Bei strahlendem Sonnenschein stellten Günter Rauber (von rechts), Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Wolfach, und sein Stellvertreter Alexander Thau die Jahresergebnisse vor. Foto: Steitz Foto: Schwarzwälder Bote

Bilanz: Sparkasse Wolfach ist mit Geschäftsjahr 2017 zufrieden / Langfristige Zinspolitik trübt Optimismus

Kein Wölkchen am Himmel und strahlender Sonnenschein: Das Wetter hat zu den Bilanzergebnissen des zurückliegenden Geschäftsjahrs der Sparkasse Wolfach gepasst. Sie sind am Dienstagvormittag in der Zentrale vorgestellt worden.

Wolfach . "Insgesamt ist 2017 relativ gut und zufriedenstellend verlaufen", betont Günter Rauber, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Wolfach, bescheiden. Das Kreditinstitut habe das operative Betriebsergebnis um elf Prozent gegenüber dem Vorjahr verbessern können.

Das Volumen stieg Rauber zufolge allein im Bereich des betreuten Kundengeschäfts im vergangenen Jahr um 4,5 Prozent auf nunmehr 802 Millionen Euro an. Dies entspricht einem Zuwachs von 35 Millionen Euro und ist damit deutlich mehr, als zunächst erwartet. Die Sparkasse hatte mit vorsichtigen 2,5 Prozent kalkuliert.

Ebenfalls besser als bei den anfänglichen Planungsansätzen abgeschnitten hat der Bereich "Betreutes Geldvermögen". Mit einem Plus von 5,6 Prozent stieg der Gesamtbetrag auf 533 Millionen Euro an. Im Vorjahr waren es noch 505 Millionen Euro.

Wertpapiere beliebt

Treibender Wachstumsgenerator des betreuten Geldvermögens war das Wertpapiergeschäft. Der Bruttoumsatz des Wertpapiergeschäfts stieg damit 2017 um 34 Prozent auf den Brutto-"Rekordwert" 51 Millionen Euro an. Infolge der Niedrigzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) legen die Kunden ihr Geld verstärkt in Aktien und Investmentfonds an, um eine angemessene Rendite zu erzielen, erläutert Rauber.

Das Kreditgeschäft entwickelte weniger dynamisch als im Vorjahr, aber im "Rahmen der Erwartungen". Es wuchs wie veranschlagt mit 2,5 Prozent. Dafür hat vor allem der Wunsch der Privatkunden nach Eigenheimen gesorgt: Die Immobilienfinanzierungen legten gegenüber dem Vorjahr 7,4 Prozent beziehungsweise 8,4 Millionen Euro zu.

Erwartetes Defizit

Trotz des vorherrschenden Sonnenscheins gibt es auch ein paar vereinzelte Wölkchen am Sparkassenhimmel: Denn insgesamt hat sich das Betriebsergebnis nach Bewertung der Sparkasse Wolfach gegenüber 2016 um 200 000 Euro verringert – das sind 5,7 Prozent weniger. Diese Entwicklung sei laut Rauber aber erwartet worden. Das "hohe Niveau des Vorjahres" war stark beeinflusst durch Sondereffekte, die 2017 nicht mehr anfielen.

"Talsohle verlassen"

Bei unverändert schwierigen Rahmenbedingungen stellt sich das lokale Kreditinstitut auch in den kommenden Jahren auf rückläufige Erträge ein. Aufgrund der derzeitigen Zinsprognosen könnte sich ab 2021 eine Trendwende einstellen, so Rauber. "Bei den langfristigen Zinsen haben wir zwischenzeitlich die Talsohle verlassen", sagt er. Dies könnte auch die Kredite für "Häuslebauer" wieder teurer werden lassen.

Dennoch hat die Sparkasse keinen Anlass für Schwarzmalerei: Die Gesamtkapitalquote stieg 2017 nämlich auf 21,3 Prozent und die Kernkapitalquote auf 18,3 Prozent. Damit zählt das Kreditinstitut zu den Top fünf der 51 Sparkassen in ganz Baden-Württemberg. "Aufgrund dieser Kapitalstärke muss schon viel passieren, damit es uns ›Schweißperlen‹ auf die Stirn treibt", merkt Rauber an.

Einen landesweiten Spitzenplatz hat die Sparkasse Wolfach neuerdings mit ihrem zweiten Platz unter den 51 Sparkassen in Baden-Württemberg beim bundesweiten Wettbewerb "1 Voraus". erzielt. Bewertet werden die Entwicklung des Privatkundengeschäfts mit der Ersparnisbildung, des Kreditgeschäfts, die Gewinnung junger Kunden, Verbundentwicklung sowie der Kundenzufriedenheit. Die Siegerehrung findet Anfang Juni in Berlin statt.

Optimismus für 2018

So blickt die Institution optimistisch in die Zukunft: Alle Geschäftsfelder sollen auch 2018 um 2,5 Prozent wachsen. Die Ertragsprognose erlaubt ebenfalls weiterhin eine Stärkung der Kapitalbasis. Über die Prozessoptimierung wird weiterhin an der Kostenbasis gearbeitet (siehe Info). "Unser Ziel ist es, unverändert in der Fläche präsent zu bleiben und unsere Dienstleistungen vor Ort anzubieten", hebt Rauber hervor.

  Mitarbeiterfluktuation: Nicht alle frei werdenden Stellen werden automatisch wieder besetzt. Von 109 Mitarbeitern ist der Stamm seit 2014 bis Ende 2017 auf 95 Kollegen geschrumpft.   Eigenständigkeit: Eine Fusion mit einer anderen Sparkasse oder Filialschließungen sind nicht vorgesehen, heißt es. Die betriebswirtschaftliche Basis der Sparkasse sei so gut, dass die Träger (Kommunen) deren Eigenständigkeit beibehalten wollen.