Wirtschaft: Projektteam stellt neues gemeinsames Gutschein- und Bonussystem für das Kinzigtal vor

Aus Kinzigkärtle wird Heimatkärtle: Die gemeinsame Gutschein- und Bonuskarte mehrerer Kommunen im Kinzigtal nimmt Formen an. Das Projekt wurde am Mittwoch in einer Online-Präsentation vorgestellt.

Mittleres Kinzigtal. Die Begrüßung der 112 Teilnehmer übernahm las Projektleiter Reinhold Waidele, Vorsitzender des Gewerbevereins Wolfach. Dass Teilnehmer aus sieben Orten mit dabei seien, zeige die Dimensionen des Projekts, betonte er. Das gemeinsame Heimatkärtle bedeute eine erhebliche Wertschöpfung für die Region. "Und es macht deutlich, wie wichtig es ist, nicht digital ins Hintertreffen zu geraten."

Die Vorstellung der Karte selbst übernahm dann Michael Hamdorf von der Firma Rebos, die in der engeren Auswahl steht, das Kärtle aufzulegen.

Worum geht es dabei?

Viele Händler vor Ort seien gegenüber großen Händlern benachteiligt, was den Online-Handel angehe, so Hamdorf. "Wichtig ist, den Kunden wieder mehr an den urbanen Handel zu binden", erklärte er. Dafür bräuchten sie aber lokale Anreize. Hier komme das neue Heimatkärtle mit seinem Gutschein- und Bonussystem ins Spiel. Erste Säule seien die Gutscheine. Außerdem kann der Kunde mit seiner Karte Bonuspunkte sammeln, die sie wiederum bei den Partnern einlösen können. Hinzu kommt eine Online-Werbeplattform, auf der sich die einzelnen Partner vorstellen können und ein Newsletter für die Kunden. Außerdem können Arbeitgeber und Firmen in der Region über Rebos steuerfreie Sachzuwendungen in Form von Bonuspunkten auszahlen (Job-Plus-Variante). Desweiteren kommen optionale Spezialfunktionen wie Newsletter, Verlosungen oder eine Kunden-App.

Wer ist alles dabei?

Momentan arbeiten fünf Kommunen am Heimatkärtle: Neben Wolfach Hausach, Oberwolfach, Hornberg und Schiltach. Auch Gutach und Schenkenzell überlegen noch, mitzumachen. Die Gewerbevereine beziehungsweise Kommunen sollen im Zusammenschluss als Betreiber des Systems auftreten. Die Firma Rebos liefert das Grundgerüst und hält sich im Hintergrund, unterstützt bei Bedarf mit einem Support.

Welche Vorteile haben die Kunden?

"Der Kunde steht im Mittelpunkt", betont Hamdorf. Oftmals wisse dieser aber nicht, was er im lokalen Handel alles kaufen kann und wende sich aus Unwissenheit dann an die gängigen Online-Riesen. Auch für den Kunden sei es ein Vorteil, einen Ansprechpartner vor Ort zu haben – ganz abgesehen davon, dass er in den Genuss von Bonuspunkten und auf seine Region zugeschnittene Aktionen komme.

Und die Partner?

Schaut man sich zum Beispiel das Gutscheinsystem an, liegen die Vorteile auf der Hand: Im Gegensatz zu Papiergutscheinen müssten diese nicht vorfinanziert werden, sondern könnten einfach in einem teilnehmenden Betrieb aufgeladen werden. Der Gutschein ist dann bei einem beliebigen Partner einlösbar. Bei den Bonuspunkten können die Händler die Anzahl selbst bestimmen. Die Karte könnte zudem in bestehende Kassensysteme eingebunden werden und auch die Abrechnung sei sehr einfach für die Händler. Durch die gemeinsame Werbeplattform habe die Werbung eine ganz andere Reichweite. Beispielsweise könnten Partner mit wenigen Klicks auch Aktionen in eigene Social-Media-Accounts einlaufen lassen. "Das ist nicht zu unterschätzen", so Hamdorf. Dadurch können vor allem junge Menschen erreicht werden. "Und die sind eine wichtige Zielgruppe."

Was passiert bei Verlust der Karte?

Die Bonuskarte sei eine Registrierungskarte und könne sofort gesperrt werden, antwortet Hamdorf auf eine Frage von Adrian Steiner (Reiffeisen Kinzigtal). Gesammelte Punkte könnten auf eine neue Karte übertragen werden. Gutscheine könnten nicht gesperrt werden, weil es sich dabei um einen Währungstausch handele.

Was kostet das ganze?

Die teilnehmenden Kommunen geben dem Projekt jeweils eine Anschubfinanzierung, abhängig von der Größe der Kommune. Das System selbst müsse sich dann im laufenden Betrieb finanzieren, so Waidele. Für die Partner entstehen monatliche Kosten in Höhe von zwölf Euro (nur Gutscheinsystem) oder 25 Euro für das Vollsystem. Für Händler mit mehreren Filialen entstehen Kosten in Höhe von 34 Euro pro Monat.

Und wie geht es jetzt weiter?

Im Anschluss an die Präsentation sollen an die Teilnehmer Fragebögen gesandt werden, kündigte Waidele an. "Dieser ist ausschlaggebend dafür, wie wir mit dem Thema weitermachen." Wenn das Projekt auf fruchtbaren Boden treffe, könnten etwa im April die Verträge unterzeichnet werden und das System im Spätsommer oder Oktober starten.

Da bei der Online-Präsentation nicht alle möglichen Partner-Betriebe dabei sein konnten, soll es einen zweiten Termin für eine weitere Präsentation geben, so Waidele. Dieser findet am Mittwoch, 24. Februar, ab 20 Uhr statt. Die Betriebe werden noch in einer E-Mail darüber informiert. Auch das Thema "Job Plus" soll noch einmal separat behandelt werden.