Der Gemeinderat Wolfach beschäftigt sich in seiner Haushaltsberatung 2018 auch mit der Schlosshalle. Foto: Jehle

Haushaltszubehör kommt dazu. Kosten liegen bei 878.050 Euro. Förderung von 50 Prozent.

Wolfach - Ohne Kreditaufnahme wird es nicht gehen. Das hat sich in der fünfstündigen Marathonsitzung des Wolfacher Gemeinderats zum Haushalt 2018 am Dienstagabend schnell abgezeichnet.

"Unser Ziel ist es, bereits heute bestimmte Posten auszuschließen", stimmte Bürgermeister Thomas Geppert den Rat auf die Vorberatungen ein. In der zweiten Runde im Dezember soll die Beschlussfassung dann festgezurrt und im Januar das Gesamtwerk verabschiedet werden. Abgewartet werden müssten laut Rechnungsamtsleiter Peter Göpferich die Ergebnisse der November-Steuerschätzung, doch massiver Einsatz des Rotstifts ist zu erwarten.

Rund 90 Minuten befasste sich der Gemeinderat mit dem Budget für die Sanierung der Schlosshalle, das in den Haushalt eingestellt werden soll. Geppert hatte den Posten wohl aus gutem Grund an den Schluss der Beratungen gestellt, denn der Diskussionsbedarf war groß.

Von der Verwaltung vorgeschlagen worden war ein Ansatz in Höhe von 854 000 Euro für die Sanierung der Schlosshalle. Die ungefähre Förderung eingerechnet, verbliebe für den Stadtsäckel ein Betrag von 450 000 Euro. Sachgebietsleiterin Martina Hanke stellte die verschiedenen Alternativen im Rat vor. Diese entfachten unterschiedlichste Stellungnahmen der Lokalpolitiker. So plädierte Gemeinderat Helmut Schneider (FW) dafür, nur förderfähige Posten in den Haushalt einzustellen.

Hans Joachim Haller (SPD) sprach sich dafür aus, auch die Küche auszuschließen: "Das kann über Catering erfolgen." Ratskollege Carsten Boser (Grüne) wies darauf hin, dass Vereine eine solche Lösung kaum annehmen würden.

Für die Maximallösung konnten sich Georg Schmieder und Hubert Kessler (beide FW) erwärmen. Fraktionskollege Ernst Lange betonte, dass der Förderverein das Geld für das nicht förderfähige Mobiliar bereits aufbringen könne. "Wir haben die Chance, etwas für alle Wolfacher zu tun", so Lange. Er vertrat die Ansicht, die optimale Förderung abzuschöpfen.

Die verschiedenen Alternativen würden sich anhören wie eine Schlachtplatte mal mit, mal ohne Bratwurst, fand Gemeinderätin Simone Heitzmann (CDU). Wie das Projekt denn finanziert werden solle, wollte sie wissen. Mittels der 50-prozentigen Förderung und einem Kredit, wurde Heitzmann von Rechnungsamtsleiter Peter Göpferich beschieden.

Peter Ludwig (CDU) stimmte zu, dass die Schlosshalle ohne Zweifel wichtig sei, doch unter anderem An- und Umbauten der Schulen auch noch anstehen würden. "Wir müssen den Überblick behalten", forderte er. Mit dem Doppelinvest "Alter Bahnhof und Schlosshalle" sei die Stadtsanierung beendet, kommentierte der Bürgermeister die Anmerkung. Es könne sich anschließend neuen Großprojekten wie dem Bekenntnis zum Schulstandort gewidmet werden.

"Wir müssen uns darauf besinnen, wo wir als Stadt hin wollen", stellte Geppert fest. Mit zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen beschloss der Gemeinderat, Mittel in Höhe von 878 050 Euro für eine Grundsanierung mit Zubehör in den Haushalt einzuplanen. Abzüglich der zu erwartenden Förderung in Höhe von 416 000 Euro beziffert sich die Haushaltsbelastung auf 462 050 Euro (siehe Info). In diesem Betrag sind laut Hanke keine Eigenleistungen enthalten.

Ebenfalls diskutiert wurde in der Sitzung, unter anderem der Antrag auf Renovierung und teilweisen Neubau des Clubhauses vom FC Wolfach (wir werden noch berichten).

INFO

Die Kosten im Überblick

Mit der Förderung – vorsichtig geschätzt – geht die Verwaltung von diesen Kosten aus:

 > Grundsanierung: 315 000 Euro (ohne Förderung: 620 000 Euro)

>  Mobile Bühne: 15 000 Euro (30 000 Euro)

 > Bühnenzubehör: 12 000 Euro (24 000 Euro)

 > Vorhang des Stuhllagers: 1000 Euro (2500 Euro)

 > Möbel der Küche: 11 000 Euro (31 000 Euro)

 > Nebenkosten: 7000 Euro (19 550 Euro)

> Alternative fünf mit Sanierung der Fenster und Abbruch der Brüstungen: 55 000 Euro (110 000 Euro)

> Küchengeräte (einfache Ausstattung): 0 Euro (10 000 Euro)

> Stühle und Tische (Sollten diese Möbel durch Spenden gedeckt werden können, so wird der Betrag eingespart: 0 Euro (31 000 Euro)

 > Kosten insgesamt: 416 000 Euro (878 050 Euro)

>  Haushaltsbelastung: 462 050 Euro