Der Wolfacher Gewerbeverein lässt sich einiges einfallen. Zuletzt richtete er unter Corona-Bedingungen im August die Shopping-Nacht aus, bei der viele Besucher die Hauptstraße entlang flanierten. Foto: Archivfoto: Jehle

Handel: Wolfach strebt interkommunales Gutschein-System an. Haslach verfolgt eigene Lösung.

Wolfach/Haslach - Eine gemeinsame Gutscheinkarte mehrerer Gewerbevereine im Kinzigtal? Die Idee hatten einige Kommunen seit Längerem im Köcher. Das "Kinzigkärtle" wird ohne Haslach auskommen. Der dortige Gewerbeverein stellt eine eigene Karte vor.

Auf Nachfrage unserer Zeitung berichtet Martin Schwendemann, Geschäftsführer des Haslacher Handels- und Gewerbevereins, von einer Anfrage des HGH in Richtung Wolfach. Diese sei jedoch negativ beschieden worden. In einer Händlerversammlung sei jüngst fast einstimmig beschlossen worden, dass der HGH das Projekt weiter verfolgen solle. Bis zum Jahreswechsel will der Haslacher Verein die Karte nun auf die Beine stellen.

Interesse an gemeinsamer Lösung bestand sofort

Die Idee zum "Kinzigkärtle" sei in einem der regelmäßigen Treffen der Gewerbevereinsvorstände von Hausach, Oberwolfach und Wolfach geboren worden, berichtet Reinhold Waidele, Vorsitzender des Gewerbevereins Wolfach. "Der manuelle Aufwand für die Abwicklung der Gutscheine ist beträchtlich und nicht mehr zeitgemäß", führt Waidele aus. Dazu gebe es ausgefeilte elektronische Lösungen.

Die Grundidee sei nun gewesen, mit einer gemeinsamen Lösung den Handel und die Gastronomie in der Region des Oberen Kinzigtals zu stärken. Deshalb wurden laut Waidele auch die Verantwortlichen der Städte Schiltach und Hornberg sowie der Gemeinde Gutach gefragt. Auch in diesen Orten habe an einer gemeinsamen Lösung sofort Interesse bestanden. Darüberhinaus ist such eine zusätzliche Erweiterung in die Seitentäler, etwa nach Bad Rippoldsau-Schapbach oder Schenkenzell, denkbar.

Dabei ist das System nicht auf Handel und Gastronomie beschränkt. Es gebe die Möglichkeit, etwa Firmen aus dem Dienstleistungssektor mit aufzunehmen. "Bei der Job-Plus-Variante zur Abwicklung von steuerfreien Arbeitgeberzuwendungen hoffen wir auch auf eine Beteiligung der größeren Industriebetriebe in der Region", blickt Waidele voraus.

So manches Detail noch ungewiss

Wann genau das "Kinzigkärtle" an den Start geht, ist allerdings unklar. "Die Corona-Pandemie hat uns in diesem Jahr im Projektfortschritt ausgebremst", erläutert Waidele. Aktuell werden die Angebote mehrerer Anbieter ausgewertet. "Das Ergebnis wird noch diesen Monat in Form einer Entscheidungsvorlage den Projektbeteiligten aus den beteiligten Vereinen vorgestellt", so Waidele weiter.

Damit ist es aber noch lange nicht getan. "Bis zur Einführung müssen noch umfangreiche vorbereitende Abstimmungen stattfinden", blickt Wolfachs Gewerbevereinsvorsitzender voraus. Denn immerhin "müssen die Abläufe und Vorstellungen von derzeit fünf Orten harmonisiert werden".

"Die Einführung ist für das kommende Jahr vorgesehen. Die genauen Projektphasen sind aber noch nicht fixiert. Dies erfolgt dann mit dem dann feststehenden Systemanbieter", konkretisiert Waidele den aktuellen Sachstand.

Den Planungen des Wolfacher Gewerbevereins und seinen Kollegen zufolge soll sich das "Kinzigkärtle" in drei Komponenten aufteilen: Gutscheine, ein Kunden-Bonussystem und "Job-Plus". Hinter letzterem verbergen sich laut Waidele steuerfreie Arbeitgeber-Zuwendungen. Für alle drei Versionen sei die Basis eine Karte im Scheckkartenformat. "Die gesamte Abwicklung vom Ausstellen über das Einlösen bis hin zu statistischen Auswertungen wird durch den Einsatz von Soft- und Hardware, wie PC, Smartphone und Tablet unterstützt", so Waidele.