Narrenvater Hubert "Vitus" Kessler vor der sanierten Front der Wolfacher Narrenkammer. Foto: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Projekt: Freie Narrenzunft Wolfach saniert ihr Domizil in der Adlergasse / Blick auf die Fasnet 2021

Etwa 300 Arbeitsstunden haben die Wolfacher Narren inzwischen in die Sanierung ihrer Narrenkammer in der Adlergasse investiert. Der Baufortschritt ist jetzt deutlich erkennbar. Der Schwabo besuchte die Baustelle.

Wolfach. Die Glasfront ist verschwunden, an ihre Stelle schließt eine Wand mit Oberlichtern das Zuhause der Narren zur Straße hin ab. Wenn alles fertig ist, wird darunter das Logo der Narrenzunft bis weit zur Stadtbrücke hin sichtbar sein.

Neu gestaltet wurde auch der Eingangsbereich – dort wurde die Eingangstür etwa einen Meter nach vorne versetzt. Bei der Entfernung des Türsturzes stieß der närrische Bautrupp auf ein regelrechtes "Trumm" von Sturz. Der schaffige Eigentümer Kurt Heinz hatte es beim Bau da wohl sehr gut gemeint. Das Teil wog gut und gerne 200 Kilo, so Narrenvater Hubert "Vitus" Kessler, und beschäftigte die Mannschaft gut einen Arbeitssamstag alleine.

Helfer investieren viel Zeit und Eigenleistung

Auch beim Abbruch der Glasfassade und des alten Balkongeländers war Eigenleistung möglich. Für die Gewerke auf dem Balkon vom Estrich-Verlegen über die Abdichtung bis hin zum Fliesenlegen haben die Narren einheimische Handwerksbetriebe beauftragt. Die Baukosten liegen laut Narrenvater Kessler noch im geplanten Rahmen. Zusätzlich zum aufgenommenen Kredit flossen den Narren von der Sparkasse und der Volksbank Corona-Hilfsgelder zu. Dazu wird das Projekt noch von der Sparkassenstiftung mit Fördergeldern bedacht werden.

Im Innern der Kammer haben die Narren gefühlt mehrere Kilometer "toter" Stromleitungen entfernt.

Aufarbeiten, was damals nur geflickt wurde

"Wir haben da ein bisschen das aufgearbeitet, was wir nach dem Erwerb der Immobilie auf die Schnelle geflickt hatten", urteilt Kessler. Mehr soll aber in der Kammer nicht saniert werden. "Wir wollen ja keine Luxussanierung und die Kammer soll ja auch im besten Sinne eine Kammer bleiben, in der wir unsere zum Teil jahrzehntealten närrischen Gebrauchsgegenstände trocken lagern können", sagt er.

Ob und in welchem Umfang die Inhalte der Kammer in der Fasnet 2021 genutzt werden können, darüber möchte der Narrenvater oder der Kleine Narrenrat nicht alleine entscheiden. Kessler wünscht sich dazu eine Sitzung des Großen Narrenrats. In der Planung dieses Termins für das etwa 50-köpfige Gremium ist Kessler in Verhandlungen mit der Stadtverwaltung und hofft auf einen Termin im Dezember. "Eine mögliche vollständige Absage der Wolfacher Fasnet sollte von allen beraten und demokratisch mitgetragen werde", so Kessler. Genau so müssten aber auch Konzepte für die Zeit zwischen Fasnetsausrufen und Geldbeutelwäsche unter Corona-Bedingungen von allen mitentwickelt werden.

Bereits abgesagt haben die Narren den Zunftabend in der Festhalle, als Saalveranstaltung und mit längerer Vorlaufzeit für das Programm musste jetzt eine Entscheidung getroffen werden und die fiel im Komitee einstimmig. Ebenfalls entfallen muss die Martinisitzung mit der traditionellen Beschwörung des Narrogeistes, da im November ja sämtliche kulturelle Veranstaltungen untersagt sind.