Gemeinderat: Testlauf im Schlosshofareal ist umstritten / Heftiger Gegenwind von den Beschickern

Gibt es für den Wolfacher wöchentlichen Mittwochsmarkt zumindest eine Testphase im Schlosshofareal – oder bleibt er in der Hauptstraße? In der Gemeinderatssitzung am Mittwoch wurden sehr gegensätzliche Auffassungen dazu deutlich.

Wolfach. Um einen mehrheitsfähigen Beschluss des Gremiums zu erreichen, formulierte Bürgermeister Thomas Geppert dessen Wortlaut mehrmals um. Bis spätestens Ende Juli soll die Stadt mit den Marktbeschickern, aus deren Reihen Gegenwind hinsichtlich der Verlegung in den Schlosshof bläst, eine "ergebnisoffene Gesprächslage herstellen". Der Beschluss fiel mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung.

Wolfach will den Einzelhandel mit ins Boot holen

In einer zweiten Stufe soll, je nach Resultat des Dialogs, der Einzelhandel mit ins Boot geholt werden. Geppert möchte mit dem Austausch zwischen Stadt und Marktbeschickern die Wogen glätten und ausgleichend auf die Debatte einwirken. "Marktveranstalter ist die Stadt und ein Konzept sollte auch von uns kommen", so Geppert.

So könnte in Spitzenzeiten im Sommer optional die Amtsgasse die Marktfläche erweitern. Mit der Feuerwehr sind laut dem Bürgermeister die Rettungswege definiert. Im Falle einer Standortverlegung in den Schlosshof sei auch die Durchgängigkeit der Hauptstraße gegeben und die Parksituation entspannter.

Einen Handlungsansatz bedeute die Verlegung für die Anwohner der Bergstraße. Bekanntlich belastet die Verkehrsumleitung bei Sperrungen der Hauptstraße an Markttagen und bei Veranstaltungen die dortigen Anwohner erheblich (wir berichteten mehrfach). "Wenn wir es gar nicht erst versuchen, werden wir es nicht wissen", befürwortete Geppert einen Testlauf.

"Eine Verlegung des Mittwochsmarkts halte ich für völlig falsch", positionierte sich Peter Ludwig (CDU). Zwischen Markt und Geschäften bestehe eine Verbindung, die nicht aufgebrochen werden sollte. Dem schloss sich Fraktionskollege Pascal Schiefer an, legte aber Wert auf die Feststellung, dass dies keine Entscheidung gegen die Anlieger der Bergstraße bedeute.

Henning Hermes (Grüne) konnte nicht begreifen, dass ein schönes Areal wie der Schlosshof nicht genutzt werde. "Ich würde es zumindest gerne probieren", warb Hermes für den Probelauf. Auch Carsten Boser (Grüne) übte sich im Konjunktiv und hätte eine probeweise Verlegung des Markts gerne gesehen. "Die Hauptakteure sind aber nicht willens und daher folgere ich, dass ein Testlauf nicht funktioniert", bedauerte er.

Ebenfalls schade fand Rätin Kordula Kovac (CDU), dass nicht einmal ein Probelauf möglich scheint. Hardy Happle (CDU) sprach sich für eine generelle Erweckung des Schlosshofs aus dem "Dornröschenschlaf" aus. Sicher gebe es auch Marktbeschicker, die das Areal als merkantile Fläche schätzen. Happle betonte, dass in den vergangenen Jahren eine städtebauliche Entwicklung stattgefunden habe und dies kommuniziert werden sollte: "Wir haben an Attraktivität zugelegt und möchten das auch umsetzen"

Die Anregung von Rat Helmut Schneider (FW), während des Testlaufs im Schlosshof von den Marktbeschickern keine Standgebühren zu erheben, nahm Geppert gerne auf. "Auch bei diesem Anlaufzuckerle wäre ich dabei", stellte der Bürgermeister fest.