Wetter: Das vergangene Jahr gehört zu den wärmsten / Klimawandel: Zuordnung gestaltet sich schwierig

Nein, 2018 wurde nicht getoppt – aber das wäre auch zuviel gewesen. Doch beim Wetterrückblick wird deutlich: 2019 gehört zu den absolut wärmsten Jahren der vergangenen Jahrzehnte und befeuert damit den derzeit anhaltenden Erwärmungstrend.

Wolfach. Großen Anteil daran haben elf zu warme Monate. Nur der Mai erwies sich im als krasser Ausreißer mit einer negativen Abweichung von minus 1,1 Grad. Aus diesem tiefen Tal im Mai ging es dann im darauffolgenden Juni steil bergauf, mit einem Plus von vier Grad war dieser Monat der Spitzenreiter beim Wärmeüberschuss.

Aber auch weitere sechs Monate waren mehr als zwei Grad im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt zu warm. Weniger als ein Grad hatten lediglich September und Januar. Die Jahresabweichung betrug in Wolfach plus 1,8 Grad. Das reichte zusammen mit 2015 und hinter 2018 und 2014 auf den dritten Rang, deutschlandweit rangiert 2019 sogar auf Platz 2.

Während der Frühling durch den kalten Mai im Gesamtschnitt nur um ein Grad zu warm ausfiel, hatte der Sommer mit einem Plus von 2,9 Grad die Nase vorn. Doch im Vergleich zu den Sommern 2003, 2015 und 2018 reichten die extremen, aber von der Zeitdauer kürzeren Hitzewellen nicht, um ganz nach vorn zu kommen. Auch wurde in Wolfach der bestehende Maximarekord weder im Juni noch im Juli geknackt. Der 25. Juli war mit plus 38,4 Grad aber nur 1,1 Grad hinter dem Rekord von 1983.

71 Sommertage, 26 heiße Tage

Sommertage wurden in Wolfach 71 und heiße Tage 26 gezählt. Im vergangenen Jahr gab es 35 heiße Tage und auch 2003 lag mit 33 Tagen über der letztjährigen Summe. Noch deutlicher war der Abstand der Sommertage zu 2003. Damals gab es 97 solcher Tage und 2018 sogar zum ersten Mal mit 102 Tagen mehr als hundert Sommertage. Auf der Winterseite blieb die Zahl der Frosttage mit 61 deutlich unter dem Rekord von 1973 mit 97 Tagen. Eistage mit ganztägigem Frost wurden gar nur drei gezählt.

Gegen Ende des Sommers schien die Trockenheit teilweise dramatische Ausmaße anzunehmen, nachdem schon das Jahr 2018 ein deutliches Niederschlagsdefizit aufwies und 2019 im Sommer erneut deutlich unter dem Sollwert blieb. Das Jahressoll an Niederschlag wurde mit 1276 Liter pro Quadratmeter nur um ein Prozent verfehlt. Die höchste Tagesmenge wurde am 29. August mit 51,3 Liter pro Quadratmeter gemessen. Die längste niederschlagsfreie Periode 2019 begann am 13. Februar und dauerte 16 Tage, fast genauso lang trocken blieb es vom 23. Juni bis 6. Juli mit 14 Tagen. Auch im September gab es nochmal elf trockene Tage nacheinander.

Über mangelnden Sonnenschein brauchte sich im vergangenen Jahr niemand beschweren. Wenn auch Januar, Oktober und November zu wenig Sonnenstunden erbrachten, waren Februar, März und die Sommermonate deutlich freigiebiger was die prozentualen Überschüsse betraf. Das Gesamtjahr brachte es auf eine Summe von 1665 Sonnenstunden und zählt damit zu den fünf sonnigsten Jahren in Wolfach.

2019 ist eines der sonnigsten Jahre

Wieviel Klimawandel steckt nun in 2019? Während 2018 als wirklich sehr außergewöhnliches Wetterjahr eingestuft werden kann – immerhin waren die Monate von April bis September alle mehr als drei Grad zu warm, der April sogar fast um fünf Grad – lagen die Abweichungen in 2019 nur einmal bei vier Grad. Ansonsten erreichte kein Monat mehr einen Überschuss von drei Grad. Ganz aus dem Rahmen fiel der Mai mit einem Minus von 1,1 Grad. Die sommerlichen Hitzewellen ließen die Temperaturen schnell auf teilweise extreme Werte hochschnellen, danach gab es aber auch wieder Phasen normaler Sommertemperaturen. Im Sommer 2018 waren die Tagesmittel bis auf kürzere Zeiträume über dem Niveau des letztjährigen Sommers.

Der Sommer 2019 muss auch unter dem Aspekt eines 36-jährigen Zyklus betrachtet werden, der seit 1911 in ununterbrochener Folge sehr trockene und heiße Sommer wiederkehren ließ. So wurden die Sommer 1947 und 1983 zusammen mit 1911 als Jahrhundertsommer eingestuft. Wie auch 2019 ging diesen heißen Sommern ein eher durchwachsenes Frühjahr voraus.

Während also in 2018 ein beträchtlicher Anteil des Wetters durch den Klimawandel beeinflußt worden sein könnte, sind die Zuordnungen für 2019 schwieriger zu bestimmen. Die Beobachtungen der kommenden Jahre werden auf jeden Fall sehr spannend.