Vor allem Linienbusse und Kraftfahrer machen die Bergstraße zum Nadelöhr. Foto: Bea Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Anwohner wenden sich mit Brief an Stadt / Lösungen in Sachen Sicherheit und Lärm gefordert

Die Verkehrsbelastung in der Bergstraße ist in Wolfach bereits seit Jahren ein Thema. In einem Brief an die Stadtverwaltung, der der Redaktion vorliegt, schildern die Anwohner nun die unzumutbare Situation und bitten, schnell eine Lösung zu finden.

Wolfach. Sie ist und bleibt ein Nadelöhr – vor allem, wenn die Hauptstraße aufgrund des Wochenmarkts oder kultureller Veranstaltungen gesperrt ist, rollt der Verkehr dicht an dicht durch die Bergstraße. Mit der testweisen Sperrung der Hauptstraße an drei Sonntagen (wir haben berichtet) haben sich die Anwohner zusätzlich dem Hauptstraßenverkehr ausgesetzt gesehen. "Beenden Sie diesen Wahnsinn", fordern sie nun in einem Brief an Bürgermeister Thomas Geppert und den Gemeinderat, der unserer Redaktion vorliegt. Zudem wurden rund 80 Unterschriften der Anlieger gesammelt, die mit dem Brief an die Stadtverwaltung übergeben wurden.

Dabei gehe es den Anliegern in keinster Weise darum, Veranstaltungen aus der Stadt herauszuhalten, betont Bergstraßen-Anwohner Daniel Schmidt im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Auf Anregung von Stadträtin Kordula Kovac (CDU) haben sich die Anwohner zusammengeschlossen und den gemeinsam den Brief formuliert, erklärt Schmidt – ganz unabhängig von den Sperrungen in der Hauptstraße. "Wir alle wünschen uns ein lebendiges Städtle – aber nicht auf unserem Rücken", sagt er weiter. Vielmehr gehe es darum, die Situation zu schildern und darauf aufmerksam zu machen. Den Anwohnern sei es wichtig, dass etwas passiert. "Uns geht es nicht darum, gegen die Hauptstraßensperrung zu wettern, sondern darum, eine Lösung für die Bergstraße zu finden", betont er.

Verfasser beschreiben gegenwärtige Situation

In dem Brief beschreiben die Verfasser zunächst die Situation in der Bergstraße. "Den Anliegern ist es zu diesen Zeiten fast nicht möglich, ihre Fahrzeuge in den Garagen zu parken oder diese zu verlassen. Jeder, der das schonmal gemacht hat, weiß, es gleicht einem Glücksspiel", heißt es in dem Brief. Darüber hinaus würden sich die Bewohner beim Verlassen ihrer Häuser direkt auf der Fahrbahn befinden. "Dabei kam es in der Vergangenheit schon häufiger zu dramatischen Situationen", heißt es. Die Überbleibsel seien durch Beschädigungen an den Hausfassaden zu sehen. Noch viel dramatischer sei die Situation aber für Fußgänger. Diese würden durch vorbeifahrende Autos und den Linienverkehr regelrecht an die Hauswände gedrückt. "Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis Personenschäden zu beklagen sind. Hierfür werden Sie sich dann alle mitverantworten müssen", schreiben die Anwohner.

Zudem sei aufgefallen, dass vermehrt Kraftfahrer die Bergstraße als vermeintliche Abkürzung durch die Stadt nutzen – zusätzlich zu den Linienbussen. Die Meinung der Anwohner: "Die Straße ist nicht für den Linienverkehr geeignet – es gibt ja noch immer nicht mal einen Gehweg!"

Positiv gesehen werden allerdings der Vorschlag einer verkehrsrechtlichen Begehung in der Bergstraße. Allerdings müsste diese zu den Stoßzeiten stattfinden, in denen Schüler und Arbeitsverkehr unterwegs seien. Also zwischen 7 und 8.30 Uhr morgens. Zudem sollten die Anwohner dazu eingeladen werden, heißt es weiter.

Verkehrsschau wird positiv gesehen

"Sorgen Sie für eine schnelle und zukunftsweisende Lösung im Bereich der Sicherheit und der Lärmbelästigung für Ihre Bürger, die beschäftigten und unsere Touristen in der Bergstraße", fordern die Anwohner abschließend.

Kordula Kovac begrüßt das Engagement der Anwohner. "Richtig so – das ist Demokratie", sagt sie. Die Situation in der Bergstraße müsse unabhängig von der Hauptstraße auf den Prüfstand gestellt werden. Darum sei es wichtig, dass die Stadt in dieser Hinsicht etwas unternehme.

Bürgermeister Thomas Geppert war für eine Stellungnahme bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen.

In der Gemeinderatssitzung Anfang August war die Bergstraße in den Blickpunkt gerückt. Nachdem die CDU-Fraktion eine testweise Sperrung der Hauptstraße an drei Sonntagen beantragt hatte, forderten mehrere Räte, das Verkehrsaufkommen in der Bergstraße im Blick zu behalten. Kordula Kovac hatte beantragt, die Bergstraße – unabhängig von der Hauptstraßen-Sperrung – in die jährliche Verkehrsschau mit aufzunehmen.