Für Müllfahrzeuge stellt die Straße mit dem dazugehörigen Wendehammer ein Problem dar. Foto: Bea

Straße und Wendehammer am Vorstadtberg betroffen

Wolfach . Mehrheitlich, mit einer Enthaltung, haben die Wolfacher Gemeinderäte jüngst dem Bebauungsplan "Kirchenfeld-Friedrichstraße" zugestimmt. Und das, obwohl sich einige Anwohner am Vorstadtberg erheblich gegen dieses Vorhaben im Vorfeld schriftlich oder bei zwei Anliegerversammlungen gewehrt haben. Das Interesse an der kürzlichen Gemeinderatssitzung war daher auch enorm hoch: Die gesamten hinteren Publikumsränge des Rathausaals waren gut gefüllt.

Dietmar Ribar und Thomas Kernler vom Ingenieurbüro Zink erläuterten zunächst das Vorhaben. Demnach soll, wie schon am 16. November beim ersten vorgestellten Entwurf, die Straße "Am Vorstadtberg" endgültig hergestellt werden. Der Weg ist so eng und schlecht befahrbar, dass nun eine Verbesserung der Verkehrssituation erfolgen soll.

Auch der nicht geteerte kleine Wendehammer am oberen Ende der Straße soll vergrößert werden, damit die Mitarbeiter von Abfallsammelfahrzeugen sich künftig nicht weigern, dort ihre Arbeit zu verrichten. Auch soll an den Wendehammer ein Bauplatz angepasst werden. Aus den Stellungnahmen der Anwohner haben Ribar und Kernler diesbezüglich den einhelligen Tenor vernommen, dass sie einen Sammelplatz in der Funkestraße vorzögen und lieber dorthin den Müll einige Meter weiter tragen wollten, als die Straße sanieren zu lassen.

Die beiden Ingenieure verwiesen aber auch darauf, dass das öffentliche Interesse bei dieser Angelegenheit höher als das private einzustufen sei. "Selbst das Wenden für Pkws ist derzeit unmöglich, weil die Straße nie ausgebaut wurde", betonte Ribar. Bislang werde in Rückwärtsfahrt der Weg befahren.

Zudem sei auch geprüft worden, ob es sich bei dem Objekt um eine historische Straße handle. Dies sei aber nicht der Fall, so die beiden Experten.

Der Protest der Anwohner kommt nicht von ungefähr: Das Projekt kostet insgesamt rund 500 000 Euro. Als umlagefähiger Erschließungsaufwand gelten 145 000 Euro, die auf die 18 Grundstücksbesitzer verteilt und von diesen bezahlt werden müssen.

Eine Bürgerin hatte im Zuge der Sitzung ungefragt doch das Wort ergriffen und beklagte, dass Kernler die Fakten unvollständig dargestellt habe. "145 000 Euro fallen für uns an. Den Rest trägt die Stadt. Ich finde das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht gut, dafür, dass drei Fahrzeuge dort wenden", kritisierte sie. Geppert betonte zunächst, dass es genügend Raum und Zeit für die Anliegen der Bürger gegeben habe. "Das mag für Sie knapp vorkommen, aber wir haben uns mehrere Stunden ausgetauscht", betonte er. Was die angesprochene Kostenbelastung betraf, konnte er bemerken, dass es Jahrzehnte nach dem Bau die "falschen" Eigentümer betreffe, die nun zur Kasse gebeten werden. Der Bebauungsplan ist nämlich seit 1957 gültig und wurde 1998 erstmals geändert.

Stadtratsmitglied Hans-Joachim Haller wehrte sich indes gegen die Vorwürfe der Anwohner, die Entscheidung einseitig gefällt zu haben. "Wir haben uns gut vorbereitet. Ich kann Ihnen versichern, dass die Gegenargumente bei uns angekommen sind." Die Gremiumsmitglieder folgten nun ihren eigenen Abwägungsprozessen – und die fielen sehr eindeutig aus.