Äußerst ausdrucksvoll agierten die Ausführenden bei dem Konzert in Wolfach. Foto: Schrader Foto: Schwarzwälder-Bote

Ungewöhnlicher Konzertabend in Wolfacher Rathausaal mit Kanae Matsumto, Ricardo Bartra und Nanotsu Miyaji

Von Frank Schrader

Wolfach. Einen herausragenden Konzertabend, wie es ihn nur sehr selten in Wolfach zu erleben gibt, präsentierten Kanae Matsumto (Sopran), Ricardo Bartra (Bariton) und Nanotsu Miyaji (Klavier). Der Rathaussaal verwandelte sich in eine große Opernbühne, und die Zuschauer waren mittendrin statt nur dabei.

Es begann zunächst sehr innig mit drei Liedern von Mendelssohn-Bartholdy, die Matsumto und Bartra ohne jede stimmliche Übertreibung vorbildlich vortrugen. Miyaji gestaltete den Klavierpart mit überlegener Leichtigkeit.

Bei Schuberts "Ave Maria" sowie Rentarō Takis "Der Mondschein auf dem Berge" glänzte Bartra mit seiner wundervoll zarten Baritonstimme. Eine Spur zu scharf hingegen klang Matsumtos Sopran im "Ave Maria" von Bach/Gounod.

Doch in Kunihiko Hashimotos "Tanz aus dem Kabuki-Theater" zeigte sie sich in einem japanischen Gewand stimmlich und mimisch von ihrer besten Seite. Sie illustrierte diese düstere Geschichte um einen Dämonen so anschaulich, dass trotz des japanischen Textes der Inhalt zu erahnen war. Miyaji begleitete sie brillant mit einem fernöstlich-perkussiven Klavierpart. In Tamezo Naritas "Strandspaziergang" bewegten sich die beiden Sänger in sehr romantischen Gefilden. Voll Ausdruck und Gefühl sangen sie das Duett Nedda/Silvio aus Leoncavallos "Pagliacci", wobei ihnen ein Wechsel der Garderobe sowie drei Stühle als Dekoration genügten, um die Opernszene vor dem geistigen Auge der Zuschauer entstehen zu lassen. Nach der Pause steigerte sich das Konzert zu noch großartigeren musikalischen Momenten mit zwei Szenen aus Verdis "La Traviata", deren dramatisches Geschehen das Publikum in atemloser Spannung fesselte. Feinste stimmliche Nuancen zwischen piano und forte, die jede noch so kleine Gefühlsregung vermittelten, prägten den Gesang. Dazu agierten die beiden Sänger darstellerisch auf höchstem Niveau. Nicht minder beachtenswert die sehr konzentriert interpretierte Klavierbegleitung, ein ganzes Orchester ersetzend, und doch sich nie in den Vordergrund spielend. Hierin zeigte sich erneut die nicht hoch genug zu lobende Kunst von Nanotsu Miyaji. In Sektlaune präsentierten sich die Sopranistin und der Bariton in einer Duettszene aus Donizettis "Don Pasquale" mit viel Spielwitz und Freude an koketter Tändelei. Ein fasziniertes Publikum erklatschte sich als Zugabe das sehr anrührend gesungene "Reich mir die Hand mein Leben" aus Mozarts "Don Giovanni".