In einer neuen Broschüre informiert der BUND Mittleres Kinzigtal über Pflanzen, die für Schmetterlinge und andere Insekten geeignet sind. Foto: BUND Mittleres Kinzigtal Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: BUND Mittleres Kinzigtal stellt sein neues Programm vor / Pflanzen für Schmetterlinge und Co.

Nach der Wanderausstellung im Sommer hat sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mittleres Kinzigtal auch für den Winter einiges einfallen lassen. Angelika Kalmbach-Ruf vom Vorstand stellte das neue Programm vor.

Wolfach. "Wir wollen das Thema nach der Ausstellung nicht einfach im Sande verlaufen lassen", erklärt Angelika Kalmbach-Ruf im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Die Ausstellung mit dem Titel "Lebensräume für Schmetterlinge", die bis in den Juli durch das Kinzigtal reiste, seie gut besucht gewesen. Einige der Ausstellungen wurden durch Schautafeln ergänzt, auf denen der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord über Wildbienen informierte. Das habe sich gut ergänzt, erklärt sie. Darum gebe es im Winterhalbjahr noch einen "Nachschlag".

Die BUND-Ortsgruppe habe deshalb eine neue Broschüre mit dem Titel "Faszination Schmetterlinge und Co." aufgelegt, die über Pflanzen informiert, die sich als Futterpflanzen für Schmetterlinge in heimischen Gärten und Blumenkübeln eignen. "Wir wollen damit sowohl die Gärtnereien als auch Privatleute ansprechen und auf das Thema aufmerksam machen", erklärt sie. Die Broschüre zeigt Beispiele für eine Insektenfreundliche Bepflanzung und deren Blühzeit sowie Nacht- und Tagfalter. "Alle sind am Limit und brauchen unsere Hilfe", heißt es in der Broschüre.

Keinesfalls dürfe man für das Insektensterben einzig die Landwirtschaft verantwortlich machen, betont sie. Vielmehr müsse jeder einzelne umdenken. Und dazu gehöre es, sich über geeignete Pflanzen zu informieren. Wer etwas auf die Blumenauswahl achte, der tue schon viel für die Insekten, sagt Kalmbach-Ruf. "Jeder einzelne Blumenkasten hilft."

Wichtig ist ihr, darauf hinzuweisen, dass züchterisch veränderte Pflanzen für Schmetterling, Biene und Co. wertlos sind, denn sie haben keinen Nektar. Das Problem sei, dass diese von Händlern nicht gekennzeichnet werden müssen.

"Wilde Ecke" im Garten für die Insekten

"Wer seinen Garten bepflanzen möchte, sollte beim Händler und in Gärtnereien gezielt nachfragen, ob die Pflanzen auch für Insekten geeignet oder züchterisch verändert worden ist", rät Kalmbach-Ruf. "Nur so kommt das Thema in die Köpfe."

Eine weitere große Hilfe für Insekten wie Schmetterlinge sei die Aussaat von Wildblumen, wie sie kürzlich im Gutacher Freilichtmuseum Vogtsbauernhof vorgenommen wurde (wir haben berichtet). Kalmbach-Ruf lobt die Aktion, betont aber auch, dass das noch nicht ausreiche. Auch private Gärten sollten mit Wildblumen ausgestattet werden. Sie empfiehlt, eine "wilde Ecke" anzulegen, in der Wildblumen, aber auch Brennnesseln und Co. ungehindert wachsen können. "Aufgeräumte Gärten sind ein großes Problem", sagt sie. Auch wenn die vielleicht pflegeleicht seien – eine Wildblumenwiese sei das auch. Das rüberzubringen, gehöre zum Winterprogramm des BUND.

Wie soll das geschehen? Kalmbach-Ruf und weitere Mitglieder der Ortsgruppe haben gemeinsam besagte Broschüre erstellt. Zudem können Vereine und Institutionen Unterlagen anfordern, die Bilder und Erklärungen enthalten. Außerdem klären sie zusätzlich über Raupen und Insektenhotels auf. Die seien zwar "eine tolle Sache", aber nicht mal zwei Drittel der Insekten hätten etwas davon. "Die meisten Insekten leben auf oder unter der Erde", erklärt Kalmbach-Ruf. Besser seien lockere Erde, Stein- und Komposthaufen im Garten. Zudem werden "Modepflanzen" gezeigt, die es zu vermeiden gelte. "Süßkartoffel oder auch Bambus und Pampasgras haben ökologisch keinen Wert", betont sie.

Die Bilder könnten während der Wintermonate zum Beispiel im Rahmen von Hauptversammlung der Vereine gezeigt werden, erklärt Kalmbach-Ruf. Auf Anfrage könnte auch ein Mitglied des BUND durch die Präsentation führen.

Interessierte Vereine können sich ab Mitte Oktober beim BUND Mittleres Kinzigtal melden, um die Unterlagen anzufordern. Diese und weitere Informationen gibt es bei Angelika Kalmbach-Ruf per E-Mail an a.kalmbach-ruf@web.de.