Izabela Paskiewicz (Klavier) und Frederic Belli (Posaune) spielen "Fantasia pour Trombone et Piano" von Stojowsky. Quelle: Unbekannt

Schlosshofkonzerte: "Daniel Schnyder & Friends" spielen an Tag zwei auf bunt beleuchteter Bühne

Die Wolfacher Schlosshofkonzerte gehen in die zweite Runde. Nach dem Trio Belli-Fischer-Rimmer am ersten Abend musizierte an Tag zwei die Band "Daniel Schnyder & Friends" in kleineren Ensemblebesetzungen.

Wolfach. Im stimmungsvollen Ambiente des illuminierten Wolfacher Schlosshofs musizierten am Samstagabend "Daniel Schnyder & Friends" in Solo- und kleineren Ensemblebesetzungen.

Julian Belli eröffnete das Programm lautstark auf der Basler Trommel mit einem Stück von Alex Haefeli.

Aus Danzig reiste die polnische Pianistin Izabela Paskiewicz an, die mit Frederic Belli an der Posaune die prachtvolle "Fantasia pour Trombone et Piano" von Sigismund Stojowsky zum Besten gab. Im weiteren Verlauf spielte sie das Nocturne Nr. 2 op. 27 von Frederic Chopin. Leider wirkte sich hier die Tonübertragung über Lautsprecher etwas störend auf den wundervollen Klavierklang aus, den Paskiewicz dem Flügel entlockte.

In einer Doppelrolle als Komponist und Saxofonist von Weltrang spielte Daniel Schnyder vier seiner intrikaten Solostücke.

Eigens für Wolfach angepasste Musik

Felix Borel, erster Geiger des SWR-Sinfonieorchesters, präsentierte mit Witz und Charme eine eigens für Wolfach improvisierte Fantasie und fand dabei zu einer ganz eigenen Idiomatik.

Kurz und knackig ließ Yuval Wolfson auf seiner Bassposaune das Stück "Kislev" von Daniel Schnyder erklingen und wusste dabei in jeder Hinsicht zu überzeugen.

Mit seiner überbordenden Fantasie und genialischen Kreativität zeigte Johannes Fischer in seinem Percussion-Solo "Air" ein umfassendes Kompendium auf, wie sich mit, auf und an einer Trommel Töne, Geräusche und Rhythmen zu einem musikalischen Kleinod verschmelzen lassen. Besondere Heiterkeit löste dabei ein alter Elektro-Rasierer mit seinen sonoren Brummtönen aus.

Eine mitreißende Performance lieferte Veit Hübner auf seinem fünfsaitigen Kontrabass mit "Why not Brasil" von Eberhard Weber ab, wobei er sich über eine Loopmaschine selbst begleitete.

Finale beginnt mit Schnyders Uraufführung

Nun kam es zum fulminanten Finale mit der Uraufführung des Quartetts für Saxofon, Posaune, Bassposaune und Percussion von Daniel Schnyder. Mit einer brillanten Ensembleleistung heizten Schnyder, Belli, Wolfson und Fischer vor allem im Schlusssatz trotz der inzwischen recht kühlen Temperaturen im Schlosshof durch ihre überragende Musikalität den weit mehr als 100 Zuhörern kräftig ein, die es ihnen mit riesigem Beifall dankten.

Klarer Fall, dass es auch hier wieder wie am ersten Konzertabend zwei Zugaben geben musste. Den bereits genannten Musikern schloss sich noch Nicolai Belli mit seiner Trompete an. Gemeinsam zelebrierten sie das mitreißende "Shorouk" von Schnyder. Passend zu den fallenden Blättern der Schlosshoflinde improvisierten schließlich noch Schnyder, Borel und Hübner über den Jazzstandard "Autumn Leaves".

Frederic Belli lud in diesem Jahr sieben herausragende Musiker von internationalem Rang nach Wolfach ein, um zusammen mit dem in New York lebenden Schweizer Daniel Schnyder dessen 60. Geburtstag zu feiern. Die Musiker stellten sich zunächst überwiegend mit Solostücken auf ihren Instrumenten vor. Als "Daniel Schnyder & Friends" spielten sie am Samstagabend aber auch zum ersten Mal als Ensemble zusammen. Schnyder schuf auf Basis früherer Kompositionen speziell für diese Besetzung ein neues Quartett. Während die Rahmensätze "Colossus of Sound" und "Tell’s last Shot" von sprühender Musizierfreude geprägt sind, entstand der Mittelsatz als berührende Trauerklage über Schnyders im Dezember 2020 verstorbenen Musikerfreund Bassam Saba.