Roland Sum vor seinem Pokal- und Medaillenwald: Der Kirnbacher verteidigt am Wochenende den Deutschen Meister-Titel in Thüringen. Doch trotz des Ehrgeizes steht für den Hundeschlittenprofi das Wohlergehen seiner Tiere an erster Stelle. Foto: Jehle

Kirnbacher Roland Sum verteidigt Deutschen Meister-Titel. Idee: Trail-Unternehmung mit eigenen Tieren.

Wolfach-Kirnbach - Sommerferien gibt es für den Kirnbacher Roland Sum nie. Der Schlittenhundesportler benötigt seinen Urlaub in den Monaten Januar bis März, um an den zahlreichen Rennen der Saison teilnehmen zu können. Morgen ist es wieder so weit.

Dieses Jahr hat Sum mit seinem Gespann bereits Gold in San Bernadino und Silber beim Graubünden Cup eingefahren. An diesem Wochenende steht die Verteidigung des Deutschen Meister-Titels in der Vier-Hunde-Schlittenklasse in Thüringen an.

Um ausreichend Schneesicherheit für das Auftrainieren der Hunde zu haben, fährt Sum in die Region des Trentino (Provinz im Norden Italiens). Aufgrund der hiesigen milden Winter bleibe ihm nichts anderes übrig, meint der 43-Jährige. Er befürchtet so schon einen Trainingsrückstand, auch wenn der Medaillenerfolg und gute Podestplätze bei den jüngsten Wettkämpfen eine andere Sprache sprechen.

Die Zusammensetzung des Hundeteams ist altersmäßig sehr unterschiedlich und ändert sich entsprechend der individuellen Entwicklung der Vierbeiner. Im Rennkader hat Orca die Führung übernommen und sein großer Bruder Oskar die Position des Wheelers, die hinterste Stelle direkt vor dem Schlitten. "Er ist mit seiner Kraft und Ausdauer für den Antrieb und das Halten der Spur zuständig", erklärt Sum.

Rennpiste spielt eine Rolle

Auch die Rennpiste spielt eine Rolle für den Einsatz der einzelnen Hunde. Galaxy ist beispielsweise mit ihrem eher kleinen Körperbau nicht ganz so schnell, dafür aber wendig. Ihre Aufstellung war perfekt für die Serpentinen am San Bernadino, wo das Team prompt auf das Siegertreppchen gelangte.

Früher als gedacht, schickt Sum die Hündin Rypa, mit der er 2011 den Europameister im Skijöring einfuhr, "in Rente". Beim Rennen in Splügen erreichte das neunjährige Tier das Ziel im Schlittensack. "Mir war aufgefallen, dass ihr Gangwerk auffällig war und ich hab sie dann in den Sack gepackt", erzählt der Sportler. Das kostete natürlich Zeit und am darauffolgenden Tag ging er mit lediglich fünf Hunden an den Start – es reichte "nur" für den vierten Platz.

Das Wohlergehen seiner Tiere steht für Sum an erster Stelle. Auch wenn er den Adrenalin-Kick des Wettkampfs liebt, könnte er sich auch etwas völlig anderes vorstellen. "Der Druck auf mich und die Hunde ist groß, denn die Spitze in diesem Sport liegt eng beieinander", meint der Kirnbacher.

Hinzu komme, dass die Euphorie über einen Sieg, die ihn früher über Wochen getragen habe, merklich abgekühlt sei. Bei der anstrengenden Anreise zum vorletzten Rennen in Italien sei er durch abgeschiedene traumhafte Bergregionen gekommen. Seither nimmt in Sums Kopf die Idee Gestalt an, dort einen Trail mit seinem Hundegespann zu unternehmen.

INFO: Die sportlichen Erfolge

Die größten Erfolge von Roland Sum:

 Europameister im Skijöring,   Deutscher Meister in der Vier-Hunde-Schlittenklasse   Bayrischer Vizemeister Skijöring   Deutscher Meister in der Scooter Zwei-Hunde-Schlittenklasse  Gesamt-Cup Siege bei den sogenannten Dreck-Rennen eingefahren