagsgottesdienst in der St.-Laurentius-Kirche vergegenwärtigte Pflegedienstleiterin Barbara Plaasch im Zwiegespräch mit Kollegin Martina Armbruster die zahlreichen Veränderungen im Tätigkeitsbereich der Einrichtung über die Jahrzehnte hinweg.

Detlef Kappes, Geschäftsführer des Caritasverbands, ging in seiner Retrospektive die zeitliche Schiene noch weiter zurück: Vor mehr als 100 Jahren unterstützten katholische Ordensschwestern und evangelische Diakonissen die Familien in den jeweiligen Gemeinden. Anfang der 70er-Jahre rief das Land Baden-Württemberg die Initiative ins Leben, Sozialstationen zu gründen und etliche Modellprojekte folgten.

Kappes freute sich sehr, mit Wilhelm Schmider, Bernhard Dold und Bernhard Schrempp drei Gründungsmitglieder der Sozialstation begrüßen zu können. Alle drei erinnerten sich noch gut an die heftigen Geburtswehen der Gründung und die Debatten, wo das Geld für die Finanzierung herkommen sollte. Dold, der auch als Vertreter Hornbergs gekommen, war, bezeichnete die damalige Zeit als ausgesprochen schwierig. "Wir brauchten einen Vorsitzenden", erinnerte sich Dold an die Sitzung damals im Gasthaus Hirschen in Hausach.

Schrempp entsann sich noch gut daran, dass er sich der Verantwortung des Amts mit dem Hinweis entziehen wollte, er habe drei kleine Kinder daheim. Der Trumpf indes zog nicht, denn Schmider lief ihm mit fünf Kindern zu Hause den Rang ab. Also wurde Schrempp Vorsitzender und Schmider sein Vize.

"Die Pflegeversicherung kam ja erst 1995 und wir machten jedes Jahr mehrere Tausend Mark Defizit", erinnerte sich Schmider an zahlreiche Debatten mit den Kommunen ums Geld. Auch Oberwolfachs ehemaliger Bürgermeister und Kreisrat Jürgen Nowak kann sich an die "dicke Akte Sozialstation" erinnern, die er 1983 bei Amtsantritt übernahm. "Unstrittig war, dass die Einrichtung wesentlich war und der Unterstützung wert", so Nowak.

Wolfachs Bürgermeister Thomas Geppert gratulierte im Namen der politischen Gemeinden im Tätigkeitsbereich der Sozialstation. In seinem Grußwort betrachtete er neben dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit einer solchen Einrichtung auch den persönlichen Zwiespalt der Mitarbeiter hinsichtlich des getakteten Tagesablaufs des Arbeitsalltags mit den Kennzahlen im Hintergrund.

"Wenn der Slogan Der Mensch steht im Mittelpunkt Bestand haben soll, darf nicht nur in Sonntagsreden der Einsatz der Mitarbeiter gelobt werden", bezog sich Geppert kritisch auf die herrschende Leistungsgesellschaft.

Der Dank aller Redner galt insbesondere der konstant engagierten Arbeit, die die Belegschaft der Sozialstation leistet.

Ab November geht in Oberwolfach eine neue Betreuungsgruppe vom Caritasverband Kinzigtal an den Start. Ort: Pfarrheim in Oberwolfach donnerstags von 14 bis 17 Uhr. Anmeldungen und Infos unter Telefon 07832/99 95 51 30 oder 0151/20 33 73 54 bei Heidrun Häfele.