Der Breitbandausbau in Wolfach ist Thema im Gemeinderat gewesen. (Symbolfoto) Foto: Kneffel/dpa

Verlegung von Leitungen zur Einrichtung eines leistungsfähigeren Netzes verzögert sich.

Wolfach - In Sachen Breitbandausbau ist weiterhin Geduld angesagt. In der Gemeinderatssitzung am Mittwoch gab Bürgermeister Thomas Geppert bekannt, dass das Ausbaukonzept der Breitband-Ortenau samt einer Kostenannahme seit Anfang der Woche vorliegt.

Diskussionsreif ist die vorgelegte Auflistung seiner Meinung nach noch nicht. Es gebe weiteren Abstimmungsbedarf. "Unsere Topografie ist ungenügend berücksichtigt und deshalb sind die Kosten unrealistisch", fand Geppert. Aus diesem Grund konnte in der Sitzung auch nicht, wie geplant, darüber beraten werden, in welchem Gebiet mit dem Ortsnetzausbau begonnen werden soll. Geppert hofft, in der Mai-Sitzung die Ausbaugebiete präsentieren zu können.

In Arbeit ist laut dem Bürgermeister die Erstellung der Ausschreibungsunterlagen vom Kreis zum Bau und Betrieb des Netzes. Geppert wies darauf hin, dass an die Ausschreibung die Bedingung geknüpft ist, unabhängig vom Zuschlag vorhandene Infrastrukturen auch einem Mitbewerber zur Verfügung zu stellen.

Eine Entscheidung dazu erwarte er im Laufe des Jahres. Die Stadt positioniere sich dergestalt, dass in ein bis zwei Jahren der Startschuss fallen soll. "Die Gemarkung ist mit Glasfaser überplant", betonte Geppert.

Das große Ziel sei, mit "Fibre to the Building" (FTTB) Glasfaser bis an jedes Gebäude zu bringen. Die Kommune wird sich laut dem Bürgermeister allerdings schwer tun, diesen Kraftakt auf Jahre zu aller Zufriedenheit schultern zu können. Rund 68 Quadratkilometer mit zahlreichen Seitentälern sind zu versorgen, verwies Geppert auf die Herausforderungen. Abzusehen sei aber, dass mit den mangelhaft bis gänzlich unversorgten Außenbereichen mit dem Ausbau begonnen werde.

Zeitplanung muss vorerst im Ungefähren bleiben

"Losgehen kann es erst dann, wenn feststeht, wer es macht", brachte Hauptamtsleiter Dirk Bregger die Zeitplanung auf den Nenner. Es stelle sich die Frage, ob es Sinn macht, dieses Jahr überhaupt noch irgendwo anzufangen. Breggers Einschätzung nach wird es nämlich Ende des Jahres, bis die Entscheidung für einen Bewerber fällt.

Für Wolfach sei es wichtig, Prioritäten zu setzen. "Wo fangen wir an, wie wird es finanziert und wie kommen wir an die einzelnen Haushalte", sind laut dem Hauptamtsleiter anstehende zu beantwortende Fragen.

Die Antwort auf die Frage von Gemeinderat Hans-Joachim Haller (SPD) nach einem definierten Zeitfenster und ob Gewerbegebiete vorgezogen werden können, blieb auslegungsfähig. Die Stadt hat sich laut Bürgermeister auf die Kreislösung fokussiert, weil der damalige Hauptanbieter seinerzeit für 1,5 Kilometer Glasfaserausbau einen sechsstelligen Betrag in den Raum stellte.

Und das bei vergleichsweise geringen Fördermitteln, wie der Rathauschef betonte. Einige Unternehmer behelfen sich nach Kenntnisstand von Geppert inzwischen bereits mit Eigeninvestitionen.

Info: Breitband-Ausbau in der Ortenau

Im Herbst 2015 beschloss der Kreistag, dass ein kreisweites glasfaserbasiertes Backbone-Netz gebaut werden soll. Die auf eigene Rechnung aufgebauten Ortsnetze der beteiligten Städte und Gemeinden sollten über das Backbone miteinander verbunden und durch den Netzbetreiber an überregionale Internetknoten angebunden werden. Um die kreisweiten Aktivitäten des Aufbaus einer Breitbandinfrastruktur zu bündeln, beschloss der Kreistag im Oktober 2016 die Gründung der "Breitband Ortenau-Gesellschaft". Deren Geschäftsführer Peter Lassahn konnte an der Sitzung des Gemeinderats in Wolfach aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen. Der Gesellschaft traten 46 der 51 Städte und Gemeinden des Ortenaukreises bei. Im März 2017 wurde die "Breitband Ortenau Verwaltungsgesellschaft" gegründet. Aktuelle Entwicklung ist, dass der Kreis die Vergabe von Bau und Betrieb des Netzes an Konditionen knüpft: die Bewerber erklären sich bereit, vorhandene Infrastrukturen einzubringen und unabhängig vom Zuschlag einem Mitbewerber zur Verfügung zu stellen. Damit soll größtmögliche Effizienz und kostenoptimierte Planung unter Ausnutzung von Synergien erreicht werden.