Die Grafik über die Temperaturabweichungen zeigt sehr eindrucksvoll die Hitzewelle im letzten Julidrittel. Grafik: Schmalz Foto: Schwarzwälder Bote

Wetterrückblick: Juli fällt deutlich zu trocken aus / Frontensystem sorgt für einen markanten Temperatursturz

Ohne die extreme Hitzewelle im letzten Julidrittel wäre der Temperaturüberschuss des Monats deutlich moderater ausgefallen und damit hätte es auch kaum Schlagzeilen gegeben. So aber wurde ein neuer Rekordwert für Deutschland erzielt.

Wolfach. Nebenbei erwies sich der Juli auch noch als deutlich zu trocken und sehr sonnig – so lautet in knappen Worten die Bilanz der Wetterstation Wolfach, die auch im Auftrag des Deutschen Wetterdiensts (DWD) arbeitet.

Der Juli begann schon recht sommerlich mit Höchstwerten um 30 Grad oder wenig darunter. Erst gegen Ende des ersten Monatsdrittels fielen die Temperaturen unter die 25-Grad-Marke. In der Nacht zum Monatsersten kam es nach 1983 und 2015 wieder mal zu einer Tropennacht, in der die Temperatur nicht unter 20 Grad absank. Ab dem 11. Juli kam es zu den ersten nennenswerten Niederschlägen des Monats, doch schon zur Monatsmitte nahm der Sommer wieder Fahrt auf.

Bei viel Sonne kletterten die Temperaturen wieder in den sommerlichen Bereich und zu Beginn des letzten Julidrittels begünstigte eine südwestliche Wetterlage den Zustrom sehr heißer Luft in allen Höhen nach Deutschland. Tag für Tag legte die Hitze eine Schippe nach, bis am 25. Juli der Höhepunkt erreicht wurde.

Ein Frontensystem sorgte danach für einen markanten Temperatursturz, denn am 28. Juli wurden nicht mal mehr 20 Grad als Höchsttemperatur gemessen. Wie ein gut trainierter Boxer steckte der Sommer diesen Niederschlag weg, denn schon am 30. Juli war das Thermometer wieder bei knapp 30 Grad.

Bei der Auswertung der Tagesmitteltemperaturen zeigte sich das erste Julidrittel meist um vier bis sechs Grad zu warm. Vom 9. bis 15. Juli folgte dann ein leicht untertemperierter Abschnitt mit Abweichungen bis zu maximal drei Grad. Danach ging es mit den Tagesmittelwerten steil bergauf. Ein erstes Maximum mit einer Abweichung von sechs Grad gab es am 20. Juli.

Bis zum 25. Juli steigerte sich die Dramaturgie einer der stärksten beobachteten Hitzewellen, um an diesem Tag volle zehn Grad über dem Durchschnitt zu liegen. Die letzten Tage des Monats waren von einer Rückkehr zu normaleren Temperaturen gekennzeichnet.

38,4 Grad schlagen den Rekord von 1983 nicht

Im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt war der Juli 2019 in Wolfach um 2,7 Grad zu warm. Die extreme, aber kurze Hitzewelle hat zwar das Mittel deutlich angehoben, jedoch waren beispielsweise die Julimonate der Jahre 1983, 2006 und 2015 noch deutlich wärmer. Während hauptsächlich in Nordrhein Westfalen und Niedersachsen reihenweise neue Allzeitrekorde bis zur "legendären" 42,6-Grad-Messung in Lingen am 25. Juli aufgestellt wurden, blieben viele Stationen mit längeren Beobachtungsreihen im Südwesten unter den bisherigen Rekordwerten. Auch die 38,4 Grad der offiziellen DWD-Station Wolfach konnten den Allzeit-Rekord von 39,5 Grad aus 1983 nicht gefährden.

Zusammen mit der Hitze und der dadurch bedingten hohen Verdunstungsrate war das Niederschlagsdefizit im Juli ein klares Negativum für die leidende Natur. Nach dem 20. Juni musste eine längere ebenfalls kräftige Hitzewelle ohne jeglichen Niederschlag überstanden werden. Die ab 11. Juli wieder gefallenen Niederschläge waren mit insgesamt 42,1 Liter pro Quadratmeter deutlich zu wenig.

Wenn nun auch schon der zweite Sommer nacheinander eine erhebliche Trockenheit bringt, bedeutet das keineswegs schon einen, wie oft behauptet, durchgehenden Trend zu trockenheißen Sommern. Dreimal lag die Regenmenge in diesem Jahrzehnt im Juli schon bei mehr als 200 Litern, was praktisch der doppelten Normalmenge entsprach. Seit der Jahrtausendwende war die Anzahl zu nasser und zu trockener Sommer im mittleren Schwarzwald ausgeglichen.

Frohlocken konnten die Besucher der Freibäder über viele sonnige Tage. Die Wolfacher Sonnenscheindauer lag mit 255 Stunden immerhin im Bereich der Top-Ten-Julimonate seit Aufzeichnungsbeginn. Nur ein einziger Tag, der 28. Juli, blieb völlig wolkenverhangen und konnte damit zum Gesamtergebnis nichts beitragen. Ungewöhnlich niedrig blieb die Gewittertätigkeit im Raum Wolfach, lediglich ein Gewitter wurde im Nahbereich beobachtet.

Monatsmittel: 20,2 Grad

Maximum: 38,4 Grad am 25. Juli

Minimum: 7,9 Grad am 10. Juli

Sommertage: 23

Hitze/Tropentage: acht

Niederschlagssumme: 42,1 Liter pro Quadratmeter

Größte Tagesmenge: 13,9 Liter pro Quadratmeter am 26. Juli

Niederschlagstage: acht

Sonnenscheindauer: 255 Stunden

Heitere Tage: sechs

Trübe Tage: fünf