Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer (links) übergibt Heiko Stegelitz, Geschäftsführer der Parkinson-Klinik Ortenau, den Förderbescheid in Millionen-Höhe. Ein kleines Publikum, unter anderem MdL Marion Gengtes, Klinik-Personalchefin Anja Stegelitz und Wolfachs Bürgermeister Thomas Geppert, freuen sich mit ihnen. Fotos: Steitz Foto: Schwarzwälder Bote

Förderbescheid: Parkinson-Klinik bekommt vier Millionen Euro

Höchst erfreut gezeigt hat sich Heiko Stegelitz, Geschäftsführer der Parkinson-Klinik Ortenau, am Donnerstag. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer übergab ihm den Förderbescheid für die Erweiterungspläne der Privateinrichtung – und zwar in Millionenhöhe.

Wolfach . Für die beteiligten Akteure war dieser Zuschuss von 4,05 Millionen Euro schon länger kein Geheimnis mehr. Bereits im Oktober 2017 kam der freudige Anruf, dass die Klinik mit ihrem Standort in Wolfach mit einer Einzelförderung bedacht wird. Nun ist es seit gestern amtlich.

Dennoch wird der Familienbetrieb laut Stegelitz "einen nicht unerheblichen Teil" für die Erweiterungspläne selbst übernehmen müssen. Auch wenn die Millionen-Förderung kommt, entspricht dies einer Förderquote von 97 Prozent. Die restlichen drei wird die Klinik, die seit 1953 in der Kreuzbergstraße existiert, selbst schultern.

Schäfer, die ihm im Rahmen der kleinen Feier, bei der einige Klinik-Mitarbeiter sowie hochrangige Politiker im Publikum saßen, persönlich angereist war, betonte: "Ich bin gerne gekommen, um den Förderbescheid zu überbringen."

Kliniken seien ein genauso wichtiges Infrastrukturanliegen wie zum Beispiel Verkehrstrassen (A 5 oder B 33), erläuterte Schäfer. Das Land Baden-Württemberg habe allein 2017 insgesamt 525,4 Millionen Euro in die Krankenhauslandschaft investiert. Somit wäre 2017 ein "absolutes Rekordjahr", weil noch nie ein so hoher Betrag in die Krankenhäuser investiert worden sei (siehe Info).

Verlässlicher Partner

Schäfer versicherte, dass das Land Stegelitz und sein Team fortan nicht im Stich lasse und sie bescheinigte diesem, immer ein "verlässlicher Partner gewesen" zu sein. Sie hoffe, dass die Privatklinik nun gute Angebote von Firmen bekäme, die Lust haben, an dem Bauvorhaben teilzuhaben, und sich die Maßnahmen zum Vorteil der Patienten und Mitarbeiter auswirkten.

Verläuft alles nach Plan, wird die Parkinson-Klinik laut Stegelitz im Frühjahr ausschreiben und Spätsommer/Herbst alle Angebote sichten. Der Baubeginn könnte möglicherweise schon Ende 2018 oder 2019 erfolgen. "Ich denke, das ist eine Investition in die Zukunft", frohlockte der Geschäftsführer. Es sei auch ein Bekenntnis zum Standort Wolfach, wo dadurch derzeit 100 Arbeitsplätze gesichert sind.

1350 Patienten pro Jahr

Die Einrichtung sei in Baden-Württemberg einmalig, weil sie das einzige neurologische Akut-Krankenhaus ist, das Patienten mit Parkinson-Syndrom und verwandten Bewegungsstörungen behandelt. Zudem sei es ein Familienunternehmen, betonte der Geschäftsführer. Und Schäfer ergänzte, das gebe es so oft nicht. Im Spätjahr hatte Stegelitz 2005 die Geschäftsführung der Klinik von seinen Eltern übernommen und führt die Familientradition nunmehr in dritter Generation fort.

1350 Patienten werden jährlich laut Stegelitz an dem Wolfacher Standort behandelt. Über 55 vollständig stationäre Betten verfügt die Einrichtung aktuell. Sie sind zu 94 Prozent ausgelastet.

Mit dem Millionen-Bescheid sollen nun einige Veränderungen im logistischen Bereich herbeigeführt werden, so zum Beispiel eine Erweiterung der Küche, die Verlegung der Auffahrt, Installation eines Bettenaufzugs. Letzterer soll die liegenden Patienten, die ankommen, bereits vom Hof aus komfortabler mit einem Aufzug zu den verschiedenen Ebenen fahren. Bisher erfolgt der Weg bei Wind und Wetter durch den Garten, über zwei Rampen in einen Verbindungsgang. Auch soll es kürzere Wege von Ärzten zu Patienten geben.

Ausgezeichneter Ruf

Landtagsabgeordnete Marion Gentges (CDU) beglückwünschte die Leitung, Ärzte und Patienten. Die Klinik genieße auch "national und international einen ausgezeichneten Ruf". "Machen Sie weiter so. Bleiben Sie auch in Zukunft die Hoffnung und der Rückhalt der Patienten", appellierte sie.

Wolfachs Bürgermeister Thomas Geppert befand: "Der Förderbescheid ist wirklich ein Glanzlicht." Das Prädikat "Doppelter Klinikenstandort" mit dem Ortenau-Klinikum Wolfach bewirke eine Strahlkraft. Er sprach auch sein Kompliment für das Durchhaltevermögen aus. Mit Transparenz binde die Klinikleitung die Anwohner der Kreuzbergstraße zum Beispiel durch eine Versammlung in das Projekt ein.

Das Sozialministerium Baden-Württemberg finanziert Krankenhäuser jährlich mit:

  2006: 296,6 Millionen Euro

  2009: 340 Millionen Euro

  2012: 370 Millionen Euro

  2014: 410 Millionen Euro

 2017: 525,4 Millionen Euro (63,8 Millionen: Kofinanzierung Krankenhausstrukturfonds, 63,8 Millionen: weitere Mittel des Bundes)

  2018: voraussichtlich 455,1 Millionen Euro

  2019: 438,1 Millionen Euro laut Entwurf