Freuen sich auf den Start der Ausstellung (von links): Silke Klimek, Annette Manske-Striffler, Inge Schoch, Bürgermeister Thomas Geppert, Simone Andreas und Wolfgang Koch von der Agentur Meyer & Koch.Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Ausstellung beginnt am 28. November / Jedes Schaufenster steht unter eigenem Thema

Die Adventszeit über bis Ende des Jahres läuft in Wolfach die Schaufensterausstellung zum Kuchenmarkt und weihnachtlichen Bräuchen im Kinzigtal. Jetzt hat das Forum Zukunft die "Wolfacher Stadtrunde" im großen Rathaussaal vorgestellt.

Wolfach. "Willkommen in der guten Stube der Stadt", begrüßte Hausherr Bürgermeister Thomas Geppert Vertreter des Forums, des Gewerbevereins und der Agentur Meyer & Koch aus Endingen, die die Aktion professionell begleitet.

Viel persönliches Engagement stecke hinter der Initiative, die Geppert nicht als bloßen Ersatz für den ausfallenden Kuchenmarkt sehen wollte. Die Ausstellung sei auch eine historische Vorstellung von Wolfach. "Die Stadt, das sind wir", stellte der Bürgermeister fest und bescheinigte der Gemeinschaftsaktion einen hohen Identifikationsgrad mit Wolfach.

"Der Kuchenmarkt ist eines der Herzstücke im städtischen Jahreslauf und gehört zur örtlichen DNA", erklärte Wolfgang Koch von der Agentur Meyer & Koch. Die Pandemie sei denkbar ungünstig für das im vergangenen Jahr formulierte Ziel, mehr Leute in die Stadt zu bringen. Die Ausstellung, die auch für auswärtige Besucher interessant sei, erreiche dies zumindest indirekt. "Jedes Schaufenster wird mit einem Thema bespielt und die Besucher können chronologisch in einer Stadtrunde die Exponate besichtigen aber auch jedes einzelne Schaufenster kann für sich betrachtet werden", erläuterte Koch das Konzept.

Unter anderem wird bei der Ausstellung die oft gestellte Frage nach der Namensgebung des Kuchenmarkts thematisiert. "Fremde Gäste wunderten sich oft über die geringe Kuchenauswahl angesichts des Namens des Marktes, der ja von den Spitzwecken dominiert wird", verwies Koch auf die Recherchen, die auf unter anderem archaische Ursprünge des Wolfacher Kuchenmarktgebäcks als eine Art "Ur-Brot" verweisen.

Fündig wurde die Gruppe weiterhin ganz in der Nähe des Rathauses, wo in einem Türsturz eines um 1800 erbauten Hauses ein Spitzweck eingemeißelt sei. Zudem sei erst kürzlich auf der Wappenscheibe eines Wolfachers, datiert 1619, ein Spitzweck entdeckt worden. "Da hätte Wolfach vergangenes Jahr ein 400-jähriges Jubiläum feiern können", merkte Koch an. Etliche ähnliche Schätze wie eine Kopie der historischen Marktordnung der Stadt, die im Freiburger Archiv gefunden wurde, bereichern außerdem die Ausstellung. Weiterhin wird laut Koch ein Ausflug in die Kulturgeschichte des Adventskranzes unternommen, die Nikolausbräuche im Kinzigtal beleuchtet und weihnachtliche Backtraditionen wie Linzerkuchen präsentiert.

"Wir wissen jetzt ganz viel über den Kuchenmarkt und konnten gar nicht alles unterbringen", schilderte Silke Klimek vom Forum Wolfach die umfangreichen Nachforschungen im Wolfacher Stadtarchiv. Rund 90 Minuten wird ihrer Einschätzung nach der außergewöhnliche Schaufensterbummel dauern. Die Anfrage des Forums bei verschiedenen Bäckern nach Spitzwecken zu Dekorationszwecken sei mit etwa 70 Gebäckstücken überaus positiv beantwortet worden.

In einem kleinen Dankesreigen würdigte Klimek den Einsatz nicht nur der Bäcker sondern auch der Bürger, die zum Teil wertvolle Exponate zur Verfügung stellten sowie die tolle Zusammenarbeit sowohl innerhalb der Gruppe als auch mit der Stadt und der Agentur.

Die Wolfacher Schaufensterausstellung "Der Kuchenmarkt in Wolfach – Geschichte(n) und Traditionen zur Weihnacht im Kinzigtal" läuft vom 28. November bis 27. Dezember. Insgesamt 29 Themenfelder werden erläutert und durch Exponate und historisches Bildmaterial ergänzt.