In seiner Werkstatt sorgt Hubert Kiefer dafür, dass die Nasenzügler mit besonders kreativen Nasen ausgestattet sind. Foto: Bea Foto: Schwarzwälder Bote

Tradition: Hubert Kiefer sorgt für die richtige Ausstattung

Wolfach . Eine Nase, möglichst aus Holz, für den Nasenzug am Fasnetzischdig gehört zu einem Mannsbild. Für diese Ausstattung sorgt der Hobby-Handwerker und Fasnetsnarr Hubert Kiefer in seiner Werkstatt. Unsere Zeitung hat ihm einen Besuch abgestattet.

Seit nunmehr 20 Jahren geht Kiefer diesem Hobby nach und stellt die Nasen ausschließlich aus Lindenholz her. Auch die Späne, die an den Hüten befestigt werden, bestehen aus dem Material. Pro Nase benötigt Kiefer ungefähr fünf Stunden. Die bei dem Umzug verwendeten Kuhhörner versieht der Hobbykünstler mit Mundstücken.

Bereits im Herbst, je nach Muße, fängt er mit der Arbeit an. Anfangs fertigt er Zeichnungen und Skizzen und macht sich dabei Gedanken, wie die Masken aussehen sollen.

Fünf neue Exemplare in dieser Saison

In den vergangenen 20 Jahren fertigte er circa 30 bis 35 Nasen in seiner Hobby-Werkstatt in der Kirchstraße. Geplant sind für die diesjährige Fasnet fünf neue Exemplare, die im Auftrag von Nasenzüglern geschnitzt werden. Kiefer kann stolz sein, wenn sie Premiere haben.

Witzigerweise tragen auch an die fünf "Nasenzüglerinnen", die dem närrischen Volk unbekannt sind, seine Nasen. Wer dahinter steckt, wird erst beim "Tunken" im Stadtbrunnen gelüftet.

Kiefer nennt einen Grund, dass er sich für dieses seltene Hobby so sehr ins Werk legt. "Ich will die stupiden Plastiknasen aus dem Handel durch meine ersetzen, denn sie waren mir immer zu gewöhnlich. Dabei habe ich mir überlegt, wie man das besser machen könnte", verriet er.

Trotz großem Aufwand und Geschick, kann sich jeder eine solche Nase leisten. Schmunzelnd und bescheiden meint der Hobbykünstler dazu: "Mein Lohn dafür ist symbolisch eine Flasche Wein, denn ich mache das nicht, um Geld zu verdienen." Seine Motivation ist es, mehr Qualität – besonders weg von den Plastik-Nasen – zu schaffen.

Auf eines legt Kiefer allerding besonderen Wert: "Ein Nasenzug in Wolfach lebt von der Kreativität der Nasenzügler."

Wolfachs Männerwelt macht sich bei dem Zug mit einer selbst kreierten Nase, dem "letztem Kittel" (einer auf links gewendeten Jacke), einem Hut mit befestigtem Holzspan und Krachinstrumenten auf den Weg durch die Gassen und Beizen der Stadt. Der Zug beginnt am Stadttor, geht bis zur Vorstadt, über den Gassensteg und zurück zum Schlosshof. Am Stadtbrunnen kommt der entscheidende Moment für die Frauen, die es gewagt haben, sich unter die Männer zu mischen: Werden sie trotz Verkleidung erkannt, landen sie unter dem Gelächter der Zuschauer im kalten Wasser des Brunnens. Der Nasenzug findet am Dienstag, 5. März, ab 17 Uhr statt.