Gute Stimmung herrschte bei Musikern und Publikum beim Sommerabendkonzert vor dem Dorfgemeinschaftshaus in Halbmeil. Foto: Jehle

Konzert: Trachtenkapelle Kinzigtal feiert 100-jähriges Jubiläum / Besucher vom Auftritt begeistert

Die Trachtenkapelle Kinzigtal begeht ihr 100-jähriges Jubiläum – indes aufgrund der Pandemie im Westentaschenformat. Statt eines rauschenden viertägigen Fests veranstaltete die Kapelle am Samstag ein Sommerabendkonzert.

Wolfach. Rund 100 Blasmusikfreunde kamen trotz der unsicheren Wetterverhältnisse und spendeten den schwungvollen Melodien viel Applaus. "Pro Jahr ein Zuhörer ist ja auch was", scherzte eine Besucherin. Unter der Leitung von Dirigent Sascha Jager lieferten die Musiker ein buntes Programm und begeisterten mit traditionellen Märschen, aber auch konzertanten Stücken. Saxofonist Bernd Schillinger führte gut gelaunt durch das Programm.

"An diesem Wochenende sollte unser großes Jubiläumsfest gefeiert werden", erinnerte Schillinger an die umfangreichen Pläne, die zum Teil schon vor Jahren begannen. Auch wenn die geplanten Festaktivitäten nun voraussichtlich über die nächsten Jahre verstreut nachgeholt werden sollen, sei dieses Sommerabendkonzert dem Verein und seiner Geschichte gewidmet. "Was wir so alles erlebt haben in den vergangenen 100 Jahren,ist eindrucksvoll", kündigte der Musiker eine Moderation an, die ganz unter dem Zeichen des Jubiläums stand. Es habe auch traurige Episoden gegeben, die er aber auslassen werde, weil "wir heute froh sein wollen".

Der Devise folgte das Publikum gerne und applaudierte den Melodien von "Bozner Bergsteigermarsch", "Kaiserin Sissi" und Polkas.

Schillinger ist bekannt für seine humorvolle Moderation und er sorgte auch am Samstag für viele Lacher: "Bei der Gründung des Blasorchesters 1921 war ich nicht dabei, ich kam erst später dazu." Damals sei das Gasthaus Engel das Probelokal gewesen und sehr beliebt bei den Musikern, weil der Zapfhahn nicht weit war. So sei es ihm jedenfalls erzählt worden, meinte Schillinger.

Auf dem Platz vor dem Dorfgemeinschaftshaus, auf dem das Konzert stattfinde, sei früher das Kinzigtäler Rathaus gestanden. Darin war auch die örtliche Schule untergebracht und für lange, lange Jahre das Probelokal der Trachtenkapelle. "Das war nach dem ›Engel‹", präzisierte Schillinger sicherheitshalber für die Gäste, die womöglich während seiner Ausführungen geschwätzt hatten.

"Mächtig gefeiert haben wir beim Jubiläum 1981 und da war ich dann auch dabei", erinnerte Schillinger sich. Mit einem schwungvollen und hochkarätigen Potpourri versetzte das Orchester in die 80er-Jahre zurück und erntete begeisterten Beifall. "Heute proben wir im Dorfgemeinschaftshaus und haben dort alles, was wir brauchen", stellte Schillinger fest.

Auch wenn Corona und 3G-Regel bei der Gründung der Trachtenkapelle keine Rolle spielten, war dieses Sommerabendkonzert vielleicht ähnlich wie vor 100 Jahren – Hauptsache gute Blasmusik miteinander machen und hören bei einem Getränk und einer Wurst mit Weck.

Die Trachtenkapelle Kinzigtal wurde 1921 gegründet und trägt die Fürstenberger Tracht. Vorsitzender ist Michael Heizmann. Dirigent ist Sascha Jager. Unter dem Dach des Vereins sind auch die Bläserjugend Kinzigtal, Trachtengruppe und Kindertrachtentanzgruppe beheimatet.