Die "Wolfacher Berghexen" stoßen mit einem Ständchen auf "ihren" Tanz- und Landeplatz an. Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Neue Tour "Wolfacher Schlossblick" feierlich eröffnet / Wanderinstitut vergibt 72 Punkte

Gut 50 Wanderer haben am Samstagnachmittag an der offiziellen Eröffnung des ersten Wolfacher Premiumwanderwegs "Wolfacher Schlossblick" teilgenommen. Die Prüfer des Deutschen Wanderinstituts hatten satte 72 Punkte für den Weg vergeben.

Wolfach. Aufgeteilt in drei Gruppen ging es vom Startpunkt am Bahnhalt einige wenige Meter auf Asphalt bis zum Einstieg in den Reutherberg. Christine Schuler, im "Forum Wolfach" federführend für die Idee Premiumwanderweg, erläuterte an den einzelnen Stationen die Besonderheiten des 6,5 Kilometer langen Weges. "Der Premiumwanderweg war und ist mir eine echte Herzensangelegenheit", so Schuler, "mit den Kindern sind wir viele dieser Wegle bis zur Goldenen Kugel oder zum Wildtiergehege fast täglich gelaufen", erinnerte auch Landtagsabgeordnete Sandra Boser.

Zwischen Reutherberg, Pavillon und hinüber nach St. Jakob gebe es viele schöne Wegstücke – diese zu einem gemeinsamen "Produkt" der Premium-Marke zu vereinen, hat es von der Idee im April 2019 jetzt gut anderthalb Jahre gedauert. Als "Filetstück" des Weges wurde der "Tanzplatz" der Wolfacher Berghexen oberhalb des Abluftschachts des Reutherbergtunnels zu einem Premium-Aussichtsplatz auf 515 Metern Höhe hergerichtet. Möbliert mit einer Aussichtsplattform – geplant von Stefan Decker, Material bereitgestellt vom Kirnbacher Zimmermann Hans Staiger – in welche die ehrenamtlichen Helfer um die handwerklich begabte Familie Schamm alleine um die 420 Arbeitsstunden investiert haben, einer Relaxliege, einer multifunktionalen Selfie-Vorrichtung und natürlich dem langen Stammtisch der Berghexen lädt der Platz zur aussichtsreichen Rast ein.

Zu den vom Pavillon heraufgewehten Klängen der Mühlenbacher Alphornbläser (am Pavillon bewirtete die Siedlergemeinschaft die Wanderschar) dankte Bürgermeister Thomas Geppert in seiner Laudatio den vielen ehrenamtlichen Helfern, allen voran die vier Ehepaare Christine und Markus Schuler, Doris und Hans Glunk, Antje und Roland Schamm und Milena und Urs von Zelewski.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen

Unter der Regie von Schuler hatte diese Gruppe den Premium-Wanderweg zigfach begangen, die Gespräche mit dem Deutschen Wanderinstitut (zuständig für die Ausweisung von Premiumwanderwegen) geführt und dann auch tatkräftig Hand angelegt. Geppert gestand ein, nicht immer darum gewusst zu haben, was in seinem Vorzimmer im letzten halben Jahr so alles vor sich gegangen sei, aber das Ergebnis könne sich sehen lassen.

Werner Hillmann überbrachte die Glückwünsche des Schwarzwaldvereins aus der Hauptstelle in Freiburg und zeigte sich positiv überrascht, mit welch hoher Punktzahl der Wolfacher Weg in seiner Erst-Zertifizierung bewertet worden ist. Satte 72 Punkte war den strengen Prüfern der "Wolfacher Schlossblick" wert, der "Gutacher Tälersteig" startete 2014 mit lediglich 47 Punkten, die inzwischen auf 65 Punkte gesteigert werden konnten. "Die Gäste suchen ihre Urlaubsziele bewusst nach dem Vorhandensein von Premiumwanderwegen aus", berichtete Milena von Zilewski, die im Gremium Bindeglied zum örtlichen Schwarzwaldverein ist.

Ein wichtiger Eckpfeiler für dieses gute Ergebnis ist auch der neue Wegteil, mit dem die Verbindung zum Unglücksweg und dem wohl schönsten Teilstück am Firmlingsweg – angelegt in einer 72-Stunden-Aktion der Wolfacher Firmlinge – geschaffen wurde. Herausfordernd steil, lautete unisono das Urteil der Wandergruppe, aber nur wenig später wies eine kleine Berghexe unmissverständlich den Weg hinüber zum Tanzplatz mit seiner herrlichen Aussicht.

Das eine oder andere Detail am Weg muss noch verbessert werden, so ist die Aussicht auf der Sommerliege (die drei Liegen am Weg wurden gesponsert von Metallbau Schmieder, Forstbetrieb Schmider und der Sparkasse Wolfach) am Unglücksweg noch durch drei große Bäume beeinträchtigt, Schuler ist dafür aber schon im Gespräch mit Revierleiter Wiedmaier. Vielleicht finden die drei Bäume ja Verwendung als Weihnachtsbäume in der Kernstadt und den Stadtteilen.

Als "Wolfacher Berghexen" bezeichnet sich eine Turnerinnen-Riege im TV Wolfach, die seit 1987 mit Wanderungen zum Horben auf ihre jährliche Alpenwanderung trainierten. Ihren "Lande- und Tanzplatz" hatten die Berghexen oberhalb des Belüftungsschachtes des Reutherbergtunnels entdeckt, nachdem Orkan "Lothar" dort für die freie Aussicht gesorgt hatte. Zur Einweihung des Premiumwanderwegs sangen die Berghexen mit Akkordeon-Begleitung der Versammlung das Berghexen-Lied.