Das Gemälde der Heiligen Barbara in der Schlosskapelle wurde 1676 von Marx Caspar Hammel gemalt. Foto: Schrader Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Acht Heiligengemälde in Wolfachs Schlosskapelle / Eichstätter Maler hat verschiedene Arbeitgeber

Die Wolfacher Schlosskapelle birgt einen reichen Schatz an herausragenden Kunstwerken. Die acht Heiligengemälde an den hölzernen Sakristeischranken, links und rechts des Altars, hat Marx Caspar Hammel 1676 erschaffen.

Wolfach . Der zu Lebzeiten hoch angesehene Maler stammte aus Eichstätt (Oberbayern). Bislang war über ihn in Wolfach nur der Name bekannt.

Der Auftrag ist kein Zufall: Auf den von Hammel angefertigten Gemälden sind die Heiligen Barbara, Sebastian, Katharina, Franz Xaver, Apollonia, Franz von Assisi (mit Hammels Signatur), Antonius und Agatha dargestellt. Es ist kein Zufall, dass der "hochfürstlich eichstettische Hoffmahler" Hammel diesen Auftrag von Landgraf Maximilian Franz von Fürstenberg (1634-1681), dem Erbauer des Wolfacher Schlosses, erhielt.

Die Frau des Landgrafen, Maria Magdalena von Bernhausen, war die Schwester des Eichstätter Domherrens Wolfgang Dominikus von Bernhausen. Ihr Cousin Johann Marquard saß dort ebenfalls im Domkapitel.

Durch die Unterstützung des einflussreichen Fürstbischofs Marquard II. Graf Schenk von Castell wurde 1675 der Sohn von Maximilian Franz, Anton Maria Friedrich von Fürstenberg (1661-1724), zum Domherren in Eichstätt ernannt. 1694 erhielt er das Amt des Kantors und wurde fünf Jahre später zum Vorsitzenden des Domkapitels gewählt.

Erst Wien, dann Konstanz: Marx Caspar Hammel stammte ursprünglich aus Ellwangen, heiratete 1649 als Malergeselle in Wien und kam später unter anderem nach Konstanz und Straubing.

Zwischen 1658 und 1660 schuf Hammel für den neuen Hochaltar des Benediktinerklosters Neresheim (Ostalbkreis) das Altarblatt mit einem "Englischen Gruß", das jedoch nicht erhalten blieb.

Die unauffindbare Krippe: In den 1660er-Jahren war er an der Beschaffung und Ausgestaltung einer heute verschollenen Weihnachtskrippe für den Dom in Eichstätt beteiligt. Nach den Aufzeichnungen des Hofkaplans Johann Faber bekam Hammel zwölf Gulden für Tiere, Krüge und die Zepter der drei Könige bezahlt.

Im Rittersaal von Schloss Weinberg bei Kefermarkt in Oberösterreich bemalte Hammel zwischen 1669 und 1689 im Auftrag des Reichsgrafen Christoph Leopold von Thürheim (1629-1689) die Decken und Wände mit Motiven aus der antiken Mythologie (siehe Info). Hammel fügte diese in die bereits um 1600 entstandenen Stuckrahmen ein. Die Bilder zeigen unter anderem Phaeton, Sohn des Helios, auf dem Himmelswagen, den Triumph eines Kriegshelden, eine Vierergruppe mit Venus, Bacchus, Ceres und Flora, das Urteil des Paris sowie den Raub der Proserpina durch den Gott der Unterwelt, Pluto.