Ab dem 11. Mai kam es zu einem bemerkenswerten Auftritt der Eisheiligen. Grafik: Schmalz Foto: Schwarzwälder Bote

Wetterrückblick: Zu wenig Regen, viel Sonnenschein und oft ein trockener Ostwind sorgen für Trockenheit

Die Hoffnung auf mehr Regen im Mai nach dem extrem trockenen April hat sich nur unzureichend erfüllt. War die Niederschlagsspende in der ersten Maihälfte noch einigermaßen zufriedenstellend, gab es in der zweiten Monatshälfte nur noch einen einzigen Regentag.

Wolfach. Hinzu kamen noch viel Sonnenschein und oft ein trockener Ostwind. Die Temperaturen waren auch im Mai größtenteils im etwas zu warmen Bereich, nur die Eisheiligen sind mit einem kräftigen Temperaturdefizit zur Wahrung ihres Images angetreten.

Der Monat begann mit leicht wechselhaftem Wetter und etwas Regen bei verhaltenen Temperaturen. Eine Wetterbesserung erfolgte ab dem 4. Mai mit wärmeren Temperaturen und mehr Sonnenschein, kurz unterbrochen durch einen kühleren 5. Mai. Danach ging es wieder merklich nach oben mit Temperaturen von mehr als 25 Grad – jedoch noch kalten Nächten mit teilweisem Bodenfrost.

Ab dem 11. Mai kam es zu einem bemerkenswerten Auftritt der Eisheiligen. Die Tageswerte fielen um mehr als 10 Grad und nachts wurde erneut teilweise Bodenfrost gemessen.

Am 11. Mai fielen Niederschläge in höheren Berglagen zum Teil als Schnee. Nach dem Abgang der "Kalten Sophie" sorgte die Sonne tagsüber bei wolkenarmen Wetter wieder für steigende Temperaturen.

Nach "Kalter Sophie" steigen Temperaturen

Nachts wurde es in der trockenen Luft vor allem am Boden noch ganz schön kalt. Die sonnige Hochdrucklage fand nur am 23. Mai eine kurze Unterbrechung, um dann über das Monatsende hinaus Bestand zu haben.

Die Temperaturabweichungen im Mai wechselten mehrfach ihre Vorzeichen. Deutlich wärmer als normal fiel der Zeitraum vom 6. bis 10. Mai aus, wo die Abweichungen bis zu sechs Grad betrugen. Die Eisheiligentage warteten dagegen mit Temperaturdefiziten von zwei bis vier Grad auf. Ab dem 18. Mai war es dann im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt wieder zu warm. Die Abweichungen betrugen bis zu sieben Grad. Ab dem 23. Mai waren die Maitemperaturen nahezu dem langjährigen Mittel angepasst – ideales Wetter, um sich in der frischen und durch geringe Luftfeuchte wenig belasteten Luft aufhalten zu können. Die Monatsmitteltemperatur lag um genau ein Grad über dem langjährigen Durchschnitt (1961 bis 1990), nimmt man die vergangenen 30 Jahre als Mittelwert, dann war der Mai ganz normal temperiert.

Sorgenfalten trieb den Land- und Forstwirten allerdings die weiter andauernde Trockenheit auf die Stirn. Hatte es zumindest noch in der ersten Maihälfte einige Regentage gegeben, blieben diese in der zweiten Monatshälfte nahezu aus. Lediglich am 23. Mai brachte eine Kaltfront nennenswerten Regen.

Insgesamt wurde im Mai in Wolfach eine Niederschlagsmenge von 60,8 Liter pro Quadratmeter gemessen, dies entsprach mit 49 Prozent vom Soll ziemlich genau der Hälfte der normalen Monatsmenge. Die seit Mitte März anhaltende Trockenperiode ergab bis Ende Mai lediglich einen Gesamtniederschlag von 76,1 Liter pro Quadratmeter. Die bislang geringste Menge in diesen zweieinhalb Monaten wurde 1976 – einem ebenfalls sehr trockenen Frühjahr – mit 140 Liter gemessen, also nahezu doppelt soviel wie in diesem Jahr.

Fatal für die Natur war nicht nur der fehlende Regen, sondern auch die starke Austrocknung durch die steigende Verdunstungsrate infolge des höheren Sonnenstands. Dazu kam ein oft lebhafter Ostwind mit dem sehr trockene Luft herangeweht wurde. An einzelnen Tagen wurden nur noch Feuchtewerte um 20 Prozent gemessen.

Den Titel Wonnemonat hat sich der Mai 2020 am ehesten durch die deutlich übernormalen Sonnenstunden verdient. Mit 201 Stunden schien die Sonne 37 Stunden länger als im Durchschnitt und gehört damit zu den sieben sonnigsten Maimonaten seit Beginn des Jahrhunderts. Doch trotz dieses guten Ergebnisses konnte der Mai die Sonnenstunden des Vormonats April bei weitem nicht erreichen, dazu fehlten 67 Stunden.

Mit den steigenden Temperaturen nimmt im Mai in der Regel auch die Gewittertätigkeit zu, in diesem Jahr blieb sie aber im Raum Wolfach völlige Fehlanzeige. Auch dies war ursächlich in der trockenen Luft zu sehen, in der eben einfach keine Schwüle aufkommen konnte, die Voraussetzung für Gewitter ist.

Monatsmittel: 13,3 Grad

Abweichung: +1,0 Grad

Maximum: 27,4 Grad am 22. Mai

Minimum: 0,2 Grad am 12. Mai

Bodenfrost: Drei Tage

Sommertage: Sechs Tage

Niederschlagssumme: 60,8 Liter pro Quadratmeter (49 Prozent)

Größte Tagesmenge: 17,6 Liter pro Quadratmeter am 23. Mai

Niederschlagstage: zehn Tage

Sonnenscheindauer: 201 Stunden (123 Prozent)